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Khediras Premiere und Behrens' Tunnel: Union ringt die Eintracht nieder

Anton Latuska
Unions Rani Khedira (l.) lässt sich für sein Führungstor gegen Eintracht Frankfurt feiern.
Unions Rani Khedira (l.) lässt sich für sein Führungstor gegen Eintracht Frankfurt feiern.AFP
Nach zwei empfindlichen 0:3-Niederlagen und damit dem Abschied aus Europa stand für Union Berlin und Eintracht Frankfurt wieder der Bundesliga-Alltag an. Nach einer umkämpften Anfangsphase erkämpften sich die Hauptstädter von Minute zu Minute mehr Spielanteile und konnten am Ende verdient mit 2:0 (0:0) gewinnen. Für die Berliner bedeutet der Sieg den Sprung auf Platz drei, während Frankfurt durch die Niederlage die Champions League-Ränge etwas aus den Augen verliert.

Beide Trainer gingen nach den kräftezehrenden Auswärtsspielen mit frischen Kräften ins Spiel: Urs Fischer brachte bei Union Berlin im Vergleich zur 0:3-Niederlage bei Royale-Union Saint-Gilloise fünf Neue: Timo Baumgartl, Gießelmann, Seguin, Janik Haberer und Jordan begannen im gewohnten 3-5-2 für Leite, Roussillon, Laidouni, Thorsby und Michel. Fischers Pendant Oliver Glasner stellte auf Seiten von Eintracht Frankfurt gleich das System um und spiegelte die Dreierkette des Gegners. Personell durften Smolcic und Kolo Muani von Beginn an für Rode und Knauff ans Werk.

Kolo Muanis Lufthoheit bleibt ohne Ertrag

Das Spiel an der Alten Försterei brauchte keine lange Anlaufphase. Bereits nach sechs Minuten kam Mittelfeldmotor Rani Khedira zum ersten Abschluss für die Unioner, doch sein Schuss aus rund 16 Metern strich knapp über das Tor der Frankfurter. Die wiederum kamen zehn Minuten später zur bis dahin größten Chance, als eine Lenz-Flanke den Kopf von Randal Kolo Muani fand. Der Franzose, der in der Champions League zuletzt gesperrt fehlte, setzte die Kugel aber freistehend am Tor vorbei (16.). Die Frankfurter waren gut im Spiel und erarbeiteten sich gleich die nächste Gelegenheit, doch ein weiterer gefährlicher Abschluss des Franzosen wurde diesmal von Unions Josip Juranovic geblockt (20.).

Frankfurts Star-Stürmer Kolo Muani war der gefährlichste Hesse in der Anfangsphase.
Frankfurts Star-Stürmer Kolo Muani war der gefährlichste Hesse in der Anfangsphase.AFP

Ansonsten hielt das Spiel genau das, was ein Duell zweier formschwacher Teams versprochen hatte: Viele Zweikämpfe, wenig spielerische Akzente. Gerade Union versuchte deutlich sichtbar, sich auf die Stabilität zu besinnen, die sie zwischenzeitlich an die Tabellenspitze gebracht hatte. Wenn eine Mannschaft nach vorne gefährlich wurde, waren es aber die Frankfurter. Nach einem abgeblockten Distanzschuss sprang der Ball zufällig zu Daichi Kamada, der aus zwölf Metern halblinks aber an Union-Keeper Frederik Rönnow scheiterte (34.). In dieser Phase erarbeiteten sich die Hessen ein Übergewicht und kamen nach Flanke von Aurelio Buta zur nächsten Kopfballchance von Kolo Muani, doch auch diesmal zielte der WM-Teilnehmer zu hoch (39.).

