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Noch eine Woche bis zur "größten und besten" Frauen WM aller Zeiten

Micha Pesseg
Die begehrteste Trophäe im internationalen Frauenfußball und Turnier-Maskottchen "Tazuni"
Die begehrteste Trophäe im internationalen Frauenfußball und Turnier-Maskottchen "Tazuni"Profimedia
Klar, Fußball ist Fußball. Doch weil Frauen lange um Anerkennung, Gleichstellung und faire Arbeitsbedingungen kämpfen mussten, gingen der Frauen- und der Männerfußball zwangsläufig ein paar unterschiedliche Wege. Eine Woche bevor die Frauen WM 2023 beginnt, erklären wir euch von den wichtigsten Neuerungen und Entwicklungen seit der letzten Austragung 2019.

Weltweit neue Zuschauerrekorde

Der Trend geht in die richtige Richtung. Regelmäßig werden im modernen Frauenfußball neue Publikumsrekorde gebrochen. Zehntausende Fans im Stadion sind keine seltenen Ausnahmen mehr, sondern bei großen Begegnungen längst die Regel.

Vor einem Jahr – als die deutsche Nationalmannschaft knapp am EM-Titel vorbeigeschrammt war und erst im Finale Gastgeber England unterlag – waren 87.192 Fans ins legendäre Wembley-Stadion geströmt.

Auch die Frauen WM 2023 in Australien und Neuseeland stößt in nie zuvor erlebte Dimensionen vor. Das erste Spiel von Co-Gastgeber Australien gegen Irland musste wegen der immensen Ticket-Nachfrage vom “Sidney Football Stadium” (42.500 Plätze) ins weitaus größere, ebenfalls in Sydney gelegene “Stadium Australia” (über 83.500 Plätze) verlegt werden.

Australiens Star Sam Kerr (re.) muss die ersten Autogrammwünsche im gigantischen Stadium Australia erfüllen
Australiens Star Sam Kerr (re.) muss die ersten Autogrammwünsche im gigantischen Stadium Australia erfüllenProfimedia

Der endlose Streit um die WM-Prämien

FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura hatte versprochen, “in diesem Jahr die größte und beste Frauen-Weltmeisterschaft zu organisieren”. Damit das auch wirklich gelingt und man dem größer werdenden Interesse bei Fans und Medien gerecht wird, greift der Fußball-Weltverband tiefer in die Tasche denn je.

Traditionell werden die großen Turniere – nicht nur bei den Frauen – von hitzigen Diskussionen rund um gerechte Bezahlung begleitet. Man erinnere sich bloß an den Senegal 2002 oder an das “Fiasko von Knysna”. Damals eskalierte ein Streit zwischen Stürmerstar Nicolas Anelka und Frankreichs Nationaltrainer Raymond Domenech derart, dass der nationale Fußballverband drohte, die begehrten WM-Prämien komplett einzubehalten. 

2023 stand die südafrikanische Frauen-Nationalmannschaft im Mittelpunkt der Diskussionen. Die Spielerinnen beklagten mangelnde Unterstützung des nationalen Verbandes. Die von der FIFA garantierte WM-Prämie von 30.000 Euro pro Spielerin sollte nicht aufgestockt werden – schließlich stellte Patrice Motsepe (61), Präsident des afrikanischen Verbandes CAF, über seine Stiftung die nötigen Gelder zur Verfügung.

CAF-Präsident Motsepe sorgte mit persönlichem Engagement für einen reibungslosen Ablauf
CAF-Präsident Motsepe sorgte mit persönlichem Engagement für einen reibungslosen AblaufProfimedia

Wie dem auch sei: Bei der WM 2019 hatte die FIFA noch 30 Millionen US-Dollar an die teilnehmenden Nationen ausbezahlt – 2023 sind es immerhin 110 Millionen US-Dollar. Viel Geld? Relativ gesehen nicht. Denn bei der Männer-WM in Katar schüttete der Weltverband die vierfache Summe aus: satte 440 Millionen US-Dollar.

Neuer Turniermodus in Australien und Neuseeland

Zudem nehmen 2023 im Vergleich zu 2019 mehr Nationen teil: Erstmals durften sich 32 statt 24 Teilnehmer qualifizieren. Was bedeutet, dass der Turniermodus bei der Frauen WM 2023 jenem gleich wird, den wir von der Männer-WM seit 1998 gewohnt sind. 

Acht Gruppen zu je vier Teams – die zwei Gruppenbesten kommen ins Achtelfinale. Anschließend wird so lange ein K.o.-Modus ausgetragen, bis schließlich am 20. August im eingangs erwähnten “Australia Stadium” vor abertausenden Fans das große Finale ausgetragen wird. Dann steht zum insgesamt neunten Mal ein Frauen-Weltmeister fest.

Sonderrolle der USA

Erster Favorit sind auch 2023 die USA. Im Land des Rekord-Weltmeisters spielen der Mädchen- und Frauenfußball eine gigantische Rolle. Was kurioserweise daran liegt, dass Fußball in den Vereinigten Staaten lange Zeit nur ein Schattendasein fristete, hinter den klassischen US-Sportarten Basketball, American Football, Baseball und Eishockey. Dazu ein andermal mehr.

Jedenfalls ist es kein Wunder, dass Altstar Megan Rapinoe den Titelverteidigerinnen bei der Endrunde in Australien und Neuseeland den dritten WM-Triumph in Serie zutraut: "Dies ist kein Team, das sich auf seinen Lorbeeren ausruht. Es geht immer um das nächste Spiel, den nächsten Fortschritt, den wir machen können, die nächste Sache, für die wir kämpfen können."

Die 38-jährige Megan Rapinoe peilt in Australien und Neuseeland bereits ihren dritten WM-Titel an
Die 38-jährige Megan Rapinoe peilt in Australien und Neuseeland bereits ihren dritten WM-Titel anProfimedia

Wieso die USA auch 2023 zu den großen Favoriten zählen? Das erfährt in unserer großen Favoriten-Analyse zur Frauen WM 2023 in Australien und Neuseeland. Am 20. Juli geht es bereits los!