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"Gibt nichts Schlimmeres": Verletzungsdrama für Siebenkämpferin Weißenberg

Flashscore/SID
Sophie Weißenberg verletzte sich beim Einlaufen für den Hürdenlauf im Stade de France.
Sophie Weißenberg verletzte sich beim Einlaufen für den Hürdenlauf im Stade de France.AFP
Sophie Weißenberg weinte bitterlich. Sie lag auf der lila Bahn des Stade de France, gezeichnet von Schmerz und Schock. Ihr großer Olympia-Traum war beendet, noch ehe die Spiele für die deutsche Siebenkämpferin richtig begonnen hatten. Bei der Vorbereitung auf die erste Disziplin riss ihre linke Achillessehne. Im Rollstuhl wurde Weißenberg aus dem Stadion geschoben, das Gesicht vergrub sie in ihren Händen. Sie hatte sich so viel vorgenommen für Paris.

"Im Leben einer Sportlerin gibt es nichts Schlimmeres", sagte ARD-Experte Frank Busemann sichtlich berührt. Kurz vor dem Start der 100 m Hürden, war Weißenberg in ein Hindernis getreten und gestürzt. Danach blieb sie auf der Bahn liegen, Helfer eilten herbei. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bestätigte wenig später den schlimmen Verdacht.

"Wir sind sehr, sehr traurig. Das ist für uns extrem tragisch, weil sie aus unserer Sicht vorn mitgespielt hätte. Sie war in einer sehr, sehr guten Form", sagte DLV-Sportvorstand Jörg Bügner dem SID. Weißenberg sollte noch am Donnerstag zurück nach Deutschland reisen, um bei einem Arzt vorstellig zu werden. Bundestrainer Jörg Roos werde sie dabei begleiten, damit sie in diesem "bitteren Moment nicht allein sein muss", sagte Bügner.

Weißenberg hatte in Paris ihr Olympia-Debüt geben wollen, sie war eine von zwei deutschen Athletinnen im Siebenkampf-Feld. Als sie mit großen Schmerzen am Boden lag, eilte Carolin Schäfer zu ihr. Sie wusste sofort, dass es für die WM-Siebte von Budapest nicht mehr weitergehen würde, gestikulierte, zeigte auf Weißenbergs Ferse. So bekamen auch die deutschen Fans im Stade de France eine Ahnung, dass sich Weißenberg schlimm verletzt haben musste.

Bei der EM in Rom hatte die 26-Jährige im Juni als Vorsichtsmaßnahme den Siebenkampf abgebrochen, um ihre Olympia-Teilnahme nicht zu gefährden. Auch in Götzis im vergangenen Mai hatte sie den Wettkampf nach einem Strauchler über die Hürden nicht beenden können.

Weitere Leichtathleten machen Mut

Damit ist ehemalige Vize-Weltmeisterin Schäfer die einzige Deutsche im olympischen Siebenkampf. In Paris gibt sie ihre Abschiedsvorstellung. Nach Olympia beendet die 32 Jahre alte Frankfurterin ihre Karriere.

Bei all dem Drama gab es aber auch gute Nachrichten für die deutsche Leichtathletik am Donnerstagvormittag: Kugelstoß-Hoffnung Yemisi Ogunleye zog ins Finale ein, auch die Sprint-Staffel der Frauen über 4x100 m um Gina Lückenkemper überzeugte - und hofft am Freitagabend (19.30 Uhr) auf eine Medaille.