"Mehr als Genugtuung": Andy Schmid interviewt sich selbst
"Wenn ich vielleicht 35 gewesen wäre und noch ein bisschen mehr Power in den Armen hätte, dann hätte ich den vielleicht noch reingeworfen", sagte der 40 Jahre alte Andy Schmid zur letzten Aktion des Spiels. Danach übernahm er vollkommen das Kommando beim obligatorischen Frage-und-Antwort-Spiel in der Mixed Zone.
"Jetzt wäre wahrscheinlich die Frage nach Genugtuung gekommen", so der langjährige Bundesliga-Spieler in Anspielung auf das 14:27 zum Auftakt gegen Deutschland: "Es ist mehr als Genugtuung. Wir haben selten so auf die Fresse bekommen wie in den letzten paar Tagen. Von allen Schweizern, die irgendwie nur mit Handball ein bisschen affin sind."
"Wurden von den Deutschen wie auf dem Spielplatz herumgeschoben"
Und Schmid legte nach: "Da waren dreieinhalb Tausend Schweizer am Mittwochabend in Düsseldorf, haben uns zugeschaut, haben viel Geld bezahlt. Wir haben eine Einschaltquote gehabt wie noch nie im Schweizer Fernsehen. Dann wurden wir wie auf dem Spielplatz herumgeschoben von den Deutschen. Und wir haben gewusst, wir sind besser. Und deswegen haben wir die letzten drei Tage gelitten, muss ich ganz ehrlich sagen. Und deswegen ist es mehr als Genugtuung."
"Wahrscheinlich", so Schmid dann, "wäre auch die Frage gekommen, was es für mich bedeutet. Für mich bedeutet es extrem viel. Weil, wenn ich was nicht leiden kann, ist es, wenn Leute sagen, ich bin zu alt. Ich weiß, dass ich zu alt bin. Doch ich weiß, dass ich noch gewisse Sachen in mir drin habe. Und Handball spielen ist auch ein bisschen wie Fahrradfahren. Und Fahrradfahren hoffe ich, dass ich es auch im hohen Alter noch kann."
Für den letzten Spieltag hofft Schmid auf deutsche Schützenhilfe, denn nur dann hat die Schweiz noch eine Chance auf das Erreichen der Hauptrunde. "Wenn sie uns mit 13 schlagen können, können sie auch die Franzosen mit 13 schlagen", sagte Schmid, grinste und zog von dannen.