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GOAT Tadej holt auch WM-Gold: Selbst Merckx huldigt Weltmeister Pogacar

Tadej Pogacar lässt sich nach seinem WM-Sieg feiern.
Tadej Pogacar lässt sich nach seinem WM-Sieg feiern.Fabrice COFFRINI / AFP
Eddy Merckx hob Tadej Pogacar höchstpersönlich in den Legendenstatus. "Es ist offensichtlich, dass er jetzt über mir steht. Es gibt keinen Zweifel mehr", sagte Merckx, der größte Radprofi der Geschichte über den Größten der Gegenwart, der L'Equipe.

Ungläubig hatte der 79-Jährige am Sonntag Pogacars 100-km-Flucht bei der Rad-WM in Zürich am TV verfolgt. Er wurde, wie er hinterher sagte, Zeuge eines "unglaublichen Ereignisses in der Geschichte des Radsports. Was er hier geleistet hat, ist unvorstellbar. Wir werden uns noch sehr lange an ihn erinnern." Von der "Krönung eines absoluten Monsters" schrieb die einflussreiche L'Equipe, von einem "Wahnsinnsschlag", einem "Meisterwerk". Pogacar, das Phänomen, der Fahrer von einem anderen Stern.

Nicht zum ersten Mal hatte der 26-jährige Slowene die Grenzen des Vorstellbaren gesprengt. Eine Attacke war erwartet worden, die Offensive ist schließlich Pogacars beste Waffe. An einen Angriff 100 km vor dem Ziel hatte aber niemand gedacht.

"Selbstmörderisch" nannte Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel die irrwitzige Aktion, der entthronte Titelverteidiger Mathieu van der Poel glaubte, Pogacar hätte in diesem Moment "den WM-Titel weggeworfen", und selbst Pogacar war hinterher von sich selbst überrascht. "Dumm" sei die Attacke gewesen, "ich weiß nicht, was ich mir dabei gedachte habe."

Auf seinen Instinkt konnte sich Pogacar aber einmal mehr verlassen, auch seine Beine ließen ihn nicht im Stich. Pogacar, der in einer der besten Saisons der Radsport-Geschichte zuvor den Giro d'Italia und die Tour de France mit jeweils sechs Etappensiegen gewonnen hatte, vollendete als erst dritter Fahrer die sogenannte "Dreifach-Krone". Das Triple aus Giro, Tour und WM war zuvor nur Merckx (1974) und dem Iren Stephen Roche (1987) gelungen.

2024 als fast perfekte Saison

Pogacars Siegeszug ist längst nicht beendet. Das Regenbogentrikot wird er erstmals am kommenden Samstag beim Giro dell'Emilia in Italien tragen. Eine Woche später peilt er seinen vierten Erfolg beim Rad-Monument Lombardei-Rundfahrt an. Und dann?

Die Saison 2024 wird selbst Pogacar kaum wiederholen können: Das erste Giro-Tour-Double seit 1998, der erste WM-Titel, dazu dominante Siege bei Lüttich-Bastogne-Lüttich oder der Strade Bianche stehen für ein herausragendes Jahr. Und doch gibt es noch Ziele zu erreichen und Rekorde zu brechen. Der fehlende Sieg bei Mailand-Sanremo wurmt Pogacar, den Olympiasieg 2028 in L.A. könnte er anpeilen, auch Rekordsieger der Tour de France ist er noch nicht.

Mit erst 26 Jahren hat Pogacar drei Mal die Frankreich-Rundfahrt gewonnen. Bleibt er gesund, ist das vierte Gelbe Trikot im kommenden Sommer realistisch. Die Konkurrenz macht sich keine Illusionen. Das Lager des zweimaligen Tour-Champions und großen Pogacar-Widersachers Jonas Vingegaard hegte schon vor der WM Zweifel.

"Jonas ist ein spezieller Fahrer. Er will der Beste sein und muss sich steigern. Wenn Jonas auf demselben Level bleibt, wird er Pogacar nicht mehr besiegen", sagte Sportdirektor Frans Maassen. Diese Meinung dürfte sich nach Pogacars Wunderfahrt nur verfestigt haben.