U17-WM: Brunner, Ouedraogo & Co. – Vier deutsche Nachwuchshoffnungen im Fokus
Paris Brunner (Borussia Dortmund)
In den vergangenen Wochen stand der BVB-Profi wegen außersportlicher Aktivitäten im Fokus, doch mit Beginn der WM kann er sich auf seine größte Stärke fokussieren, das Fußballspielen. Der 17-Jährige hat in dieser Saison in acht Ligaspielen für die Dortmunder U19 bereits zehnmal getroffen, was ihn zu einem der besten Torjäger der Altersklasse macht.
Doch seine Gefährlichkeit erstreckt sich auf mehr als nur den reinen Abschluss. Gerne holt er sich die Bälle tief ab und trägt sie in Richtung des gegnerischen Strafraums. Die Mischung aus Flügelspieler und Mittelstürmer hat ihm schon Vergleiche mit Youssoufa Moukoko und Leroy Sane eingebracht, bei Gewinn der Europameisterschaft im Sommer wurde er zum Spieler des Turniers gewählt.
In Indonesien zeigte sich Brunner hochzufrieden mit dem ersten Auftritt der deutschen Mannschaft. "Wir haben so gut gespielt, wir haben wie ein Team gespielt, und deshalb haben wir gewonnen." Auch mit großen Zielen hält er deshalb nicht hinter dem Berg: "Wir wollen diese Weltmeisterschaft gewinnen."
Assan Ouedraogo (Schalke 04)
Der vielleicht bekannteste Name im deutschen Team ist der des Schalkers Assan Ouedraogo. Mit einem Marktwert von sechs Millionen Euro gehört der 17-Jährige zu den 20 wertvollsten U17-Spielern der Welt. Das liegt vor allem daran, dass der in Mülheim an der Ruhr geborene Mittelfeldspieler bereits zur Stammbesetzung der Königsblauen in der 2. Bundesliga gehört.
Für die Nationalmannschaft war der junge Mann mit den Wurzeln in Burkina Faso entscheidend am EM-Titel in Ungarn beteiligt: Beim 5:3-Sieg im Halbfinale gegen Polen erzielte er einen wichtigen Treffer, dazu verwandelte er den entscheidenden Elfmeter im Finale gegen Frankreich. Dass da schnell Interesse europäischer Topklubs auftaucht, ist wenig verwunderlich. Bayern München, Liverpool und Real Madrid sollen bereits ihre Fühler ausgestreckt haben, doch Ouedraogo hat bei den Knappen eine Ausstiegsklausel in Höhe von 20 Millionen Euro.
Als Box-to-Box-Mittelfeldspieler ist der Sohn eines ehemaligen burkinischen Nationalspielers überall auf dem Feld zu finden und ist zudem für sein Alter körperlich sehr weit. Da der Schalker aber momentan nicht komplett fit ist und die Abstellungsperiode der FIFA zunächst nur bis nach der Gruppenphase geht, ist es fraglich, ob Ouedraogo überhaupt eine große Rolle bei der Weltmeisterschaft spielen wird. Im Auftaktmatch gegen Mexiko wechselte Trainer Christian Wück seinen vielleicht stärksten Spieler jedenfalls nur für fünf Minuten ein.
Charles Herrmann (Borussia Dortmund)
Während die anderen Spieler unserer Liste jedem Scout bereits vor dem Weltturnier in Indonesien bestens bekannt gewesen sein sollten, spielte sich Charles Herrmann spätestens mit dem Mexiko-Spiel in die Notizbücher. Zunächst bereitete er nach einer tollen Drehung um den Gegenspieler mustergültig das 1:0 vor, später leitete er den Treffer von Max Moerstedt mit ein.
Auch beim dritten Tor der Deutschen hatte der Linksaußen seine Füße im Spiel und bediente Eric da Silva Moreira zum 3:0. Als gleichzeitig kraftvoller und schneller Flügelspieler war der 2006 geborene Halb-Ghanaer für die mexikanische Defensive zu keiner Zeit in den Griff zu bekommen und wurde nach 75 Minuten unter dem Applaus der Zuschauer in Bandung ausgewechselt.
In der hochkarätig besetzten Offensive der Europameister könnte Herrmann, der auch beim Titelgewinn im Mai/Juni fünf Scorerpunkte beisteuerte, zum X-Faktor werden.
Noah Darvich (FC Barcelona)
Wie früh die Mechanismen des Fußballgeschäfts greifen, erlebt in diesem Monaten der gebürtige Freiburger Noah Darvich. Anfang des Jahres spielte der in Bad Krozingen aufgewachsene Mittelfeldspieler noch in aller Ruhe in der U17 des SC Freiburg, dann berief ihn U17-Nationaltrainer Christian Wück im Mai für die Europameisterschaft in Ungarn.
Mit zwei Toren und insgesamt herausragenden Leistungen überzeugte der damals noch 16-Jährige so sehr, dass zahlreiche Top-Vereine um seine Dienste buhlten. Den Zuschlag bekam letztlich der FC Barcelona, für dessen Drittligavertretung Darvich seit August spielt. Unter Trainer und Mexiko-Legende Rafael Marquez kam der Youngster bereits sechsmal zum Einsatz.
Bei der Weltmeisterschaft führt der Sohn einer französischen Mutter und eines irakischen Vaters das DFB-Team als Kapitän auf das Feld und überzeugte gleich zum Auftakt gegen Mexiko mit einem Tor und einem Assist. Als Spielmacher wird er der zentrale Baustein für die Deutschen sein, wenn nach dem Europameistertitel nun auch die Krone auf der Weltbühne folgen soll.