Die Eisernen brauchten bis zur 40. Minute, um mal wieder gefährlich zu werden. Nach einem abgewehrten Freistoß sprang der Ball an der Strafraumgrenze zu Paul Seguin, doch dessen Schuss aus 20 Metern konnte Eintracht-Torwart Kevin Trapp locker zur Ecke boxen. Am anderen Ende des Feldes spielten sich die Frankfurter eine gute Konterchance heraus, doch Rafael Borrés Schuss aus halblinker Position fehlte nach Pass seines französischen Sturmpartners die Schärfe (43.). Da auch Kolo Muanis dritter vielversprechender Kopfball wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff am Tor vorbeistrich (45.+1), ging es vor ausverkauftem Haus in Berlin-Köpenick ohne Tore in die Kabinen.

Khediras Premierentor bringt Union auf den Weg

Beide Trainer schickten ihre Teams nach der Pause unverändert aufs Feld, dementsprechend ähnlich liefen auch die ersten Minuten des zweiten Durchgangs. Die beiden Fangruppen im stimmungsvollen Köpenick feuerten unermüdlich an, doch auf dem Feld neutralisierten sich die Teams gegenseitig. Umso überraschender fiel dann der Treffer für Gastgeber: Nach einer Ecke von der linken Seite durch Niko Gießelmann fiel der Ball drei Meter vor dem Tor vor die Füße von Rani Khedira, der am schnellsten reagierte und Union mit 1:0 in Führung brachte. Das erste Bundesliga-Tor des 29-Jährigen für die Eisernen (53.).

Die Eintracht hatte am Rückstand zu knabbern und brauchte zehn Minuten, um sich die nächste Chance herauszuspielen. Wieder war es Kolo Muani, der vor Rönnow auftauchte, doch von der Verteidigung noch nach außen abgedrängt wurde und aus spitzem Winkel über die Latte schoss (63.). Union verlegte sich von Minute zu Minute mehr aufs Kontern, doch ein Tor nach langem Steilpass auf Sheraldo Becker wurde korrekterweise wegen knapper Abseitsstellung aberkannt (68.). Nur wenige Sekunden später kam auch die Eintracht zur nächsten Möglichkeit, doch der Schuss des eingewechselten Lucas Alario wurde gerade noch vom eingesprungenen Robin Knoche abgeblockt (69.).

Besser machte es auf der anderen Seite wenige Minuten später Kevin Behrens: Der 32-Jährige, der wenige Minuten zuvor für den glücklosen Jordan eingewechselt wurde, verarbeitete einen langen Abschlag von Frederik Rönnow selbst, legte sich den Ball am entgegenrauschenden Verteidiger Hrvoje Smolcic vorbei und schob Kevin Trapp den Ball cool durch die Beine. Das 2:0 für erneut sehr effektive Unioner (75.).

Kevin Behrens sorgt für die Vorentscheidung zu Gunsten der Unioner.
Kevin Behrens sorgt für die Vorentscheidung zu Gunsten der Unioner.AFP

Trotzdem hatten die Adlerträger noch die Möglichkeit, ins Spiel zurückzukommen. Nach einer schön gechippten Flanke von Kolo Muani kam Daichi Kamada aus sechs Metern halblinker Position zum Kopfball, doch seinen halbhoch gesetzten Versuch konnte Frederik Rönnow sehenswert parieren (81.). Im Anschluss kam die Eintracht zu keinen großen Möglichkeiten mehr, sodass die Unioner den Sieg über die Zeit brachten.

Zum Match-Center: Union Berlin vs. Eintracht Frankfurt

Flashscore-Spieler des Spiels: Rani Khedira (Union)

Neben seinem Jubiläumstreffer zum 1:0 ragte Khedira im defensiven Mittelfeld der Unioner heraus und setzte genau das um, was Urs Fischer nach der Schwächephase zuletzt von seinem Team gefordert hatte: Die Umsetzung der Köpenicker Tugenden Kampf, Leidenschaft und Einsatz. Khedira gab die Marschroute vor und führte sein Team zum ersten Bundesliga-Sieg seit über einem Monat.