Handball Champions League: Magdeburg siegt und fordert Wolffs Kielce im Finale
Kay Smits (12 Tore) und Michael Damgaard (8) waren die besten Werfer für die Magdeburger. Die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert spielte unter gewaltigem Jubel der 19.250 Zuschauer in der ausverkauften Lanxess Arena groß auf und beendete eine denkwürdige Serie: So ging Barca erstmals seit 25 CL-Partien wieder als Verlierer vom Feld.
Zum Match-Centre: SC Magdeburg v. FC Barcelona
Handball Champions League Final Four: Wolff folgt
Der Final-Four-Debütant kämpft im Endspiel am Sonntag (18.00 Uhr/DAZN) gegen Barlinek Industria Kielce mit Nationaltorwart Andreas Wolff. Dieser führte sein Team in einem weiteren Thriller mit zwei ganz wichtigen Paraden in der Schlussminute ins Finale.
Kielce schlug PSG 25:24 (16:14). Die Polen lagen dabei zumeist vorne, musste sich aber nach einer Schwächeperiode ind er 2. Halbzeit in der Schlussphase auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen einlassen. Genau wie sein Gegenüber, Ex-Löwe Andreas Palicka, hielt Wolff 12 Bälle. Alex Dujshebaev war mit 6 Treffern bester Werfer bei Kielce.
Zum Match-Centre: Kielce vs. PSG
Magdeburg hatte bereits die erste Teilnahme am Finalturnier in der Domstadt als großen Erfolg gefeiert. 21 Jahre nach dem historischen ersten Champions-League-Sieg einer deutschen Mannschaft durch den SCM schielten die "Erben" des damaligen Coaches und heutigen Bundestrainers Alfred Gislason auf eine weitere Überraschung.
Magdeburg mit Fehlstart - aber konzentriertet Leistung
Dafür, das bekräftigte Wiegert im Vorfeld, brauche es eine "Bestleistung" mit wenigen Fehlern. Einen solchen streute jedoch Kay Smits gleich zu Beginn ein, als er beim Stand von 0:0 einen Siebenmeter verwarf. Barcelona schlug auf der Gegenseite sofort zu und demonstrierte, welche Herkulesaufgabe auf die SCM-Deckung zukommen würde.
Die Magdeburger erarbeiteten sich vor den Augen Gislasons durch kleine Erfolgserlebnisse zunehmend Selbstvertrauen. Erst als Wiegerts Team in Unterzahl agierte, zog Barca zum ersten Mal mit zwei Treffern weg.
Das 13:11 (19.) schockte Magdeburg jedoch nicht. Immer wieder spielte der deutsche Meister von 2022 im Rückraum Michael Damgaard frei, der im ersten Abschnitt allein sechsmal traf. Allerdings bekamen auf der anderen Seite Mike Jensen und dessen eingewechselter Torhüterkollege Nikola Portner nur selten eine Hand an den Ball. Barca, das in der Klub-Weltmeisterschaft zuletzt zweimal Magdeburg unterlegen war, erzielte die vermeintlich einfacheren Tore.
2. Halbzeit: Bühne für Drama geschaffen
Doch Magdeburg kämpfte. Die erste Drei-Tore-Führung der Katalanen kurz vor der Pause drehten der Außenseiter knapp elf Minuten nach dem Seitenwechsel durch Gisli Kristjansson zu einer Führung (23:22, 41.). Nicht nur die 1.500 mitgereisten SCM-Fans tobten.
Wiegert, beim Triumph 2002 als Spieler dabei, verfolgte an der Seitenlinie nun eine deutlich hektischere Partie. Der starke Kristjansson war nun eine wichtige Stütze - doch ausgerechnet der MVP der abgelaufenen Bundesliga-Saison musste in der Schlussphase mit einer Schulterverletzung vorzeitig vom Feld.
Spektakuläre Verlängerung - Barcelona versagen die Nerven
Smits brachte den SCM wenige Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit in die Verlängerung. Die endete ebenfalls Unentschieden, wobei die Zuschauer einen spektakulären und offenen Schlagabtausch bewindern durften, in dem es lange Zeit bereits nach einem Sieg des deutschen Vertreters aussah.
Barcelona kam dann aber doch nochmal ran und rettete sich ins Siebenmeterwerfen. Dort versagte den Favoriten jedoch komplett die Nerven, gleich vier von fünf Werfern vergaben, drei trafen nicht einmal aufs Tor. Als Mike Jensen den fünften Siebenmeter herausfischte, stürmten glückliche Magdeburger aufs Feld, um den Erfolg zu feiern.
Die Stimen zum Spiel: "Wir haben es am Ende verdient"
"Es war unglaublich. Ich habe immer noch Gänsehaut. Ich dachte, ich hätte im Final Four schon alles gesehen. Unfassbar. Es war ein Auf und Ab - wir haben es am Ende verdient", sagte Nationalspieler Lukas Mertens. Philipp Weber erlebte nach eigener Aussage das beste Spiel seiner Karriere: "Allein hier beim Final Four dabei zu sein, ist ein Traum. Und dann so ins Finale einzuziehen, ist einfach unglaublich."
"Dieses Spiel war ein Spiegelbild der gesamten Saison. Wir hatten immer wieder mit Widerständen zu kämpfen, haben uns aber nicht unterkriegen lassen. Ich bin so stolz auf das, was die Mannschaft geleistet hat", sagte Wiegert.