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Österreichs EM-Schwung dahin: Ralf Rangnick vermisst die "Galligkeit des Underdogs"

Aktualisiert
Für Ralf Rangnick und den ÖFB war die Länderspielpause nicht zufriedenstellend.
Für Ralf Rangnick und den ÖFB war die Länderspielpause nicht zufriedenstellend.Jure Makovec / AFP
Mit dieser Millimeterentscheidung über Sieg oder Niederlage wollte sich Ralf Rangnick nicht lange aufhalten. Aber über die Einstellung seiner Österreicher müsse man reden, sagte der konsternierte Teamchef nach dem bitteren 1:2 (1:1) in Norwegen. Der EM-Schwung ist jedenfalls dahin, der Fehlstart in die Nations League perfekt.

"Bei der EURO haben wir die Galligkeit des Underdogs gehabt. Bei Norwegen sind absolute Weltklasse-Spieler dabei. Auch solche Spiele müssen wir eigentlich wie ein Underdog spielen", sagte Rangnick. Dass Erling Haalands Siegtreffer (80.) erst nach minutenlangem Studium der Videobilder zählte? Unwichtig! "Es nutzt alles nichts, wir haben verloren", stellte Rangnick fest.

Zum Match-Center: Norwegen vs. Österreich

Bei den Österreichern, die bei der EM im Sommer in Deutschland sogar als Geheimfavorit gehandelt worden waren, ehe sie im ersten K.o.-Spiel an den Türken scheiterten, stimmt derzeit wenig. Das hatte vor der Niederlage in Oslo bereits das 1:1 (1:1) in Slowenien gezeigt.

"Jetzt müssen wir schauen, dass wir die nächsten Heimspiele gewinnen, dann ist nach wie vor noch alles möglich", sagte der deutsche Coach zwar - aber damit das gelingt, braucht das Team in allen Bereichen eine Steigerung: "Wir müssen insgesamt als Mannschaft aggressiver sein gegen den Ball und zielstrebiger mit dem Ball."

Baumgartner verletzt Ödegaard

Zu allem Überfluss zog der Leipziger Christoph Baumgartner auch noch den Zorn der Norweger auf sich. Der Bundesligaprofi hatte sich den Ball zu weit vorgelegt - und ging dann derart hart in den Zweikampf mit dem norwegischen Kapitän Martin Ödegaard, dass dieser sich augenscheinlich schwerer verletzte. Auf dem Boden liegend schrie Ödegaard, er hielt sich den linken Knöchel, Tränen stiegen in seine Augen. An ein Weiterspielen war nicht zu denken, und auch Baumgartner wäre fast abgeräumt worden.

"Ich hätte gerne noch ein Duell mit dem Österreicher geführt, damit er spürt, wie es ist, einen zurückzubekommen", sagte der norwegische Innenverteidiger Leo Östigard. Gut für Baumgartner: Er wurde kurz nach dem folgenschweren Rempler gegen Ödegaard ausgewechselt und entging somit der Rache der Norweger - und bat am nächsten Tag um Entschuldigung. "Es war niemals meine Absicht, diesen fantastischen Spieler zu verletzen", schrieb der Leipziger bei Instagram.

Die Skandinavier konnten sich derweil nicht so recht über diesen mühsam erkämpften Erfolg freuen. Der Preis, Ödegaard möglicherweise für längere Zeit verloren zu haben, war sehr hoch. Er sorge sich "natürlich" um den Spielmacher, sagte Nationaltrainer Stale Solbakken. Und auch beim FC Arsenal dürften sie genau hinschauen: Ödegaard ist Kopf und Taktgeber des englischen Vizemeisters, und am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) steht bereits das London-Derby beim Rivalen Tottenham Hotspur an.

Rangnick kennt solche personellen Probleme. "Bei uns fehlen schon auch ganz, ganz wichtige Spieler", sagte er. Hoffnung bietet der Faktor Zeit: Die nächsten Nations-League-Spiele steigen im Oktober - jeweils zu Hause.