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"Traurig" und "bombenstolz": DHB-Frauen verpassen "ein Wunder" gegen Frankreich

Emily Bölk (v.) und die Deutschen sind im Olympischen Viertelfinale an Frankreich gescheitert.
Emily Bölk (v.) und die Deutschen sind im Olympischen Viertelfinale an Frankreich gescheitert.AFP
Als der große Medaillentraum geplatzt war, versammelte Emily Bölk ihre Mitspielerinnen noch auf dem Spielfeld und hielt mit Tränen in den Augen, aber auch einem Lachen im Gesicht eine flammende Rede. Die Kapitänin sprach zu einer weinenden, enttäuschten Mannschaft, doch schämen musste sich wirklich niemand: Beim 23:26 (10:13) im Viertelfinale gegen Olympiasieger und Weltmeister Frankreich hatte die DHB-Auswahl bis kurz vor dem Ende eines packenden Spiels im Hexenkessel von Lille an einer Sensation geschnuppert.

Sie sei "richtig bombenstolz", sagte Bölk wenig später, die deutsche Mannschaft könne "erhobenen Hauptes" und mit "der besten Performance", die sie nicht nur in diesem Turnier gezeigt habe, nach Hause fahren. "Wir haben es Frankreich richtig schwer gemacht, deswegen blieb auf jeden Fall ein positives Fazit, das war ein geiler Abschluss", betonte die Kapitänin.

Zum Match-Center: Frankreich vs. Deutschland

Antje Döll hatte die DHB-Auswahl fünf Minuten vor dem Ende nach einem zwischenzeitlichen 15:15 noch einmal auf 21:23 herangebracht - mehr aber war dann nicht mehr drin. "Es ist traurig, dass unser Traum vorbei ist", sagte Bundestrainer Markus Gaugisch, "ich bin jetzt erst mal enttäuscht, dass wir ausgeschieden sind."

Die Enttäuschung war verständlich. Statt wie erhofft erstmals seit 1992 wieder um die Medaillen zu spielen, endete das Olympia-Comeback nach 16 Jahren vorzeitig. "Es war ein großer Traum von uns allen, hier alles auf der Platte zu lassen, um das Wunder, und es ist ein Wunder, wenn du Frankreich in Frankreich schlägst, zu schaffen", sagte Gaugisch. Am Ende hätten aber "Kleinigkeiten gefehlt", die den Unterschied zu den übermächtigen Französinnen ausmachten.

"Ich hatte das Gefühl, dass heute jede Spielerin 60 Minuten daran geglaubt hat, heute haben wir nochmal richtig gezündet", betonte auch Döll, auch sie bemängelte aber die "Kleinigkeiten" wie die Schwäche beim Abschluss. Döll sprach nach einer "jetzt nicht so bombastischen Vorrunde" dennoch von einem "halbwegs versöhnlichen Ende."

Starke Leistung ohne Happy End

Versöhnlich war es, aber nicht das erhoffte und phasenweise mögliche Happy End. Die DHB-Auswahl bot vor rund 27.000 enthusiastischen Zuschauern im Fußballstadion Stade Pierre-Mauroy vor allem defensiv eine lange Zeit richtig gute Vorstellung, angeführt von Bölk (7 Tore) hielten die deutschen Frauen das Spiel gegen den großen Turnierfavoriten offen.

Dabei gehörte die Anfangsphase den Gastgebern. Fehlwürfe, ungenaue Pässe, technische Fehler: Mehr als acht Minuten dauerte es, bis Xenia Smits den ersten deutschen Treffer markierte. Und so war die französische Party bereits in vollem Gange, als Gaugisch nach 14 Minuten seine erste Auszeit nahm. Die Zuschauer tanzten angesichts der 7:3-Führung ihrer Mannschaft auf den Tribünen.

Doch die deutschen Frauen ergaben sich keineswegs ihrem Schicksal, kämpften und kamen vor allem dank einer bärenstarken Abwehr und nun auch einigen Paraden von Torfrau Katharina Filter wieder auf Schlagdistanz. In der zweiten Halbzeit holten sie binnen weniger Minuten einen Fünf-Tore-Rückstand auf. Beim Treffer von Julia Maidhof zum 15:15 wurde es plötzlich ganz still in der Arena, doch Deutschland nutzte das Momentum nicht. Frankreich blieb im Ausnutzen seiner Torchancen konsequenter.