Haalands CL-Wiedersehen mit Rose: Gelingt Leipzig die Sensation in Manchester?
Neun Tore bekamen die Zuschauer im City of Manchester Stadium beim letzten Aufeinandertreffen ihrer Sky Blues und RB Leipzig zu sehen. Damals, am 15. September 2021, war es eine klare Sache zu Gunsten der Engländer (6:3), doch der Spieler des Spiels kickte auf der anderen Seite: Christopher Nkunku. Der Franzose erzielte einen Hattrick und machte sich spätestens an diesem Abend in ganz Europa einen Namen, nachdem er zwei Jahre zuvor aus der Jugend von Paris Saint-Germain nach Sachsen gewechselt war. Dass es am Dienstagabend (ab 21 Uhr live bei Prime Video und in der Flashscore-Audioreportage) gleichermaßen spektakulären Fußball zu bestaunen gibt, ist eher unwahrscheinlich, ist die Relevanz des Spiels doch eine völlig andere.
Damals begegneten sich City und RB zum Auftakt der Gruppenphase, eineinhalb Jahre später steht nicht weniger als der Einzug ins Viertelfinale der Champions League auf dem Spiel. Ein Zeichen für die Weiterentwicklung der Leipziger, die bereits 2020 bis ins Halbfinale der Königsklasse vorgedrungen waren und seitdem international geachtet werden. Nicht zuletzt durch Manchester Citys Schlüsselspieler Kevin de Bruyne, der auf der Pressekonferenz vor der Partie vor der "Red Bull-DNA" warnte. Was er damit meinte, haben die Cityzens auch im Hinspiel zu spüren bekommen, als die Sachsen trotz frühen Rückstands durch Riyad Mahrez mutig nach vorne spielten und sich beim 1:1 vor heimischer Kulisse noch in Person von Josko Gvardiol mit dem Ausgleich belohnten.
Forsbergs dritter Frühling
Mit einer solch guten Ausgangslage war aufgrund der Kräfteverhältnisse nicht unbedingt zu rechnen, zumal die Leipziger in dieser Spielzeit gerade in der Offensive immer wieder von Rückschlägen heimgesucht werden. Im Hinspiel noch eingewechselt, wird Offensiv-Star und City-Schreck Christopher Nkunku das Rückspiel mit einem Muskelfaserriss im Oberschenkel verpassen, zudem ist auch der Spanier Dani Olmo weiterhin nicht spielfähig. In deren Abwesenheit hat sich einer in den Vordergrund gespielt, der bei den Roten Bullen schon häufiger abgeschrieben wurde: Emil Forsberg. Der 31-Jährige hat in den letzten vier Pflichtspielen jeweils getroffen und scheint sich nach Jahren der Wechselgedanken mit einer Rolle als 'Franchise Player' bei den Messestädtern angefreundet zu haben.
Ob er und seine Teamkollegen zur Entfaltung kommen werden, hängt aber maßgeblich von der Tagesform von Manchester City ab. Die Sky Blues verfügen über den vielleicht breitesten Kader aller Champions League-Teilnehmer in diesem Jahr und haben zudem momentan keine Verletzungsprobleme. Trainer Pep Guardiola, der mit dem FC Barcelona 2009 und 2011 den Henkelpott gewann, kann aus dem Vollen schöpfen und kommt mit vier Siegen aus den letzten vier Spielen mit Selbstvertrauen in das Rückspiel gegen RB. Auch wenn es am Wochenende nur ein mageres 1:0 im Auswärtsspiel bei Crystal Palace gab, findet man in England kaum einen Experten, der das Weiterkommen der Cityzens im Achtelfinale ernsthaft anzweifelt.
Guardiola selbst warnte ebenfalls vor dem Gegner am Dienstag – nichts Ungewöhnliches, wie sich unter anderem die Bayern-Fans erinnern werden. Angesprochen auf die vermeintliche Favoritenrolle seines Teams auf den CL-Titel kam der Spanier dann aber doch etwas in Wallung und merkte an, dass er bereits "am ersten Tag" seiner Arbeitszeit im Nordwesten Englands mit der Frage nach der Champions League-Trophäe konfrontiert wurde. Aus seiner Sicht könne man "den Trainer von Real Madrid" so etwas fragen, "aber hier?"
Offensive Luxusprobleme bei Manchester
Auch wenn Eigen- und Fremdwahrnehmung bei den Investitionen der Sky Blues in den vergangenen Jahren etwas auseinandergehen, steht doch fest, dass Manchester als Favorit in das Rückspiel gegen RB Leipzig geht. Personell wird Guardiola auf die Achse Ederson, Ruben Dias, Kevin de Bruyne und Erling Haaland setzen.
Ein kleines Fragezeichen steht hinter der zweiten Innenverteidiger-Position, um die sich der Ex-Dortmunder Manuel Akanji und Aymeric Laporte einen Zweikampf liefern. Ob auf den offensiven Außenbahnen Jack Grealish und Riyad Mahrez oder doch Phil Foden und Bernardo Silva beginnen, ändert an der überragenden Klasse der Cityzens nichts Maßgebliches.
Obwohl RB Leipzig vor drei Jahren bereits die Vorschlussrunde des Wettbewerbs erreicht hat, wäre ein Ausschalten von Manchester City möglicherweise als bisher größtes Ausrufungszeichen der internationalen Vereinsgeschichte anzusehen. Mit dieser Möglichkeit im Rücken herrscht große Vorfreude bei den Roten Bullen, die in kurzer Zeit alle 3.000 Auswärtskarten verkauft hatten. Ob die alle rechtzeitig in Manchester ankommen, ist zur Stunde wegen des Streiks am Berliner Flughafen BER noch fraglich. Die Erinnerung an das Neun-Tore-Spektakel beim letzten Auftritt in der englischen Metropole sollte aber Grund genug sein, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um das Team am Dienstagabend vor Ort zu unterstützen.
Zum Match-Center: Manchester City vs. RB Leipzig
So könnten sie spielen:
Manchester City: Ederson - Aké, Dias, Akanji, Stones - Gündogan, Rodri - Grealish, De Bruyne, Mahrez - Haaland
RB Leipzig: Blaswich - Raum, Gvardiol, Orban, Simakan - Forsberg, Haidara, Laimer, Szoboszlai - Werner, Silva
Flashscore-Prognose: Übermächtiger Haaland versenkt die Roten Bullen
Auch wenn Leipzig über große individuelle Klasse verfügt und vor allem im Spiel nach vorne seine Momente bekommen wird, ist Manchester City in der Summe zu stark und profitiert von einem Erling Haaland in Überform. Der Norweger, der aus seiner Salzburger Zeit die Grundfesten der RB-Schule bestens kennt, lässt seinen bisher 34 (!) Pflichtspieltoren in dieser Spielzeit weitere folgen. 3:0 für Manchester City.