Anzeige
Anzeige
Anzeige
Mehr
Anzeige
Anzeige
Anzeige

Deutschlands neue Nummer eins: Marc-Andre ter Stegen hat sein Ziel erreicht

Marc-Andre ter Stegen wird künftig den deutschen Kasten hüten.
Marc-Andre ter Stegen wird künftig den deutschen Kasten hüten.WILLIAM VOLCOV/Brazil Photo Press via AFP
Zwölf Jahre nach seinem Länderspiel-Debüt dürfte Marc-Andre ter Stegen nach Manuel Neuers Rücktritt endlich zum DFB-Stammtorwart aufrücken. Die bisherige Schattenrolle ertrug der Barca-Star bemerkenswert klaglos.

Der Titelsong zu Marc-Andre ter Stegens Karriere stammt ausgerechnet von einer der Lieblingsbands Manuel Neuers. "It's a Long Way to the Top" - so rockten AC/DC bereits 1975.

Ganz so lange dauerte ter Stegens Weg zur Nummer eins der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zwar nicht, aber dennoch eine gefühlte Ewigkeit: Zwölf Jahre nach seinem ersten Länderspiel ist für ter Stegen der Weg nach Neuers Rücktritt endlich frei. Zwölf Jahre, in denen er sich oft zähneknirschend, aber stets professionell untergeordnet hatte.

Marc-Andre ter Stegen darf sich auf mehr Einsatzzeit im DFB-Team freuen.
Marc-Andre ter Stegen darf sich auf mehr Einsatzzeit im DFB-Team freuen.ČTK/imago sportfotodienst/osnapix/Hirnschal

"Ich will maximal erfolgreich sein und habe das große Ziel, die Nummer eins der Nationalmannschaft zu werden - aber nicht um jeden Preis", hatte ter Stegen 2019 in einem Interview mit t-online.de gesagt: "Fußball ist das eine, aber für mich ist Menschlichkeit das Wichtigste."

Kommentar: Rücktritt zum richtigen Moment

"Ein weiterer Weltklasse-Torwart"

Diese Maxime verfolgte ter Stegen bis zuletzt: Die Rolle als Nummer zwei bei der Heim-EM 2024 ertrug der mittlerweile 32-Jährige hinter dem zuvor nicht fehlerfreien und keineswegs unumstrittenen Neuer (38) klaglos. Er, der seit bald einem Jahrzehnt die Nummer eins beim großen FC Barcelona ist, begehrte nicht auf. Der Suppenkasper-Eklat eines Uli Stein oder linkisch-öffentliche Attacken eines Jens Lehmann - derartiges passt nicht zu ter Stegen.

Nicht nur aufgrund dessen menschlicher, sondern vor allem sportlicher Klasse dürfte Bundestrainer Julian Nagelsmann mindestens bis zur WM 2026 mit ter Stegen als Stammkeeper planen.

"Er ist ein weiterer Weltklasse-Torwart, der auf seine Chance wartet. Wir haben keine Sorgen", sagte DFB-Sportdirektor Rudi Völler. Allerdings: Eine wirkliche Liebesgeschichte war das zwischen dem gebürtigen Mönchengladbacher und der Nationalmannschaft bislang nicht.

Schon der Beginn verlief unromantisch: Am 26. Mai 2012 bestritt ter Stegen kurz nach seinem 20. Geburtstag sein erstes von bislang 40 Länderspielen - und erlebte beim 3:5 in der Schweiz ein bestenfalls mittelerfreuliches Debüt. Es folgten ein 1:3 gegen Argentinien und ein 3:4 gegen die USA inklusive Slapstick-Eigentor. Zwölf Gegentreffer in den ersten drei Länderspielen, eine Schreckensbilanz.

Der legitime Thronerbe?

Ter Stegen und die großen Turniere - auch diese Kombination passte bislang nicht. Für die EM 2012 wurde er nicht nominiert, auch bei der WM 2014 blieb er außen vor, stattdessen wurden neben Neuer die international blassen Roman Weidenfeller und Ron-Robert Zieler Weltmeister. Danach gehörte ter Stegen - mit Ausnahme der EM 2021 (Knieverletzung) - immer zum Kader. EM 2016, WM 2018, WM 2022, EM 2024: Stets spielte Neuer, nie ter Stegen.

Weh tat vor allem die Rückstufung vor dem jüngsten Heim-Turnier. Nach Neuers schwerer Verletzung war ter Stegen fast anderthalb Jahre in der Startelf gesetzt gewesen. "Im Moment bin ich die Nummer eins, und es ist mein Anspruch, das auch zu bleiben", sagte ter Stegen. Doch als Neuer wieder fit war, war es wie immer.

Nun hat sich das Thema Neuer international erledigt. Alles spricht für ter Stegen. So wie 2008 nach Lehmanns Rücktritt alles für Rene Adler sprach. Doch weil dieser sich verletzte, begann zur WM 2010 die Ära Neuer.