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Ehemann und Co-Kapitän: Wiedererstarkter Havertz hat viele neue Rollen

Kai Havertz ist unter Julian Nagelsmann Stammspieler in der deutschen Nationalmannschaft.
Kai Havertz ist unter Julian Nagelsmann Stammspieler in der deutschen Nationalmannschaft.JOHN MACDOUGALL/AFP
Kai Havertz ist mit sich selbst im Reinen. Nach dem geplatzten EM-Titeltraum heiratete er im Sommer seine Freundin Sophia auf Schloss Bensberg in Bergisch Gladbach, auch sportlich schwebt er auf Wolke sieben. "Ich hätte in jungen Jahren nie gedacht, dass so ein Spieler aus mir werden kann. Ich fühle mich selbstbewusster, stärker und schneller als vorher", verriet Havertz im FAZ-Interview.

Sein neues Selbstvertrauen stellte der 25-Jährige beim mitreißenden Nations-League-Auftakt gegen Ungarn (5:0) eindrucksvoll unter Beweis - Havertz brillierte dabei in einer neuen Rolle: Julian Nagelsmann beorderte den Offensivspieler des FC Arsenal zwischen die beiden Zauberer Florian Wirtz und Jamal Musiala, und Havertz wirbelte in der magischen Dreier-Kombination munter mit.

"Kai hat in den letzten zwei Jahren einen großen Schub gemacht. Er hat das Potenzial zur Weltklasse auf vielen Positionen", lobte Nagelsmann seinen frisch gekürten Co-Kapitän. Der Bundestrainer will dem bescheidenen Havertz durch das Amt noch mehr Verantwortung übertragen. "Das tut ihm gut. Er ist ein schlauer Mensch, sehr reflektiert. Ich hoffe, dass er weiter an sich glaubt", sagte Nagelsmann.

Denn in früheren Jahren plagten Havertz auch mal Selbstzweifel. Inzwischen sieht er sich aber gereift. Er sei durch seine Zeit in England ein "komplett anderer Spieler geworden", sagte Havertz, "früher, noch in Deutschland, war ich ein Spieler, der nicht so gerne Körperkontakt hatte, der nicht so viel in Zweikämpfe gegangen ist, da habe ich oft ein bisschen drum herum gespielt".

Das ist inzwischen anders. Und das will Havertz auch beim Härtetest am Dienstag (ab 20:45 Uhr live bei RTL und in der Flashscore-Audioreportage) in Amsterdam gegen den Erzrivalen Niederlande beweisen. Die Konstanz, betonte er, sei "der nächste Schritt" für ihn.

Experiment Linksverteidiger beendet

Auch an seiner Chancenverwertung kann Havertz noch ein bisschen arbeiten. Gegen Ungarn reichte es trotz mehrerer großer Möglichkeiten nur zu einem Elfmetertreffer. Ein Kopfball und ein fulminanter Schuss klatschten an die Latte. "Er läuft unglaublich viel und ist sehr clever geworden. Ihm fehlt manchmal ein bisschen das Abschlussglück", stellte Nagelsmann fest.

Doch Havertz, den Nagelsmann zu Beginn seiner Amtszeit noch erfolglos als linken Schienenspieler ausprobiert hatte, ist auf einem guten Weg. Auf der Position hinter der Spitze kann er seine Spielintelligenz noch besser einbringen und überraschend in die gefährliche Zone stoßen. Diese Freiheiten genießt er.

Das schlimme Gefühl der ersten Tage nach dem bitteren EM-Aus ist mittlerweile vergessen, Havertz war wie paralysiert. "Es war extrem schwer, in den Urlaub zu gehen, weil ich das Gefühl hatte: Wir haben mehr verdient", sagte Havertz. Die unglückliche Niederlage gegen Spanien sei "schwer zu verdauen" gewesen. Doch das ist Vergangenheit. Havertz blickt voller Optimismus in die Zukunft - als Ehemann und in seiner neuen DFB-Rolle.