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Rhythmische Sportgymnastik: Supershow trotz Fehler - Varfolomeev hat Finale vor Augen

SID
Darja Varfolomeev ist eine von zwei deutschen Medaillenhoffnungen in der Rhythmischen Sportgymnastik.
Darja Varfolomeev ist eine von zwei deutschen Medaillenhoffnungen in der Rhythmischen Sportgymnastik.AFP
Darja Varfolomeev schwebte im Stile von Pop-Ikone Michael Jackson durch die La Chapelle Arena von Paris. Mit einem gekonnten Moonwalk sorgte der junge Star der Rhythmischen Sportgymnastik schon bei der ersten Übung mit dem Ball für einen Begeisterungssturm. Mit dieser überragenden Performance kompensierte die 17-Jährige auch einen Patzer mit dem Reifen, zur "Halbzeit" der Qualifikation liegt die sechsmalige Weltmeisterin als Vierte klar auf Kurs Richtung Mehrkampf-Finale der besten zehn am Freitag (14.30 Uhr)

Die erste und bis heute einzige Olympia-Medaille für Deutschland errang Regina Weber, Mutter von Fußball-Nationalspieler Leroy Sane, 1984 in Los Angeles mit Bronze. Varfolomeev, die als Goldkandidatin gehandelt wird, könnte Geschichte schreiben. Und das nur fünf Jahre nach dem einschneidenden Schritt weg aus Sibirien in den Bundesstützpunkt Fellbach-Schmiden.

Sie verließ damals ihre Familie, fand eine neue Heimat in Baden-Württemberg. In der Spitze ihrer Sportart, die sie im Sturm eroberte und in Deutschland plötzlich ins Rampenlicht rückte, hat sich Varfolomeev längst etabliert. Die Schwächen, die sie zuletzt bei den nationalen Titelkämpfen in Frankfurt am Main gezeigt hatte, muss sie für dem Traum einer Olympiamedaille abstellen.

Auf den großen Moment in Paris hat Varfolomeev Jahre hingearbeitet. Dass sie erst am Ende der Spiele zum Zug kommt, empfindet sie eher als Vorteil, zusätzliche Aufregung spürt sie keine. "Man sieht noch von zu Hause, wie groß das Ganze ist", sagte sie. Nur, dass die Gymnastikturnerinnen die Eröffnungsfeier verpasst hatten, sei "schon schade".

Bei den Weltmeisterschaften im Vorjahr in Valencia hatte die Sportlerin des TSV Schmiden als erste deutsche Gymnastin alle fünf Einzel-Titel abgeräumt und war zur neuen Königin ihrer Sportart aufgestiegen. Sie kündigte danach an, noch mehr zu ackern, um für das Weltevent in der französischen Hauptstadt ideal präpariert zu sein. Ihre 36 Stunden Arbeit in der Woche zahlten sich beispielsweise in ihrer starken Ball-Übung aus, Flüchtigkeitsfehler mit weiteren Geräten sollte sie aber vor allem im Finale vermeiden.

Varfolomeev mit Schönheitsfehlern

In diesem Jahr war sie bislang keinesfalls unfehlbar. Bei der EM wurde Varfolomeev im Mehrkampf Dritte hinter der Bulgarin Stilijana Nikolowa und der Italienerin Sofia Raffaeli. Danach verlor sie überraschend ihren deutschen Meistertitel im Mehrkampf an Margarita Kolosov, die als Siebte ebenfalls gute Chancen auf den Finaleinzug besitzt.

Doch mit ihrer mentalen Stärke ist Varfolomeev in Paris alles zuzutrauen. "Ich versuche immer, ruhig zu bleiben", sagte sie: "Ich habe keine Angst, weil ich weiß, dass wir viel Zeit mit dem Training verbracht haben."