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Kommentar: Manchmal ist weniger mehr - Wie Olympia noch attraktiver sein könnte

Heik Kölsch
Die Wettbewerbe im "Breaking" waren bei Olympia 2024 zumindest umstritten
Die Wettbewerbe im "Breaking" waren bei Olympia 2024 zumindest umstrittenProfimedia
Die Olympischen Spiele 2024 sind vorüber. Viele der pompösen Dinge in Paris waren für das wichtigste Multi-Sport-Event weltweit neu und haben hohe Standards gesetzt. Doch fiel mir auch einiges in negativer Hinsicht auf – allem voran die Wahl der Sportarten sowie die ungleichmäßige Gewichtung und Anzahl der Medaillen.

Breaking, Skateboarden, etc.: Braucht Olympia das wirklich?

Die Sportart „Breaking“ wird für Los Angeles 2028 wieder gestrichen. Meiner Meinung nach ein Segen. Olympia heißt für mich nämlich vor allem auch: in Sportarten einzutauchen, die man normalerweise nicht verfolgt. So war Kajak-Slalom in diesem Jahr eines meiner Highlights der Spiele in Paris. Ein dynamischer Sport, in den man sich schnell hereinversetzen kann und mit dem man mitfiebert, wenn die Athleten schnellstmöglich gegen die Zeit, oder im Cross sogar gegen reale Gegner die Piste „herunterpacen“.

Klare Richtlinien und Regeln gibt es dabei. Etwas, dass mir eben bei jenem Breaking, oder auch beim Skateboarden und im erweiterten Sinne auch beim Tanzen fehlt. Eine gefühlt maximal subjektive Jury darf hierbei über Olympische Medaillen entscheiden, was für mich als das höchste Gut im Sport gilt. Nun dürfen sich teilweise auch Kinder „Athleten“ nennen, die davon profitieren, dass Olympia um eine junge, zumeist aus Asien stammende Zielgruppe kämpft. Klar: aus ökonomischer Sicht kann man diesen Schritt verstehen. Doch sowohl beim Breaking als auch beim Skateboarden würde ich mich persönlich auf eine Diskussion einlassen, ob dies überhaupt als Sport zu bewerten ist.

Zu fern scheint mir die Natur und der Ablauf – vor allem, wenn wir dies mit traditionellen olympischen Sportarten vergleichen, bei denen körperliche Maximalleistungen und/oder Präzision im Mittelpunkt stehen.

Zu viele Medaillen für "kleinere" Sportarten?

Doch dies ist nicht der einzige Punkt, der mich nach den Olympischen Spielen 2024 ins Grübeln bringt. Die Anzahl an Medaillen, die für einige, kleinere Sportarten vergeben werden, während die größten Publikumsmagneten teilweise auf eine Goldmedaille pro Geschlecht beschränkt werden, steht meiner Meinung nach in keinem Verhältnis.

Ich möchte meinen Punkt sehr gerne erläutern: 48 Entscheidungen gab es in der Leichtathletik, 35 derer alleine im Schwimmen im Becken. Auch bei der Gymnastik (18 Goldentscheidungen), beim Judo (15), Schießen (15), Boxen (13) und Bahnrad (12) war man in Paris wieder sehr großzügig. Dem Muttersport der Olympischen Spiele, der Leichtathletik, will ich sicherlich nicht seine Berechtigung absprechen. Doch kann man diese Dysbalance wirklich als fair betrachten, wenn das Endziel ist, die sportliche Konkurrenzfähigkeit eines Landes zu bewerten und diese miteinander zu vergleichen?

Olympia kommt entgegen

Bei Olympia 2024 waren es doch vor allem wieder die Handballer und Basketballer, die Hallen vor Ort gefüllt und die Zuschauer vor den Fernseher getrieben haben. Der Gold-Triumph von Novak Djokovic beim Tennis war für mich der emotional größte Moment der Spiele. Traditionell freue ich mich als Zuschauer dann doch auf wenige, ausgewählte Events. Events, die neben dem obligatorischen 100-Meter-Sprint zumeist zu Sportarten gehören, die auch außerhalb der Spiele beliebt sind. 

Zwar versucht das Olympische Komitee, dem angesprochenen Trend entgegenzukommen. Zusätzliche Sub-Rubriken wie das 3x3-Basketball sind relativ neu im Programm dabei, im Tennis gibt es weitere Entscheidungen im Doppel und Mixed. Auch Beach Handball ist seit Längerem im Gespräch. Doch sollte es nicht eher in eine andere Richtung, eine Richtung der Kürzung gehen? Bei den ersten Olympischen Spielen 1896 in Athen wurden insgesamt 122 Medaillen vergeben. Die 1039 Medaillen aus Paris wirken für mich dagegen nahezu inflationär.

Olympische Spiele der Zukunft: Weniger wäre mehr!

Zugegebenermaßen: aus deutscher Sicht nimmt man die Goldmedaillen im Reitsport natürlich immer gerne mit. Doch seien wir mal ehrlich: Eine Goldmedaille im Dressurreiten ist nicht mit einem Handball-Finale zwischen Deutschland und Dänemark zu vergleichen. Die vielen Medaillen wirken für eine Sportart, die außerhalb der Spiele medial praktisch keine Bedeutung findet, einfach zu viel.

Meiner Meinung nach könnte das Programm hier durchaus abgespeckt werden. Dies würde uns eben auch wieder dahin führen, dass jede Medaille nochmals als spezieller empfunden wird, dass am Ende wirklich nur die Besten der Besten auf dem „Olymp des Sports“ stehen. Und dass eben diese Ehrungen in den sportlichen Geschichtsbüchern wieder den Mittelpunkt der Spiele darstellen – und damit die üppigen Zeremonien, die ohnehin maßlos übertrieben wirken und sich für etliche Zuschauer und Beteiligte eher wie politischer Aktivismus anfühlen, aus dem Rampenlicht verdrängen.

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