Umstrittene Olympia-Eröffnung am Pariser Seine-Ufer: Buchhändler wehren sich
"Die Olympischen Spiele schaffen, was zwei Weltkriege nicht geschafft haben: Dass wir verschwinden - und das alle für eine Vier-Stunden-Show", sagte Generalsekretär Michel Bouetard von der Kulturvereinigung der Buchhändler von Paris, nachdem vier Stände, sogenannte "Boites" (Schachteln), testweise abtransportiert worden waren. "Das geschieht nur, um noch mehr Werbung aufstellen zu können", erklärte Corine Faugeron als Vorsitzende der Grünen-Stadtratsfraktion.
Die Bouquinisten, seit 2019 auch Immaterielles Kulturerbe Frankreichs, sind in Aufruhr, seit Pläne bekannt wurden, sie von ihren teilweise jahrhundertealten Plätzen links und rechts der Seine zu vertreiben. Die Pariser Stadtverwaltung begründet die vorgesehene Räumung der malerischen Uferpromenaden mit ihrem ausgeklügelten Sicherheitskonzept für die Eröffnung der Sommerspiele in Frankreichs Hauptstadt am 26. Juli.
Bei dem Testlauf hoben Kräne insgesamt vier Stände nach gut 150 Jahren an der gleichen Stelle in drei Meter Höhe und setzten die Boites später an ihren ursprünglichen Plätzen wieder unbeschädigt ab. Ein Sprecher der Stadtverwaltung betonte danach auf einer Pressekonferenz seine Zufriedenheit mit den positiven Erkenntnissen für die Olympia-Planer.
Die Seine-Ufer werden durch die erstmalige Ausrichtung einer Olympia-Eröffnungsfeier außerhalb eines Stadions zur Hochsicherheitszone. Für das Spektakel mit rund 11.000 Aktiven sollen die meisten der 900 Freiluft-Buchstände "wegen des Risikos eines terroristischen Anschlags" vorübergehend aus dem Stadtbild verschwinden.
Die Eröffnungsfeier werden auf den Tribünen entlang der Seine gut 100.000 Zuschauer mit Tickets verfolgen. Darüber hinaus erwarten die Organisatoren Hunderttausende weitere Besucher.