Handball Champions League: Kiel am Scheideweg - Magdeburg visiert Viertelfinale an
"Wir müssen jetzt den Mund abwischen, trainieren, weiter arbeiten und in den nächsten fünf Monaten alles geben", plädierte THW-Coach Filip Jicha nach der 34:35-Niederlage im Pokalviertelfinale gegen Magdeburg.
Wo ist die Kieler Dominanz?
Ein Trend? In der Bundesliga stehen man nach Minuspunkten aktuell nur an dritter Stelle hinter den Füchsen Berlin und Magdeburg, in der Champions League ist man mit acht Punkten auf Kielce und 9 Punkten auf Barcelona bei vier verbleibenden Spielen weit abgeschlagen hinter den beiden Spitzenpositionen, die die direkte Qualifikation für das Viertelfinale bedeuten.
Topstar Sander Sagosen möchte davon nichts wissen: "Wir haben immer noch zwei Möglichkeiten, einen Titel zu gewinnen", sagte der norwegische Spielmacher vor dem Duell des THW mit Kielce. In der Tat geht es noch um wichtige Punkte: Als Gruppendritter würde man es in den Achtelfinal-Playoffs mit dem Gruppensechsten der Gruppe A zu tun bekommen - und hätte Heimrecht. Aktuell sitzt dort Nantes mit zwei Zählern vor den Kielern, auf Platz fünf lauert dagegen Pick Szeged mit zwei Punkten Rückstand.
Kielce hat seinerseits mit Problemen zu kämpfen. Nach dem Absprung des Sponsors Van Pur ist die Zukunft des Klubs des deutschen Nationalkeepers Andreas Wolff unklar. Der polnische Meister will die Saison mit dem "bestmöglichen Kader" zu Ende spielen. Und das aktuelle Aufgebot hat es in der Tat in sich.
Neben Wolff stehen bei den Polen Welstars wie Alex Dujshebaev, Igor Karacic oder Dylan Nahi im Aufgebot. Vize-Weltmeister Nedim Remili, der Gerüchten zufolge mit einem Wechsel nach Veszprem liebäugelt, reist dagegen nicht mit nach Deutschland. In der aktuellen Champions League-Saison unterlag Kielce lediglich bei Titelverteidiger FC Barcelona. Klar ist damit auch, dass der THW Kiel gegen den Vorjahresfinalisten als Underdog gilt. Die Gäste haben, genau wie Barcelona gegen Elverum, bereits an diesem Spieltag einen Matchball zum Viertelfinale.
Hoffnung gibt dagegen die Leistung aus dem Hinspiel: In einer hektischen Partie musste man sich Anfang Oktober knapp mit 37:40 geschlagen geben. Andreas Wolff stach mit 16 Paraden auf Seiten von Kielce einmal mehr hervor. "Wir hätten dort auch gewinnen können. Das wollen wir Donnerstag nachholen", erklärte Kreisläufer Hendrik Pekeler. Kielce verfüge über "unglaublich viel individuelle Klasse" und eine "unangenehme 5-1-Deckung".
Magdeburg kämpft um direkte Viertelfinal-Qualifikation
Kiel-Rivale Magdeburg befindet sich in einer wesentlich besseren Ausgangslage: Mit 14 Punkten nach 10 Spielen befindet man sich derzeit auf dem dritten Tabellenplatz, mit jeweils zwei Zählern Rückstand auf die Spitzenpositionen Paris und Veszprem.
Mit dem Heimspiel gegen die Ungarn am nächsten Spieltag (16.02.) hat man die direkte Qualifikation für das Viertelfinale theoretisch noch in der eigenen Hand, zumal Veszprem am letzten Spieltag (01.03.) auch noch nach Paris muss. Zunächst geht es jedoch nach Polen zum Gastspiel beim Tabellensiebten Wisla Plock.
Zu kämpfen hat der deutsche Meister derzeit an einer anderen Front: Die Leistungsträger Omar Ingi Magnusson nach einer Fersen-OP und Weltmeister Magnus Saugstrup nach einer Blessur aus dem Pokalfight gegen Kiel fallen beide bis Saisonende aus.
Auf der Kreisläuferposition will Benedikt Wiegert zunächst auf Lucas Meister (26) sezten: "Ich bin super zufrieden damit, was er macht. Wie er das jetzt schon gegen Kiel in einer ganz schwierigen Situation gelöst hat und dem Spiel noch seinen Stempel aufgedrückt hat, war klasse", so der SCM-Coach.
Im Hinspiel hatte sich Magdeburg vor heimischem Publikum mit 33:27 durchgesetzt. Wisla Plock steht mit nur fünf Punkten aus zehn Spielen mit dem Rücken zur Wand. Selbst drei Siege in den abschließenden vier Spielen könnten zu wenig sein, um sich noch um die besten sechs zu schieben.
Gefahr wird hauptsächlich vom kroatischen Rückraum-Juwel Tin Lucin ausgehen, der die Handball WM in Schweden und Polen aufgrund einer Verletzung verpasst hatte, sich allerdings wieder im Mannschaftstraining befindet und für Donnerstag spielfit sein sollte. Auch die zuletzt verletzten Niko Mindegia und Georgo Fazekas kehren in den Kader zurück. Alles andere als ein Sieg für Magdeburg wäre jedoch eine riesige Überraschung.