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"Meilenstein": WM-Vergabe an Saudi-Arabien nur noch Formsache

SID
Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman.
Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman.Profimedia
Saudi-Arabien reicht die Bewerbungsunterlagen für die Ausrichtung der WM 2034 bei der FIFA ein. Der umstrittene Zuschlag ist nur noch Formsache.

Als der "Meilenstein im Bewerbungsprozess" geschafft war, setzte Gianni Infantino sein breitestes Lächeln auf. Mit dem WM-Pokal in der Hand posierte der FIFA-Präsident an der Seite des saudischen Sportministers Prinz Abdulaziz bin Turki Al Faisal und des saudischen Fußball-Chefs Yasser Al Misehal für ein Foto, das verdeutlicht: Die hochumstrittene Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2034 an das Königreich ist reine Formsache.

Trotz aller Kritik an der dortigen Menschenrechtslage gilt Saudi-Arabien schon lange als sicherer Ausrichter des WM-Turniers in zehn Jahren, am Montagabend erledigte der Wüstenstaat die nächste Formalie. Der Weltverband bestätigte die Einreichung der Bewerbungsdossiers für die Endrunden 2030 und 2034. Für beide Turniere gibt es nur eine Bewerbung. In sechs Jahren wollen Spanien, Portugal und Marokko gemeinsam die WM ausrichten, 2034 haben die Saudis keinen Konkurrenten.

Offizielle Vergabe am Jahresende

Die Papiere sollen nach Ablauf der Eingabefrist am 31. Juli veröffentlicht werden, die offizielle Vergabe folgt bei einem eigens einberufenen FIFA-Kongress in Zürich Ende des Jahres - und wird wohl für viel Wirbel sorgen.

Denn Menschenrechtsorganisationen und Fanvertretungen wehren sich schon lange gegen die drohende WM-Endrunde am Persischen Golf. Auch wenn Infantino ein "ikonisches Fest des Fußballs und der Menschlichkeit" verspricht, ist die Realität in Saudi-Arabien eine Andere.

Der Wüstenstaat steht seit Jahren wegen Menschenrechtsverletzungen, eingeschränkter Frauenrechte und der schlechten Rechtslage für Arbeiter in der Kritik. Amnesty International hatte zuletzt auf eine "erschreckende Menschenrechtsbilanz" des Golfstaates hingewiesen und eine Stellungsnahme der FIFA gefordert. Für Human Rights Watch entlarve die mögliche Vergabe "die Menschenrechtsverpflichtungen der FIFA als Augenwischerei".

Erinnerungen an Katar werden wach

Schon vor Monaten hatten zahlreiche Fan-Organisationen Druck auf die Spitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gemacht und in einem Offenen Brief an Präsident Bernd Neuendorf einen Boykott der Nationalmannschaft ins Spiel gebracht. Ähnliche Stimmen gibt es auch aus anderen Ländern, beispielsweise aus Norwegen. Erinnerungen an die umstrittene WM 2022 in Katar werden wach. Das scheint der FIFA aber egal zu sein.

Die Bewerbungen für 2030 und 2034 würden zeigen, dass "der Fußball die Welt verbindet", sagte Infantino. Bei der WM 2030 sollen die Eröffnungspartien zur Feier des 100-jährigen WM-Jubiläums in Argentinien, Paraguay und Uruguay gespielt werden. So räumte die FIFA den Weg für Saudi-Arabien vier Jahre später frei.

Denn weder Südamerika, noch Europa oder Afrika konnten sich dadurch für 2034 bewerben. Auch die Konföderation CONCACAF für Nordamerika, Mittelamerika und die Karibik ist wegen der WM 2026 für 2034 zur Austragung ausgeschlossen.

Und Saudi-Arabien blieb eben einziger Interessent aus Asien. Seit Jahren investiert der Wüstenstaat über seinen schier unerschöpflichen Staatsfond PIF in den Weltsport, richtet hochkarätige Box-Kämpfe sowie Tennis- und Golf-Turniere aus.

Auch die Formel 1 ist mittlerweile vom saudischen Staatsfonds abhängig. Doch Fakt ist: Die Ausrichtung der Fußball-WM wäre für Saudi-Arabien der (vorläufige) Höhepunkt auf dem Weg zum angestrebten Zentrum des Weltsports.