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Halbfinale statt Halligalli: Alfred Gislason heiß auf Olympia-Start

SID
Andi Wolff hat Bock.
Andi Wolff hat Bock.Profimedia
Alfred Gislason befindet sich im Tunnel. Für die Medaillenjagd mit seinen Handballern blendet der Bundestrainer das olympische Geplänkel weitgehend aus.

Der Selfie-Wahnsinn im Olympischen Dorf? Kein Interesse. Die "Karnevalsstimmung" unter den Sportlern? Nicht sein Ding. Selbst vom Leck im Dach der Trainingshalle ließ sich Alfred Gislason am Freitag nicht aus der Fassung bringen. "Es hat ein bisschen reingeregnet", sagte der Handball-Bundestrainer: "Aber das passiert halt. Das ist alles kein Problem."

Mit elf Olympia-Grünschnäbeln starten die deutschen Handballer am Samstag (19.00 Uhr/ARD und Eurosport) in ihre Medaillen-Mission - und mittendrin Gislason als Ruhepol. Vom ganzen Halligalli vor dem Kracher gegen den EM-Dritten Schweden will der Isländer sein junges Team zumindest ein bisschen fernhalten. Bloß kein Fehlstart wie bei den Frauen, lautet das Motto.

Match-Center: Deutschland vs. Schweden

"Es ist schon ein bisschen Karnevalsstimmung im Dorf. Wir sind aber nicht hier, um zu feiern oder Selfies mit weltbekannten Sportlern zu sammeln", sagte Gislason. Die lockere Atmosphäre sei "schön, aber man darf sich nicht allzu sehr anstecken lassen davon. Das Wichtigste ist das Handballspielen."

Während viele Social-Media-Accounts deutscher Olympia-Teilnehmer vor bunten Bildchen und Eindrücken geradezu überquellen, konzentriert sich Gislason voll auf die sportlichen Ziele in Paris. Im Gegensatz zu seinen Spielern bezog er in der französischen Hauptstadt ein Zimmer im Hotel statt im Athletendorf.

Alles wird dem großen Ziel, dem Gewinn einer Medaille, untergeordnet. "Die Freude, dass das Warten endlich ein Ende hat, ist zu spüren", sagte Gislason: "Wir träumen davon, ins Halbfinale zu kommen."

Dafür müssen die DHB-Männer um Kapitän Johannes Golla sich zunächst in der starken Vorrundengruppe A behaupten - was einfach klingt. Denn vier von sechs Teams erreichen das Viertelfinale. Doch um die Chancen auf die anvisierten Medaillenspiele zu erhöhen, sollten Golla und Co. möglichst einen der beiden ersten Plätze erreichen. Anderenfalls drohen in der K.o.-Phase direkte Duelle mit Weltmeister Dänemark oder Europameister Frankreich.

"Sehr ausgeglichene Gruppe"

Für Gislason beginnt mit den Olympischen Spielen eine entbehrungsreiche Zeit. So sehr er sich auf das Turnier freut - viel wird er nicht mitbekommen vom Mega-Ereignis an der Seine. Von Beginn an wird alle zwei Tage gespielt, die Trainingseinheiten füllen mögliche Lücken. "Als Trainer bekommt man so gut wie gar nichts anderes mit", sagt Gislason, für den es die zweite Olympia-Teilnahme als Trainer nach 2021 ist.

Zu was sein junges und recht unerfahrenes Team in der Lage ist, bewies es in der Vorbereitung, als Top-Favorit Frankreich bezwungen wurde. DHB-Präsident Andreas Michelmann betont die immense Bedeutung der Gruppenphase: Wenn in der "sehr ausgeglichenen Gruppe" Platz zwei herausspringen sollte, so der Verbandschef im SID-Gespräch, "kann Großes gelingen".

In der deutschen Mannschaft gilt die volle Konzentration vor den weiteren Vorrundenspielen gegen Japan (Montag), Kroatien (Mittwoch), den WM-Dritte Spanien (2. August) und Slowenien (4. August) aber zunächst dem Duell gegen Schweden. Man brauche am Samstag "natürlich ein nahezu perfektes Spiel, keine Frage", sagte Golla: "Wir müssen eine gute Abwehr stellen und brauchen gute Torhüter-Leistungen."