Emotional wurde es in München bereits vor dem Spiel, als zunächst die vier kürzlich zurückgetretenen DFB-Granden Ilkay Gündogan, Toni Kroos, Manuel Neuer und Thomas Müller für ihre Verdienste in der Nationalmannschaft geehrt wurden. Später gedachten die Zuschauer in der Allianz Arena auch noch den in der vergangenen Woche verstorbenen Johan Neeskens und Dieter Burdenski.
Zum Match-Center: Deutschland vs. Niederlande
Im Spiel selbst war von Ablenkung bei der deutschen Mannschaft aber nichts zu spüren: Das Team, das neben der bereits bekannten Ausfälle kurzfristig auch auf den verletzten Deniz Undav verzichten musste, schnürte die Gäste in den Anfangssequenzen im eigenen Strafraum ein und durfte schon nach 100 Sekunden jubeln. Die Freude über den Treffer des Debütanten Jamie Leweling hielt allerdings nur kurz, da Serge Gnabry in der Entstehung hauchzart im Abseits stand.
Der für den verletzten Jamal Musiala nachnominierte Leweling hätte auch in der 28. Minute sein erstes Länderspieltor erzielen können, doch nach feiner Kombination über die rechte Seite scheiterte er freistehend aus 15 Metern an einem niederländischen Abwehrblock. So blieb es zur Pause beim 0:0 - und das, obwohl die beim Hinspiel in Amsterdam noch so dynamischen Niederländer ohne ihren gesperrt fehlenden Kapitän Virgil van Dijk einen durch und durch biederen Eindruck hinterließen.
In der Halbzeit sparten die TV-Experten Kramer ("nicht wach") und Mertesacker ("katastrophal") nicht mit Kritik an der Elftal, die zum zweiten Durchgang unter anderem den Dortmunder Donyell Malen ins Spiel brachte. Das Spiel der Gäste wurde in Spurenelementen besser, doch wirklich zwingend wurden sie auch zu Beginn der zweiten 45 Minuten nicht.
Debütant Baumann fast beschäftigungslos
Im Gegenteil: Während DFB-Torhüter Oliver Baumann, der mit 34 Jahren und 131 Tagen zum zweitältesten DFB-Debütanten in der Nachkriegszeit wurde, bis auf einen Distanzschuss von Xavi Simons an die Latte (77.) und einen abgewehrten Knaller von Malen (90.) beschäftigungslos blieb, schlug nun auf der anderen Seite endgültig die Stunde von Jamie Leweling. Der nutzte einen Abpraller nach einer Ecke und nagelte die Kugel in den rechten Torwinkel (63.).
Auch der dritte DFB-Treffer in dieser Länderspielpause ging also auf das Konto eines Stuttgarters. Es sollte das einzige an diesem Abend bleiben, da die Niederländer auch nach der Einwechslung des Leipzigers Lutsharel Geertruida offensiv insgesamt zu harmlos blieben.
Durch den Sieg und die nun gesammelten zehn Punkte aus vier Spielen ist die deutsche Mannschaft in der letzten Länderspielpause des Jahres im November nicht mehr von den ersten zwei Plätzen zu verdrängen und steht dadurch in der K.O.-Phase der Nations League.