Frauen-WM 2023: Sam Kerr: In Australien eine Ikone – weltweit eine gefürchtete Torjägerin

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Sam Kerr: In Australien eine Ikone – weltweit eine gefürchtete Torjägerin

Superstar Sam Kerr beim Selfie-machen mit einem Fan (re.)
Superstar Sam Kerr beim Selfie-machen mit einem Fan (re.)Profimedia
Bevor die Frauen-WM 2023 beginnt, beleuchten wir die Karriere und die Zahlen einer weltweit gefürchteten Torjägerin. Diese 29-jährige Mittelstürmerin ist nicht nur die – Schätzungen zufolge – bestbezahlte Fußballspielerin der Welt. Sondern auch das Ass im Ärmel für Co-Gastgeber und Geheimfavorit Australien. Sam Kerr in der Analyse.

Sie ist Australiens Kapitänin, Rekordtorschützin, ein Superstar, die wohl bestbezahlte Spielerin dieses Planeten – und für die “Matildas” ein echter Talisman. Australien zählt bei der Frauen-WM 2023 zum erweiterten Favoritenkreis, wenngleich man sich in der FIFA-Weltranglisten seit Jahren auf dem absteigenden Ast befindet.

2017 lag man auf Platz vier, was die beste Platzierung in der Verbandshistorie bedeutete. Zwischendurch rutschte man auf Platz zwölf ab, pünktlich vor dem Turnier schaffte man immerhin den Sprung auf den zehnten Rang. 

Aber die Tatsache, dass man echten Heimvorteil genießt, eine Euphoriewelle die Nation schon vor Monaten erfasst hat und Sam Kerr fit ist und sich in erstklassiger Verfassung befindet – lässt Australien vom großen Wurf träumen.

Sam ist eine unglaubliche Athletin. Sie schießt Tor, weil sie Spaß daran hat. Sie ist einer der Besten der Welt. Wir in der Nationalmannschaft können uns glücklich schätzen, dass wir an ihrer Seite spielen dürfen”, schwärmte Kerrs Offensivkollegin Hayley Raso über die Torjägerin mit dem unnachahmlichen Killerinstinkt.

Sam Kerr ist angeblich die bestbezahlte Spielerin des FC Chelsea
Sam Kerr ist angeblich die bestbezahlte Spielerin des FC ChelseaReuters

Kerrs Karriere begann auf dem Flügel, heute zählt sie – trotz einer Körpergröße von nur 1,67 Metern – zu den besten Kopfballspielerinnen der Welt. Ihr Tempo und ihre Geradlinigkeit machen sie außerdem zur perfekten Endstation für blitzartig ausgeführte Konter.

Zum großen Flashscore WM-Guide

Durchschnittlich fast ein Treffer pro Spiel

Seit der Saison 2016/17 waren Kerr in jeder einzelnen Saison, in welcher sie in den höchsten Spielklassen Australiens, der USA und England aktiv war, zweistellige Trefferzahlen gelungen. Mit einer Ausnahme.

Aufgrund der COVID-Maßnahmen musste die englische WSL-Saison 2019/20 abgekürzt werden. Mitten in dieser schwierigen Spielzeit war sie zum FC Chelsea gewechselt, nur vier Einsätze standen damals auf ihrer Habenseite.

Zugegeben: Ihre Ausbeute von 12 Treffern und 5 Assists in 21 Partien in der abgelaufenen WSL-Saison ließ einige Wünsche offen. 

Dennoch unterstreicht die Statistik langfristig betrachtet, mit welcher Konstanz und Beständigkeit Kerr trifft. Eine Fähigkeit, die im schnelllebigen, modernen Fußball zur Rarität wurde – und die Weltklasse-Spielerinnen von One-Season-Wondern unterscheidet.

In ihrer gesamten Profikarriere erzielte sie auf Vereinsebene 179 Treffer in 197 Ligaspielen. Hinzu kommen 27 Treffer in 25 Pokalspielen und 53 Treffer in 71 Länderspielen für die australische Nationalmannschaft. 

