Frauen-WM 2027: Rückschlag für deutsche Co-Bewerbung – Brasilien besser bewertet
Vor allem die Seite 27 von 92 liest sich wie ein Schlag in die Magengrube für den DFB und seine Partner. Es gebe eine "Reihe rechtlicher Risiken", die Regierungen würden geforderte Garantien "nicht gewährleisten", für die FIFA bestehe die Gefahr, "mit erheblichen operativen und finanziellen Problemen konfrontiert zu werden".
Obwohl der Bericht nur eine Empfehlung für die 211 FIFA-Mitglieder darstellt und Endrunden in der Vergangenheit oftmals entgegen der besten Bewertung vergeben wurden, geht Brasilien nun als Favorit in die Abstimmung beim Kongress am 17. Mai in Thailands Hauptstadt Bangkok. Die erstmalige Austragung einer Frauen-WM in Südamerika ist seit Mittwoch wahrscheinlicher geworden.
Der Hintergrund der Benotung scheint trotz der verklausulierten Formulierung der FIFA allerdings klar: Der Weltverband zielt wieder einmal auf maximale Erlöse ab. Schon in der Vergangenheit war es der FIFA ein Dorn im Auge, wenn sie ihre Forderungen im Hinblick auf staatliche Unterstützung und Steuererleichterungen nicht wie gewünscht durchsetzen konnte.
FIFA macht indirekt Druck
Dass es nun wohl erneut darum geht, lässt die Formulierung im Anschluss an die Kritik erkennen. Demnach könnten die Risiken minimiert werden, wenn die Beteiligten "zeitnah und effektiv" ihre "Zusagen zur Kooperation mit der FIFA" umsetzen, um die "Anforderungen des Turniers" zu erfüllen.
Dem Weltverband reicht es offenbar nicht aus, dass die europäische Bewerbung "die kommerziell erfolgreichste Frauen-WM aller Zeiten" versprochen hat. Der Erlös der zurückliegenden Endrunde in Australien und Neuseeland in Höhe von rund 530 Millionen Euro soll demnach um 50 Prozent gesteigert werden.
Deutschland hatte die WM im Jahr 2011 alleine ausgerichtet. Für 2027 plant der DFB mit Gelsenkirchen, Köln, Düsseldorf und Dortmund als Austragungsorten. Noch kurz vor dem FIFA-Bericht waren die Chancen der Europäer erheblich gestiegen, da die USA und Mexiko ihre gemeinsame Bewerbung zurückgezogen hatten. Zuvor hatte dies bereits Südafrika getan.