Anzeige
Anzeige
Anzeige
Mehr
Anzeige
Anzeige
Anzeige

"Für George": Griechenland trauert trotz Sieg gegen England

SID/Flashscore
Griechenland feiert und trauert zugleich.
Griechenland feiert und trauert zugleich.ČTK / imago sportfotodienst / IMAGO
Griechenland gewinnt kurz nach dem Tod von George Baldock in Wembley. Der Ex-Bochumer Evangelos Pavlidis trifft doppelt.

Als Griechenlands Helden nach dem Triumph in Wembley das Trikot von George Baldock in den Himmel reckten, flossen bei vielen Spielern die Tränen. "Wir haben heute für George unsere Seele auf dem Platz gelassen. Dieser Sieg ist für ihn", sagte Matchwinner Vangelis Pavlidis und schämte sich seiner Emotionen nicht. Und damit war der Ex-Bochumer nicht alleine.

Nach dem Tod des Nationalspielers Baldock hatte Griechenlands Verband eine Verschiebung des Nations-League-Spiels in England beantragt. Doch das Team musste antreten, kämpfte - und gewann erstmals in seiner Geschichte gegen die Three Lions. "Wir wollen trotzdem nicht feiern, es gibt einfach keine Worte", sagte Pavlidis, der in der Nachspielzeit zum 2:1 (0:0) traf, in den Himmel blickte und den schwarzen Trauerflor an seinem Arm küsste.

Match-Center: Griechenland vs. England

Gemischte Gefühle auch in den Medien

Baldock, der nur 31 Jahre alt wurde, war einen Tag vor der Partie leblos in seinem Swimming Pool aufgefunden worden. "Dieses Spiel hätte nie stattfinden dürfen", urteilte die Sportzeitung Fos: "Aber dann rührte die Mannschaft ganz Griechenland zu Tränen. Sie wollte den Sieg für ihren Freund." Die Zeitung Kathimerini schrieb vom "größten Sieg seit 20 Jahren" für den Europameister von 2004.

Kurz vor dem Anstoß hatte Kapitän Anastasios Bakasetas seine Mitspieler mit emotionalen Worten auf die Begegnung eingestimmt, Griechenlands Verband veröffentlichte die Ansprache in einem Schwarz-Weiß-Video auf Instagram. "George hat immer sein Herz auf dem Platz gelassen", sagte Bakasetas sichtlich bewegt: "Heute wird er unsere Inspiration sein. Jeder von uns wird alles geben, um ihn zu ehren." So kam es dann auch.

Auch nach dem Spiel fand Bakasetas große Worte, kritisierte sowohl die UEFA für die Durchführung der Partie als auch griechische Medien für das Ausschlachten von Baldocks Tod. In der Heimat herrschte derweil Stolz. "Für dich, mein Freund. Gibt es einen besseren Weg, einen besonderen und zugleich rührenden Abschied zu nehmen?", schrieb die Sportday.

Auch die 90.000 Zuschauer in Wembley applaudierten anerkennend dem Sieger, sogar Regierungschef Kyriakos Mitsotakis gratulierte: "Das Team hat seinem Freund einen Erfolg versprochen. Und es ist ihnen tatsächlich gelungen", sagte er.

Und doch überwog am Ende die Trauer über den Verlust, Baldock hinterlässt unter anderem seinen ein Jahr alten Sohn Brody. "Du warst die Liebe meines Lebens, der perfekte Vater", schrieb seine Verlobte Annabel Dignam bei Instagram: "In Brodys Lächeln wirst du weiter bei mir sein."