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Sebastian Brendel nach verpasster Titelverteidigung: "Ganz, ganz bitter"

Sebastian Brendel: Abschied mit leeren Händen?
Sebastian Brendel: Abschied mit leeren Händen?AFP
Sebastian Brendel wird in seinem vielleicht letzten großen Rennen Letzter. Tritt der langjährige Canadier-König nun ab?

Sebastian Brendel schleppte sich enttäuscht davon, als der Wind all seine Medaillenhoffnungen hinweggefegt hatte. Einmal noch wollte der langjährige Canadier-König eigentlich seinen Thron zurückerobern, der dreimalige Olympiasieger blieb bei schwierigen Bedingungen jedoch chancenlos. Und so verabschiedete sich das 36 Jahre alte Aushängeschild der deutschen Rennsport-Kanuten mit leeren Händen aus Paris. Für immer?

"Es ist ein sehr trauriges Ergebnis. Das muss ich erstmal sacken lassen. Ganz, ganz bitter", sagte Brendel sichtlich mitgenommen am ARD-Mikrofon, nachdem er mit großen Erwartungen in den Endlauf gegangen, aber abgeschlagen als Letzter ins Ziel gefahren war. Und in all die Enttäuschung über den vielleicht letzten großen Wurf mischte sich auch etwas Ärger über den Wind im Wassersportstadion von Vaires-sur-Marne.

Widrige Bedingungen

Er sei "in Topform" zu diesen Sommerspielen angereist, das habe man in den ersten Läufen, die Brendel dominiert hatte, auch gesehen. Doch im Finale habe "der Wind auf rechts gedreht. Da war es nicht möglich, mit den Besten mitzuhalten", erklärte Brendel. Als einer der wenigen Linkspaddler hatte der Ausnahmeathlet mit dem Wind von der für ihn falschen Seite zu kämpfen. Auch deshalb seien ihm "am Ende die Kräfte ausgegangen".

Als Ausrede wollte Brendel die Bedingungen zwar nicht gelten lassen, und dennoch haderte er. "So ist der Sport. Wir sind Outdoor, da muss man mit dem Wind leben, wie er kommt", betonte er. In London und Rio, wo er 2012 erstmals Gold geholt und sich vier Jahre später im Einer sowie im Zweier zum Olympiasieger gekrönt hatte, habe er "faire Bedingungen" gehabt, "da hat es gepasst", sagte Brendel: "In Tokio und Paris leider nicht."

Olympia-Start in vier Jahren noch offen

2021 war der Canadier-Spezialist in der japanischen Hauptstadt nach dem Gewinn der Bronzemedaille im Zweier über seine Paradestrecke im Halbfinale ausgeschieden. In Paris liebäugelte er bei der Rückkehr auf die 1000 m im Einer deshalb noch einmal mit einem Podestplatz. Es hätte der krönende Abschluss einer eindrucksvollen Olympia-Karriere werden können.

Bei den kommenden Spielen in Los Angeles wäre Brendel 40 Jahre alt. Wie es weitergeht, ist offen. "Das werde ich ganz in Ruhe entscheiden in den nächsten Wochen", sagte Brendel. Er wolle einen Entschluss zu seiner Zukunft erst dann treffen, "wenn ich etwas zur Ruhe gekommen bin".