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"So ist das Business": Handball-Supercup im Zeichen von Olympia-Nachwehen

Im Halbfinale des letztjährigen Pokal-Halbfinals trafen beide Mannschaften aufeinander.
Im Halbfinale des letztjährigen Pokal-Halbfinals trafen beide Mannschaften aufeinander.Profimedia / imago sportfotodienst / Herbert Bucco
Die Handball-Saison startet am Samstag mit dem Supercup zwischen dem SC Magdeburg und den Füchsen Berlin. Das Duell in Düsseldorf wird von Olympia-Nachwirkungen und Belastungssorgen begleitet.

Die knifflige Vorbereitung? Vergessen. Die großen Verletzungssorgen? Ausgeblendet. Wenn es um den ersten Pokal der neuen Handball-Saison geht, schaltet Bennet Wiegert allen Widrigkeiten zum Trotz in den Angriffsmodus. "Es geht am Sonnabend um einen Titel – und den wollen wir unbedingt. Selbst wenn wir Uno oder Monopoly gegen die Füchse spielen müssten, wollen wir gewinnen", sagte der Trainer von Doublesieger SC Magdeburg vor dem Supercup gegen Vizemeister Berlin in der Volksstimme.

Zum Match-Center: Magdeburg vs. Berlin

Regenerationszeit steht im Fokus

Doch beim heißen Ost-Duell in Düsseldorf sind am Samstag (18.30 Uhr/Dyn) die Olympia-Nachwehen allgegenwärtig. Die spannenden Tage in Frankreich, die das deutsche Team von Bundestrainer Alfred Gislason vor knapp drei Wochen mit der Silbermedaille veredelte, haben bei zahlreichen Bundesliga-Profis teils tiefe Spuren hinterlassen. Die im Handball omnipräsenten Belastungssorgen rücken beim scheinbar nahtlos an die Sommerspiele anknüpfenden Saisonstart noch stärker in den Fokus als ohnehin.

Sogar die Liga-Spitze hat Bedenken. "Gerade in dieser olympischen Saison haben die Spieler, die in Paris und Lille dabei waren, wenig Regenerationszeit. Aus Sicht der Profiligen und vermutlich auch der Spieler müsste die im Januar stattfindende WM nach den Olympischen Spielen eigentlich entfallen", sagte Liga-Geschäftsführer Frank Bohmann dem Fachmagazin Handballwoche mit Blick auf die Weltmeisterschaft im Winter. Der HBL-Boss sieht "insbesondere in den kommenden Wochen eine große Verantwortung auf die Trainer" zukommen. 

Denn das Duell in der NRW-Landeshauptstadt, wo zuvor (15.30 Uhr) erstmals im Rahmen eines gemeinsamen Events auch der HB Ludwigsburg und Pokalsieger TuS Metzingen bei den Frauen einen Supercupsieger ausspielen, ist nur der Beginn der Terminhatz. Fünf Tage nach dem Supercup startet die Bundesliga, kurz darauf auch die Champions League, in der neben dem SCM auch die Füchse antreten und nach mehr als zehn Jahren ihr Comeback geben. Der Winter bietet für die Nationalspieler dann aufgrund der WM-Endrunde in Kroatien, Dänemark und Norwegen (14. Januar bis 2. Februar) ebenfalls keine Zeit zur Erholung.

Am Ende zählen die Ergebnisse

"Das ist sicher ein besonderes Jahr und wir werden noch viel mehr auf Regeneration achten müssen", sagte auch Berlins Sportvorstand Stefan Kretzschmar angesichts der Sommerspiele, die für viele Spieler den Saison-Höhepunkt im sonst handballfreien Sommer bildeten.

Von den Füchsen waren drei Schlüsselspieler um den dänischen "MVP" und Olympiasieger Mathias Gidsel bis zum Ende in Paris und Lille vertreten. Magdeburg entsandte gar neun Profis - und hat in Tim Hornke und Felix Claar zwei Langzeitverletzte zurückbekommen. Die kurze Vorbereitung lief entsprechend holprig und kompliziert. Einen Favoriten vor dem Duell auszumachen, ist kaum möglich. 

"So ist nun einmal das Business", sagte Wiegert mit Blick auf den vollen Terminkalender nüchtern und bemühte sich um einen Blick nach vorne. Er ahnt: "In einigen Wochen wird auch keiner mehr fragen, ob Olympia etwas mit uns gemacht hat, sondern, ob der SC Magdeburg gewinnt oder verliert. Da bin ich nicht naiv."