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King, Rapinoe und Co.: Pionierinnen verändern die (Sport-)Welt

SID
Tennislegende Billie Jean King zählt zu den prägendsten Figuren der Sportgeschichte.
Tennislegende Billie Jean King zählt zu den prägendsten Figuren der Sportgeschichte.Profimedia
Zum Weltfrauentag richtet sich der Fokus verstärkt auf Missstände. Viel hat sich schon bewegt, dank mutiger Sportlerinnen, die unaufhaltsam für Veränderungen gekämpft haben. Der Sport-Informations-Dienst (SID) stellt fünf Wegbereiterinnen vor.

ALICE MILLIAT: Die französische Pionierin organisierte 1922 in Paris die ersten olympischen Spiele für Frauen - und ermöglichte ihnen so Zugang zu der sonst so männlichen Welt der Sportwettkämpfe. Nachdem sie von Pierre de Coubertin zwei Absagen erhalten hatte, um "die Spiele für Frauen zu öffnen", beschloss die Gründerin des Internationalen Frauensportverbands (FSFI) eben, Frauen-Weltspiele ins Leben zu rufen. Es wirkte: Bei den folgenden Olympischen Spielen wurden immer mehr Frauenwettbewerbe zugelassen. Bemerkenswert: Erst über 100 Jahre später wird in diesem Sommer in Paris erstmals Geschlechterparität in Bezug auf die Anzahl der Olympia-Teilnehmenden erreicht.

LOTTE SPECHT: Sie wurde beschimpft, verlacht und mit Steinen beworfen: 1930 gründete Specht den ersten Frauen-Fußballverein Deutschlands, den 1. DDFC Frankfurt. 35 Gleichgesinnte folgen damals ihrem Aufruf per Zeitungsannonce. Bilder dieser Zeit zeigen Specht als selbstbewusste Frau: Mit Baskenmütze als Kopfschutz, kurzen Hosen und dreckigen Knien blickt sie von der Titelseite der Wochenzeitschrift "Das Illustrierte Blatt". Doch die Anfeindungen und Widerstände sind immens, auch der DFB verweigert dem Klub die Aufnahme - nur ein Jahr später ist der Verein Geschichte. Ihre Pionierarbeit wird erst Jahrzehnte später gewürdigt, 2001 schickt die Frauen-Nationalmannschaft ihr einen Brief.

KATHRINE SWITZER: Die Szenen vom Boston-Marathon 1967 sind legendär: Der Rennleiter läuft hinter Switzer her und versucht, ihre Startnummer 261 abzureißen. Die Fotos vom Eklat werden zum Symbol für den Kampf um Gleichberechtigung. Eine Frau beim Marathon war nicht zu dulden, schon aus angeblichen gesundheitlichen Gründen - und auch nicht erlaubt. Den Widerstand bekam die erste Frau mit offizieller Startnummer im legendären Marathon-Rennen daher hautnah zu spüren. Ihr Trick: Switzer hatte bei ihrer Anmeldung als Vornamen nur die Initialen K.V. angegeben. Das Rennen, die vergebliche Attacke und die anschließenden Diskussionen verändern die Frauenlauf-Bewegung. 1972 dürfen Frauen in Boston offiziell teilnehmen, Switzer gewinnt 1974 den Marathon in New York, zehn Jahre später wird die Disziplin olympisch.

BILLIE JEAN KING: Tennislegende, unermüdliche Kämpferin für Frauenrechte und Ikone der LGBTQ-Community - die US-Amerikanerin zählt zu den prägendsten Figuren der Sportgeschichte. Sie streitet Anfang der 70er-Jahre für gleiche Preisgelder, gründet die Women's Tennis Association und triumphiert im "Battle of the Sexes" gegen Bobby Riggs. 1981 gab sie als erster Sportstar ihr Coming-Out. Die sportlichen Meriten geraten da fast in den Hintergrund. Die heute 80-Jährige holte im Einzel, Doppel und Mixed unter anderem insgesamt 20 Titel in Wimbledon, bis heute unerreicht. Insgesamt gewann sie 129 Einzel-Turniere, darunter zwölf Grand Slams, und siebenmal mit dem US-Team den Fed Cup - der seit 2020 Billie Jean King Cup heißt.

MEGAN RAPINOE: Der furchtlose Fußball-Star legte sich 2019 sogar während der WM mit US-Präsident Donald Trump an. Im Kampf für Gleichberechtigung und gegen Rassismus erhob Rapinoe ihre Stimme wie keine Zweite im glattgebügelten Profifußball. So wurde die Offensivspielerin mit den knallbunt gefärbten Haaren zur Zielscheibe des rechten Lagers. Ungeachtet der Anfeindungen setzte sie mit dem Nationalteam im Rechtsstreit mit dem eigenen Verband Equal Pay für die US-Frauen durch - im Fußball bekanntlich deutlich erfolgreicher als die männlichen Kollegen. Ihr Trophäenschrank kann sich ebenfalls sehen lassen: Zweimal wurde "Pinoe" Weltmeisterin, einmal holte sie Olympisches Gold.