Addiert man diese Zahlen, kommt man auf unglaubliche Werte: 259 Treffer in 293 Pflichtspielen, durchschnittlich 0,88 Treffer pro Begegnung. Fast ein Tor pro Spiel über einen Zeitraum von mehr als einem Jahrzehnt sind einzigartig. 

Kein Zweifel, sowohl im Männer- als auch im Frauenfußball gab es selten eine Spielerin, die vor dem Tor derart dominiert hat.

Zum Vergleich: Die legendäre Brasilianerin Marta – welche trotz ihres hohen Alters von 37 Jahren immer noch zu den besten Spielerinnen dieses Planeten gehört und auch im WM-Aufgebot der Selecao 2023 zu finden ist – kommt auf “nur” 0,52 Tore pro Spiel.

Die beiden Superstars der USA, Alex Morgan (34) und Megan Rapinoe (38) kommen pro Spiel auf 0,65 bzw. 0,53 Tore pro Spiel. 

Und auch die Engländerin Rachel Daly (31), welche mit 22 Toren für Aston Villa beste WSL-Torschützin in der vergangenen Spielzeit war, kommt auf eine schlechtere Torquote. Ebenso die Spanierin Alba Redondo, die in der spanischen Liga für Levante 27 Tore in 30 Ligaspielen erzielte. In ihrer Karriere kommt sie auf einen Schnitt von lediglich 0,53 Treffern pro Begegnung.

Soll heißen: Es ist schwer bis unmöglich, eine Stürmerin zu finden, die auf ähnlich konstantem Niveau trifft wie Sam Kerr. 

Auch Messi und Cristiano haben das Nachsehen

Auch im Vergleich zu den Männern weist sie beeindruckende Zahlen auf. In den letzten drei Spielzeiten kam sie für den FC Chelsea auf einen Schnitt von 0,84 Treffern pro Partie. 

Mit diesen Zahlen übertrifft sie Spieler wie Harry Kane (Tottenham), Cristiano Ronaldo (Juventus, ManUnited, Al-Nassr), Lionel Messi (Barcelona und PSG) sowie den Ballon d’Or-Gewinner von 2022, Karim Benzema (Real Madrid) bei Weitem. 

Der direkte Vergleich
Der direkte VergleichFlashscore/Profimedia

Da mag es etwas irritieren, dass Kerr den Ballon d’Or Feminin bis dato nicht gewinnen konnte. Immerhin belegte sie beim Voting 2021 und 2022 jeweils den dritten Platz.

Natürlich ist es nicht immer sinnvoll oder zielführend, Zahlen aus dem Männerfußball mit jenen aus dem Frauenfußball zu vergleichen. Auch, weil Kerr pro Saison weitaus weniger Ligaspiele absolviert wie die Herren. Trotzdem handelt es sich um denselben Sport, dieselben Regeln, denselben Ball…

Gute Stürmer treffen in jedem dritten Spiel, Großartige Stürmer treffen in jedem zweiten Spiel – und Sam Kerr trifft offenbar in jedem Spiel.

Frauen-WM 2023: Australien träumt von historischem Ergebnis

Die 29-Jährige spielt beim Vorhaben Australiens, das beste WM-Ergebnis aller Zeiten (bislang das Viertelfinale) zu erzielen, eine Schlüsselrolle. Sie soll nicht nur Tore schießen, sondern durch ihre Präsenz gegnerische Abwehrspielerinnen binden und Raum für ihre Mitspielerinnen schaffen. Wie sie selbst vor kurzem erklärte: “Wenn ich von zwei Leuten gedeckt werden, bedeutet das, dass anderswo jemand frei ist.”

Und weil Kerr nicht nur durch Leistung, sondern auch durch Bescheidenheit glänzt, erklärte sie bereits: “Es könnte das Turnier von jemand anderem sein, der glänzen wird.”

Eine ganze Nation hofft allerdings, dass es Kerr höchstselbst sein wird, welche die Stadien bei der Frauen-WM 2023 am anderen der Welt zum Glühen bringt. International mag es beliebtere oder bekanntere Spielerinnen geben – in Australien genießt Sam Kerr aber schon jetzt Legendenstatus.

Zum Match-Center: Australien vs. Irland