Immer wieder Francesco Friedrich: Der deutsche Bob-Dominator bleibt der Gejagte
Im Moment des Triumphs fühlte Francesco Friedrich mit seinem größten Konkurrenten. "Eigentlich gehört der dem Hansi", sagte der Rekordweltmeister, nachdem er den Titel im Zweierbob-Weltcup von Johannes "Hansi" Lochner zurückerobert hatte. Wäre sein Rivale in Altenberg nicht gestürzt, "hätte er deutlich gewonnen. Das tut uns wahnsinnig Leid."
Die Aussage des Dominators, der auf der WM-Bahn der nächsten Saison in Lake Placid auch noch seinen fünften Titel im Vierer- und damit auch seinen sechsten im Gesamtweltcup einfuhr, machte deutlich, dass der Weg dorthin kein Selbstläufer war. Friedrich bleibt der Gejagte, auch wenn Lochner und der erst 22 Jahre alte Zweier-Europameister Adam Ammour ihm auf den Fersen sind.
Wenn es nach Friedrich geht, soll die Rangordnung bis zu den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo bestehen bleiben. Bis dahin will der 33-Jährige in jedem Fall weiterfahren, um zum alleinigen Rekord-Olympiasieger aufzusteigen. Nur eine Goldmedaille fehlt ihm dafür noch. Seine Weltmeistertitel wolle er ebenfalls bis 2027 halten, sagte Friedrich, "dann können sich die anderen darum prügeln".
In diesem Winter war Lochners Trainingsunfall kurz vor den Weltmeisterschaften in Winterberg der Knackpunkt, bis dahin hatte sich lange eine Wachablösung angedeutet. Lochner lag in allen drei Wertungen vorne und schickte sich an, Friedrichs fünf Jahre andauernde Siegesserie im Gesamtweltcup zu durchbrechen.
Zu schlagen, aber doch unschlagbar
Das Alarmsignal aus dem Grusel-Klassiker "The Purge", das an den Eiskanälen der Welt immer dann ertönt, wenn Friedrich startet, hatte seinen Schrecken verloren. Nicht nur Lochner, auch Shootingstar Ammour gelang es mehrfach, den gebürtigen Pirnaer zu schlagen.
Doch Lochners Sturzverletzungen verhinderten einen Start bei den Rennen in Altenberg. Friedrich nutzte dessen punktloses Wochenende und fuhr in allen drei Wertungen einen Vorsprung heraus, der schon vor dem Saisonabschluss, bei dem Friedrich beide Rennen vor Lochner und Ammour gewann, fast uneinholbar war.
Spätestens seit Friedrich bei der WM mit extrem dominanten Auftritten inklusive fünf Bahnrekordfahrten seine Titel 15 und 16 einfuhr, war die Botschaft seiner Startsirene auch wieder klar: Der beste Bobfahrer der Welt kommt.