Nations League-Vorschau: Strauchelnde Spanier gegen Italien – Knipst Retegui weiter?
Der neue spanische Nationaltrainer Luis de la Fuente hat im dritten Spiel seiner Amtszeit den ersten richtig dicken Brocken vor der Brust. Auf neutralem Boden trifft er im Halbfinale der UEFA Nations League auf den alten Rivalen aus Italien (Donnerstag ab 20:45 live bei DAZN und in der Flashscore-Audioreportage). Es handelt sich um eine Wiederholung des UNL-Halbfinalspiels von 2021, als Spanien Italiens Rekord von 37 ungeschlagenen Spielen mit einem 2:1-Sieg beendete, um dann das Finale gegen Frankreich mit demselben Ergebnis zu verlieren.
De la Fuentes Ernennung folgte auf den Rücktritt von Luis Enrique nach einer enttäuschenden WM 2022. Seine Amtszeit begann mit einem 3:0-Sieg gegen Norwegen in Spaniens Bewerbung um die Qualifikation für die Euro 2024 sehr erfolgreich. Doch der Aufprall auf dem harten Boden der Realität folgte prompt: Das Team des früheren U19- und U21-Nationaltrainer verlor das darauffolgende Spiel gegen Schottland mit 0:2, sodass der 61-Jährige gegen die Azzurri eine Reaktion erwartet.
Für die Italiener geht es wieder aufwärts, nachdem sie die Weltmeisterschaft 2022 durch ein peinliches 0:1 vor heimischer Kulisse gegen Nordmazedonien verpasst hatten. In der Nations League haben sie sich in einer schwierigen Gruppe mit Deutschland, Ungarn und England durchgesetzt, was sie nun ins Final Four-Turnier gebracht hat. Trainer Roberto Mancini wird versuchen, die gute Form aus der Nations League zu konservieren, obwohl die Italiener wie ihr iberischer Gegner in den ersten beiden Qualifikationsspielen für die Euro 2024 nur einen Sieg und eine Niederlage einfahren konnten.
Zum Match-Center: Spanien vs. Italien
Vor dem spanischen Sieg im Nations League-Halbfinale 2021 konnten Mancinis Männer die Spanier auf dem Weg zum Triumph bei der verspäteten Euro 2020 bezwingen. Die Bilanz der letzten sechs Begegnungen ist ausgeglichen (W2, D2, L2), was darauf hindeutet, dass es auch diesmal wieder eine enge Angelegenheit werden könnte.
Team-News: Spanien ohne Olmo – Debüt für Le Normand?
In Abwesenheit des Barca-Trios Sergio Busquets, Ferran Torres und Pedri sowie Stammstürmer Gerard Moreno vom FC Villareal sind die Möglichkeiten von Nationaltrainer De La Fuente eher begrenzt. Gerade in der Defensivzentrale stehen dem Coach nur drei Optionen zur Verfügung, wobei Real Sociedads kürzlich eingebürgerter Robin Le Nordmand an der Seite von Aymeric Laporte zu seinem Debüt für La Roja kommen könnte.
Weiter vorne fällt auch Leipzigs Kreativspieler Dani Olmo aus, der in der Nationalmannschaft in den vergangenen Monaten stets gesetzt war. Wenn die Spanier ihr System beibehalten wollen, stehen Ansu Fati, Yeremy Pino und Rodrigo Moreno als Ersatz bereit. Sollte De La Fuente sich für eine etwas defensivere Systematik entscheiden, könnte der ehemalige Dortmunder Mikel Merino im Mittelfeldzentrum beginnen. Vorne stehen nach dem Ausfall von Gerard Moreno nur Alvaro Morate und Joselu bereit, wobei ersterer den Vorzug vor dem Bald-Madrilenen bekommen dürfte.
Bei den Italienern haben sich mit Matteo Pessina und Domenico Berardi ebenfalls zwei Spieler verletzungsbedingt abgemeldet, doch Roberto Mancini steht weiterhin eine gute und erfahrene Mannschaft zur Verfügung. Die Italiener, die auf Klub-Ebene in allen drei europäischen Finals beteiligt waren (allerdings auch alle drei verloren), werden im gewohnten 4-3-3-System mit dem Inter-Duo Alessandro Bastoni und Francesco Acerbi im Abwehrzentrum starten. Rechts spielt Napolis Giovanni di Lorenzo, auf der linken Seite streiten sich Leonardo Spinazzola und Federico Dimarco um den letzten Startplatz.
Das Dreier-Mittelfeld strotzt vor Routine: Marco Verratti, Jorginho und Niccolo Barella sind allesamt erfahrene Internationale und sollten keine Probleme haben, das Zentrum zusammenzuhalten. Davor ist Ciro Immobile nach langer Abwesenheit wieder zurück im Kader, doch dürfte sich hinter dem Aufsteiger Mateo Retegui hinten anstellen müssen. Auf den Flügelpositionen hat Leeds' Wilfried Gnonto das Nachsehen hinter Europa League-Finalist Lorenzo Pellegrini, auf der anderen Seite beginnt Federico Chiesa.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Spanien (4-2-3-1): Simon - Alba, Laporte, Le Normand, Carvajal - Zubimendi, Rodri - Ansu Fati, Asensio, Gavi - Morata
Italien (4-3-3): Donnarumma - Dimarco, Bastoni, Acerbi, Di Lorenzo - Verratti, Jorginho, Barella - Pellegrini, Retegui, Chiesa
Flashscore-Prognose:
Nach zwei Toren in seinen ersten beiden Länderspielen wird Mateo Retegui auch am Donnerstag der entscheidende Mann sein. Der Treffer des Mannes von CA Tigre macht den Unterschied in einem engen, temporeichen Spiel. Die Italiener ziehen durch ein 2:1 ins Finale der Nations League ein.