Coach Hrubesch ist überzeugt von Olympia-Quali der DFB-Frauen – Erster Kader ohne Frohms
Er kenne die meisten Spielerinnen noch aus seiner ersten Amtszeit und werde "sicher sofort wieder eine Chemie" haben. Dennoch müssten "alle bei null anfangen. Es gibt keine Freifahrtscheine", betonte die Ikone des Hamburger SV. Bezüglich der exakten Dauer seiner Amtszeit sei er "nicht festgelegt". Der Fokus liege zunächst auf den verbleibenden vier Nations-League-Spielen und dem Weg zum "absoluten Highlight" Paris. "Ich bin überzeugt, dass wir es hinkriegen mit Olympia", so der Interimscoach.
Hrubesch habe "ein Verantwortungsbewusstsein für den Frauenfußball in Deutschland" und genieße "eine extrem große Akzeptanz bei den Spielerinnen", erklärte DFB-Präsident Bernd Neuendorf die Verpflichtung. Der ehemalige Angreifer stehe "für unvergessliche Momente im deutschen Fußball" und habe in der aktuell schwierigen Situation sicher "ein Händchen" für die Spielerinnen. "Es ist eine glückliche Fügung, dass wir ihn so kurzfristig überzeugen konnten", so Neuendorf.
Hrubesch hatte das Nationalteam bereits von März bis November 2018 betreut. "Ich habe den Frauenfußball damals lieben gelernt", erzählte er: "Was ich mitnehmen konnte, war sensationell gut auch für mein Leben." Der Direktor des HSV-Nachwuchsleistungszentrums wird seine Aufgaben im Verein zwischen den DFB-Lehrgängen weiterführen.
Seine ersten Spiele in Verantwortung geht Hrubesch mit den Rückkehrerinnen Sara Däbritz (Olympique Lyon) und Svenja Huth (VfL Wolfsburg) an. Das Duo gehört zum 23 Spielerinnen umfassenden Kader für die Nations-League-Spiele gegen Wales (27. Oktober) und Island (31. Oktober). Verzichten muss Hrubesch hingegen auf Torhüterin Merle Frohms vom VfL Wolfsburg wegen einer Gehirnerschütterung.
Hrubesch vermeidet Überraschungen bei Nominierung
"Es hätte keinen Sinn gemacht, den ganzen Kader umzuwerfen", sagte Hrubesch, der auf Experimente verzichtet: "Ich sehe viel Potenzial bei diesen Spielerinnen und habe daher großes Vertrauen, dass wir diese beiden wichtigen Nations-League-Spiele positiv gestalten werden. Wir wollen es zusammen angehen."
Die Entscheidung bei Frohms sei "in enger Abstimmung mit dem Verein getroffen" worden, sagte Hrubesch: "Hier möchten wir kein Risiko gehen. Die Gesundheit der Spielerinnen steht immer an oberster Stelle." Däbritz hatte zuletzt wegen eines Trauerfalls gefehlt, Huth wegen der Geburt ihres Sohnes.
Zum Auftakt in die neu geschaffene Nations League hatte Deutschland gegen Dänemark mit 0:2 verloren, im zweiten Spiel mit 4:0 gegen Island gewonnen. Der Gruppensieger qualifiziert sich für die Finalrunde der Top-Vier-Nationen, die vom 21. bis 28. Februar 2024 ausgetragen wird. Die beiden Finalisten qualifizieren sich neben Gastgeber Frankreich für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Erreichen die Französinnen das Endspiel, erhält der Drittplatzierte das noch offene Olympiaticket.
Hrubesch hatte das Nationalteam der Frauen bereits von März bis November 2018 betreut und das Amt zuletzt interimsweise von der erkrankten Martina Voss-Tecklenburg übernommen.
Der deutsche Kader im Überblick:
Tor: Ann-Katrin Berger (FC Chelsea), Stina Johannes (Eintracht Frankfurt), Ena Mahmutovic (MSV Duisburg)
Abwehr: Sara Doorsoun (Eintracht Frankfurt), Giulia Gwinn (FC Bayern München), Marina Hegering (VfL Wolfsburg), Kathrin Hendrich (VfL Wolfsburg), Sarai Linder (TSG Hoffenheim), Sjoeke Nüsken (FC Chelsea), Felicitas Rauch (VfL Wolfsburg)
Mittelfeld/Angriff: Nicole Anyomi (Eintracht Frankfurt), Jule Brand (VfL Wolfsburg) Klara Bühl (FC Bayern München), Sara Däbritz (Olympique Lyon), Linda Dallmann (FC Bayern München), Laura Freigang (Eintracht Frankfurt), Svenja Huth (VfL Wolfsburg), Lena Lattwein (VfL Wolfsburg), Lina Magull (FC Bayern München), Janina Minge (SC Freiburg), Lena Oberdorf (VfL Wolfsburg), Alexandra Popp (VfL Wolfsburg), Lea Schüller (FC Bayern München)