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Klopp schreckt nach Liverpool-Pleite nicht vor Kritik am Schiedsrichter zurück

Jürgen Klopp war mit der Niederlage in Brentford naturgemäß unglücklich
Jürgen Klopp war mit der Niederlage in Brentford naturgemäß unglücklichAFP
Jürgen Klopp erklärte Liverpools Niederlage gegen Brentford mit der Stärke des Gegners bei Standardsituationen: "Brentford erzeugt bei den Standards Chaos." Auch vor unfairen Praktiken würden die Londoner nicht zurückschrecken. Liverpool befindet sich nach der 1:3-Niederlage im Westen Londons nur auf Platz sechs in der Tabelle.

Es war ein Horrorstart in das Jahr 2023. Der FC Liverpool muss sich selbst an der Nase nehmen. Die Niederlage gegen den FC Brentford war selbstverschuldet. Ibrahima Konaté stimmte mit seinem Eigentor in Halbzeit eins den Grundton an. Unpräzise Aktionen in der Offensive, mangelhafte Deckung bei gegnerischen Standards, haarsträubende Fehler in spielentscheidenden Situationen. Nein, noch befinden sich die Reds nicht in Bestform. 

Yoane Wissa hatte die Führung für den Außenseiter nach einem Eckstoß in Minute 42 ausgebaut. Wenngleich Alex Oxlade-Chamberlain - gegen Brentford einer der wenigen Lichtblicke in einer schwach organisierten Mannschaft - den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer erzielte (50.), sicherte Brentford-Angreifer Mbeumo seinem Team letztlich den ersten Sieg über Liverpool seit 1938.

Der Däne Thomas Frank hat sein Team perfekt im Griff. In der Premier League-Tabelle rückte man bis auf zwei Punkte an Liverpool heran (bei einem Spiel mehr). Besonders die Stärke bei Standardsituationen ist augenfällig. Im modernen Fußball häufig ein wichtiger Faktor, insbesondere für weniger spielstarke Teams.

Franks Pendant, Jürgen Klopp, fühlte sich nach Spielende zwischen Anerkennung und Bedrücktheit hin- und hergerissen: "Brentford erzeugte bei den Standards Chaos. Wenn ich sage, sie weiten die Regeln aus, meine ich damit die offensiven Standardsituationen. Versteht mich nicht falsch. Es ist klug, wie sie das machen. Wenn du die Situationen einzeln betrachtest, würdest du fünf Fouls erkennen. Aber es ist dann so chaotisch, dass es am Ende niemand bemerkt."

Schiedsrichter Attwell hatte sich grundsätzlich für eine weiche Linie entschlossen, in Deutschland würde man passenderweise von "Englischer Härte" sprechen. Den Gastgebern spielte das in die Karten. Tatsächlich agiert Franks Mannschaft in den Zweikämpfen überaus geschickt. Trotz optisch harter Herangehensweise: Nur fünf Fouls waren gegen die Londoner gepfiffen worden, allerdings acht gegen das Team von der Merseyside. In der Liga ist Brentford seit sieben Spielen ungeschlagen. Knapp vor Beginn der Weltmeisterschaft gelang ein beeindruckender 2:1-Erfolg bei Manchester City. 

Jürgen Klopp betrieb seine Fehlersuche bewusst vorrangig beim Gegner und beim Schiedsrichter. Das eigene Team scheint mental angeschlagen zu sein, der 55-jährige ehemalige Dortmunder scheint seine Spieler aus der Kritik halten zu wollen. Obschon es dafür gute Gründe gäbe.

Darwin Núñez - im letzten Jahr um knapp 72 Millionen Euro von Benfica verpflichtet - wirkte erneut nicht in das Spiel integriert. Selten antizipiert er die von Thiago eingeleiteten Spielzüge richtig, im Strafraum trifft er noch kaum die richtigen Entscheidungen. In den letzten zwei Partien kam er dreizehnmal zum Abschluss - und traf kein einziges Mal.

An Liverpools schwachen Leistung trägt er längst nicht die alleinige Schuld. Die Fehlerkette beginnt zumeist in der Defensive. Kurz vor dem 2:0 brachte etwa der in die Startelf rotierte Linksverteidiger Konstantinos Tsimikas seine Teamkollegen in die Bredouille. Rico Henry hatte die Spielverlagerung auf Alexander-Arnold antizipiert. Eine beispielhafte Szene. Es bleibt abzuwarten, ob Neuzugang Gakpo der Mannschaft neue Impulse gibt - und sie wieder ans Spitzenfeld heranführt. Erste Gelegenheit dazu könnte der Niederländer im FA Cup am 7. Januar haben - an der Anfield Road empfangen seine Reds die Wolverhampton Wanderers.