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Sandro Tonali: Gezockt wird nur noch auf dem Rasen

Sandro Tonali wurde für die italienische Nationalmannschaft berufen.
Sandro Tonali wurde für die italienische Nationalmannschaft berufen.Claudio Villa/Getty Images Europe/Getty Images via AFP
Zehn Monate war Sandro Tonali nach seinem Wettskandal gesperrt, jetzt ist er zurück. Und Italiens Nationaltrainer Luciano Spalletti setzt sofort auf ihn.

Beim Fußball-Tennis war Sandro Tonali gleich ganz vorne mit dabei - und schmetterte seinen Teamkollegen die Bälle nur so um die Ohren. Der italienische Skandal-Profi von Newcastle United schien sichtlich motiviert, als er nach zehnmonatiger Sperre endlich wieder in den Kreis der "Squadra Azzurra" aufgenommen wurde. Gezockt wird ab jetzt nur noch auf dem Rasen.

Nach der folgenschweren Sportwetten-Affäre und der drakonischen Strafe, darauf besteht Nationaltrainer Luciano Spalletti, sei der 24-Jährige geläutert. "Er ist einer derjenigen, mit denen ich in der letzten Zeit wahrscheinlich mehr als mit jedem anderen gesprochen habe", sagte der Coach: "Der Junge hat viel nachgedacht und das ist ein weiterer Grund, ihn zu uns zu holen."

Schon für den Nations-League-Auftakt am Freitag (20:45 Uhr/DAZN) in Paris gegen Frankreich ist der Mittelfeldspieler 363 Tage nach seinem bislang letzten Länderspiel wieder eine Option, zumal Regisseur Nicolo Barella wegen einer Nebenhöhlen-OP fehlt. Auch in den zehn Monaten, in denen es ihm nicht erlaubt war, zu spielen, habe Tonali "regelmäßig trainiert", so Spalletti: "Er ist ein Spieler, in den wir viel Vertrauen setzen."

Übersicht: Spitzenspiele der UEFA Nations League

Eine zweite Chance

Jenes musste sich Tonali jedoch hart erkämpfen. Rückblick: Am 27. Oktober des Vorjahres bestätigte der Weltverband FIFA den zehnmonatigen Bann gegen den talentierten Jungstar, der erst im Sommer zuvor für 64 Millionen Euro vom italienischen Spitzenklub AC Mailand nach Newcastle gewechselt war.

Tonali war spielsüchtig, das gab er selbst zu, und hatte in der Vergangenheit unter anderem auf Milan-Spiele gewettet. Seine Karriere hätte genauso gut genau dort enden können.

Ist sie aber nicht. Klar, der Traum von der EM 2024, die für Italien letztlich mit einem bitteren Achtelfinal-Aus gegen die Schweiz enden sollte, war geplatzt. Es hätte aber noch viel schlimmer kommen können. Tonali drohten ganze drei Jahre Sperre, hätte er sich nicht in Therapie begeben und an 16 Vorträgen zum Thema Spielsucht teilgenommen. Nach dem wohl düstersten Kapitel seines jungen Lebens nutzte er seine zweite Chance und arbeitete an sich.

Die große Rückkehr für Newcastle nach 308 Tagen hatte es bereits am Mittwoch der Vorwoche im League Cup bei Nottingham Forest gegeben, als Tonali sofort in der Startelf stand.

Vier Tage später, beim Premier-League-Heimspiel gegen Tottenham Hotspur, feierten ihn die Fans im St. James' Park mit einer eigenen Choreografie und einem Banner für ihren "Mittelfeld-Maestro aus Mailand", ehe Tonali 22 Minuten vor Schluss eingewechselt wurde. Der Fußball hat Sandro Tonali verziehen.