Frauen-WM Vorschau: Es geht los – Goliath Deutschland gegen Underdog Marokko
Wenn am Montag Deutschland und Marokko die Gruppe H endlich eröffnen, trifft nicht nur der amtierende Vize-Europameister auf den amtierenden Vize-Afrikameister – sondern auch David auf Goliath.
Die Rollen sind klar verteilt, Deutschland liegt auf Platz 2 der FIFA-Weltrangliste, Marokko nur auf Platz 72. Die DFB-Auswahl war bislang bei sämtlichen WM-Turnieren dabei, die Löwinnen vom Atlas geben bei der Frauen-WM 2023 ihr Debüt auf der großen Bühne.
Als zweifacher Weltmeister (2003, 2007) gilt Deutschland als Gruppenfavorit. Von 24 Spielen bei einer WM-Vorrunde verlor man bislang nur eine einzige Begegnung, 20 der Partien wurden gewonnen. Eine beeindruckende Bilanz, die Deutschland trotz einer durchwachsenen Vorbereitung Mut machen sollte.
Zum Portrait von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg
Marokko taktisch bestens geschult
In Fürth absolvierte man das letzte Testspiel gegen eine andere Frauen-Nationalmannschaft, Außenseiter Sambia gewann 3:2. Ein tiefstehendes, nach Ballgewinn aber wieselfink umschaltendes Sambia offenbarte die Konteranfälligkeit der schwarz-rot-goldenen Damen. Marokko wird am Montag (ab 10:30 Uhr, live in der Flashscore Audioreportage) einen ähnlichen taktischen Ansatz verfolgen.
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg wird im ersten WM-Spiel der deutschen Damen auch auf taktischer Ebene gefragt sein: Coach der marokkanischen Damen ist Reynald Pedros, der mit Olympique Lyon zweimal die UEFA Champions League gewann und 2018 von der FIFA zum Welttrainer des Jahres gekürt wurde.
2022 erreichte Marokko den ersten großen Meilenstein, als man das Finale im Africa-Cup erreichte. Inspiriert vom Erfolgslauf der Männer bei der WM in Katar 2022, hat man sich ein großes Ziel gesetzt: Die Gruppenphase zu überstehen.
In den letzten Vorbereitungsspielen hinterließ man aber keinen starken Eindruck: nur zwei der sieben Länderspiele im Kalenderjahr 2023 konnten gewonnen werden.
Zum Match-Center: Deutschland vs. Marokko
Teamnews: MVT lässt sich nicht in die Karten blicken
"Ich werde zum Kader nichts sagen. Ich kann nur sagen, dass alle Spielerinnen im Kader sein werden. Da darf der Gegner auch noch ein bisschen drüber nachdenken", hatte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg mit einem leichten Lächeln auf der abschließenden Pressekonferenz erklärt.
Ausfallen dürfte Abräumerin Lena Oberdorf, die noch an den Folgen einer Oberschenkelverletzung leidet. Auch ihre etatmäßige Vertreterin, Sjoeke Nüsken (Außenbanddehnung im Knie) und Abwehrchefin Marina Hegering (Fersenprellung) fallen fürs Auftaktspiel wohl aus.
Hegering konnte noch kein Mannschaftstraining absolvieren, befindet sich zur Freude von Voss-Tecklenburg aber auf dem Weg der Besserung.
Gegen Marokko wird Deutschland wohl einen auf Ballbesitz orientierten, recht offensiven Spielstil wählen – was die gelernte Flügelstürmerin Svenja Huth für die vakante Position rechts außen in der Viererkette prädestiniert. Angeführt wird das Ensemble in jedem Fall von Kapitänin Alexandra Popp (Wolfsburg) und Spielmacherin Lina Magull (Bayern).
Voraussichtliche Aufstellungen:
Deutschland (4-2-3-1): Frohms - Huth, Doorsoun, Hendrich, Rauch - Hagel, Däbritz - Brand, Magull, Bühl - Popp
Marokko (4-4-2): Errmichi - Redouani, El Hadj, Mrabet, Seghir - Ouzraoui, Chebbak, Nakkach, Tagnaout - Amani, Ayane
Flashscore-Prognose: Kein Torfestival
Die Überraschung bleibt aus, das Spektakel ebenfalls: Deutschland gewinnt eine kräftezehrende Begegnung trotz großer Dominanz eher knapp, mit 2:0.