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Deutschland feiert “Man of the Match” - Julian Köster im Höhenflug

SID
Julian Köster war gegen Ungarn der überragende Mann.
Julian Köster war gegen Ungarn der überragende Mann.Profimedia
Siegtor gegen Island, Man of the Match gegen Ungarn: Alle schwärmen von Julian Köster. Dem smarten Kölner wird eine große Karriere vorausgesagt.

Julian Köster strahlte, seine Augen funkelten. Mit dem Kölner Dom aus Plüsch unterm Arm genoss der gefeierte DHB-Youngster jede Sekunde im Tollhaus Lanxess Arena. Er schien die Momente wie ein Schwamm aufzusaugen.

"Das war ein Highlight, das ich persönlich so schnell nicht vergessen werde", sagte er nach der DHB-Gala gegen Ungarn (35:28) überglücklich: "Es war vorher viel Druck auf dem Kessel, aber ich glaube, wir haben eine tolle Antwort gegeben." Die Antwort hatte vor allem er gegeben.

Handball-EM 2024: Köster kassiert dutzende Lobesyhmnen

Mit acht Toren bei neun Versuchen war Köster der gefeierte Mann. "Großartig", "unglaublich", "phänomenal": die Lobeshymnen auf den smarten Kölner nahmen einfach kein Ende. Selbst aus dem sonst eher kühlen Alfred Gislason sprudelten die Emotionen nur so heraus.

"Es gibt kaum einen Spieler, der besser ist - in seinem Alter sowieso, aber auch insgesamt ist er einer der weltbesten Abwehrspieler auf seiner Position", schwärmte der Bundestrainer: "Und der Angriff kommt immer besser dazu."

Köster ließ das DHB-Team feiern.
Köster ließ das DHB-Team feiern.Profimedia

Wer noch einen Beleg für Gislasons enorme Wertschätzung für Köster brauchte, dem seien die Szenen nach dem Ende des Ungarn-Spiels ans Herz gelegt. Fast väterlich nahm der Coach seinen Rückraumspieler in den Arm und drückte ihn ganz fest an sich.

Auch dank Köster dürfen Deutschlands Handballer bei der Handball-EM 2024 vom großen Wurf träumen, das Halbfinale ist vor dem abschließenden Hauptrundenspiel gegen Kroatien am Mittwoch (20:30 Uhr/ARD und Dyn) ganz nah.

Seine Qualitäten wies Köster im wegweisenden Spiel gegen Ungarn eindrucksvoll nach. Der Halblinke glänzte neben seinen Toren auch als Anspieler und zusammen mit Kapitän Johannes Golla einmal mehr in der Defensive. Als "Man of the Match" erhielt Köster, der nur zehn Minuten von der Lanxess Arena entfernt wohnt, passenderweise einen Plüsch-Dom. "Es ist unfassbar, dass ich diesen Award heute bekommen haben", sagte er.

Match-Center: Deutschland vs. Kroatien

Bekenntnis zu Gummersbach

Längst zählt der 23-Jährige zu den Schlüsselspielern im DHB-Team. Als Gislason ihn 2022 als damaligen Zweitliga-Spieler erstmals für ein Turnier in seinen Kader berief, überraschte er damit viele. Doch der Alleskönner des VfL Gummersbach weist seitdem regelmäßig seine immensen Qualitäten nach: offensiv - aber vor allem defensiv. "König auf zwei Positionen", titelte zuletzt die Süddeutsche Zeitung.

Reflektiert, unaufgeregt, professionell: Köster besticht mit seinem bescheidenen Auftreten auch abseits des Feldes. Da verwundert es kaum, dass der gebürtige Bielefelder zuletzt hochdotierte Angebote von Bundesliga-Topklubs ablehnte und erstmal bis 2026 in Gummersbach verlängerte.

Der Weg an die (Welt-)Spitze scheint so oder so vorgezeichnet. Handballexperten sagen ihm eine große Karriere voraus. Bob Hanning nennt Köster in der Sport Bild "ein Schweizer Taschenmesser. Er kann einfach alles." Dem ist nichts hinzuzufügen.