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Handball-Gold im Visier: Viertes Olympia-Finale für DHB-Team

SID/Flashscore
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft trifft im Olympia-Finale auf Dänemark.
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft trifft im Olympia-Finale auf Dänemark.AFP
Am Sonntag haben die deutschen Handballer die Möglichkeit, in Lille Geschichte zu schreiben. Zum vierten Mal hat ein deutsches Männerteam bei Olympischen Spielen den Einzug ins Finale geschafft. Dänemark ist ein schwieriger Gegner, aber keineswegs unschlagbar.

108 Mal standen sich Deutschland und Dänemark seit 1938 gegenüber - nur gegen Schweden (115) bestritt die DHB-Auswahl mehr Länderspiele. 58 Mal gewann Deutschland, 36 Mal Dänemark, 14 Partien endeten Remis.

Die letzten fünf Duelle gingen an Dänemark, der letzte deutsche Erfolg datiert vom 4. April 2016 in Köln, in einem Testspiel gelingt ein 33:26. Den letzten deutschen Sieg in einem Pflichtspiel gab es übrigens bei der EM 2016 in Breslau, am Ende des Turniers holte Deutschland seinen bis dato letzten Titel.

2016 holten Kühn und seine Kollegen den bislang letzten Titel für das DHB-Team.
2016 holten Kühn und seine Kollegen den bislang letzten Titel für das DHB-Team.Profimedia

Vor dem Finale am heutigen Sonntag in Lille gegen Dänemark (13:30 Uhr/ZDF und Eurosport) blickt der Sport-Informations-Dienst (SID) auf die bisherigen drei Endspiele mit deutscher Beteiligung zurück.

Zum Match-Center: Deutschland vs. Dänemark

30. Juli 1980, DDR vs. UdSSR, Moskau

Vier Sekunden sind noch auf der Uhr, als Rechtsaußen Alexander Karsakjewitsch plötzlich frei vor Torhüter Wieland Schmidt auftaucht. Es läuft längst die Verlängerung. Die Fans im Sokolniki-Palast von Moskau kreischen. Karsakjewitsch wirft. Und Schmidt pariert. Es war ein Reflex für die Ewigkeit, der einer deutschen Mannschaft den ersten Titel in der olympischen Geschichte des Hallenhandballs sichert.

Nach einem 23:22 (20:20, 10:10) gegen den großen Gold-Favoriten und Gastgeber UdSSR feiert das Team der DDR seinen Sensationserfolg überschwänglich. "Die in eigener Halle zu schlagen, war eigentlich nicht machbar", erinnerte sich Rückraumspieler Lothar Döring 32 Jahre später im Gespräch mit der Handballwoche: "Die UdSSR war eine Mannschaft wie von einem anderen Stern."

Nicht wenige sprechen, wenn sie auf die Ereignisse vom Sommer 1980 zurückblicken, deswegen auch noch heute von einem Wunder.

Zum Flashscore Olympia-Tracker (Sonntag)

11. August 1984, BRD vs. Jugoslawien, Los Angeles

Fünf Spiele, fünf Siege - nach einer perfekten Vorrunde treten Deutschlands Handballer mit breiter Brust im Finale an. Angeführt von Uli Roth, dem mit 22 Jahren damals jüngsten Kapitän in der Nationalmannschaftsgeschichte, liefert die DHB-Auswahl gegen Jugoslawien einen epischen Kampf.

Am Ende nervenaufreibender 60 Minuten unterliegt die DHB-Auswahl um Spieler wie Uwe Schwenker, Jochen Fraatz und Martin Schwalb in Los Angeles denkbar knapp mit 17:18 (7:8). 40 Jahre später trafen sich elf der damaligen Helden übrigens auf Einladung von Roth am Freitag wieder und schauten zusammen das olympische Halbfinale der heutigen Mannschaft.

"Ich wollte den Geist von damals wieder aufleben lassen", sagt Roth: "Dass so viele zugesagt haben, hat mich wirklich sehr glücklich gemacht. Wir haben mitgefiebert. Und uns sehr für die Jungs gefreut."

29. August 2004, Deutschland vs. Kroatien, Athen

Vieles spricht für den ersten gesamtdeutschen Olympiasieg, als Stefan Kretzschmar und Co. kurz nach der Pause mit 15:12 führen. Nach einem epischen Viertelfinale gegen Spanien (32:30 nach Siebenmeterwerfen), das als eines der größten Spiele in die deutsche Länderspielgeschichte eingeht, und einem überzeugenden Halbfinale gegen Russland (21:15) scheint der Weg in Athen frei.

Silber war für das DHB-Team 2004 nur ein schwacher Trost.
Silber war für das DHB-Team 2004 nur ein schwacher Trost.Profimedia

Doch die deutschen Europameister können die Führung gegen den Weltmeister nicht über die Zeit retten, trotz aufopferungsvollem Kampf behalten die Kroaten wie im WM-Finale 2003 die Oberhand. Völlig niedergeschlagen und entkräftet liegen die Spieler von Bundestrainer Heiner Brand hinterher am Boden.

Kretzschmar tritt wie andere Nationalspieler zurück, dekoriert mit olympischem Silber. "Ich kann mich über dieses Silber nicht wirklich freuen, und auch mit etwas Abstand wird nicht die große Freude aufkommen", sagt der legendäre Linksaußen damals.