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Vom Wunderkind zum Sündenbock: Warum Kvaratskhelia und Napoli in der Krise stecken

Antonio Moschella
Hat seine Magie in dieser Saison verloren: Kvaratskhelia
Hat seine Magie in dieser Saison verloren: KvaratskheliaAFP
Nach einer wundersamen Saison 2022/23, die mit der lang ersehnten Meisterschaft gekrönt wurde, hinken Khvicha Kvaratskhelia und der SSC Neapel weit hinter den eigenen Ansprüchen zurück. Der Georgier gilt dabei als Sinnbild für die enttäuschende Saison des Titelverteidigers.

Februar 2023 war für Khvicha Kvaratskhelia der bisher wohl beste Monat in der Karriere des Angreifers, für den drei Tore in drei aufeinanderfolgenden Spielen noch vor einem Jahr eher Routine als Wunder gewesen wären. Und das alles mit seinem unverwechselbaren Markenzeichen: dem Ball am Fuß, seinem unwiderstehlichem Antritt und dem unaufhaltsamen Abschluss, wie beispielsweise bei seinem Treffer im Mapei-Stadion.

Dieser Treffer ebnete damals den Weg zum siebten Sieg in Folge für Napoli, das schon in eben jenem Februar auf dem besten Weg war, den Scudetto zu gewinnen. Mit Kvaratskhelia als Anführer und Garant für Siege. Am Mittwoch sind Neapel und Kvaratskhelia erneut zu Gast bei Sassuolo. Doch diesmal ist alles anders.

Zum Match-Center: Sassuolo vs. Neapel

Involution

Aktuell wirkt es nämlich so, als wären seit jenem Spiel zehn Jahre vergangen, und nicht nur eines. Denn der Georgier befindet sich in einem tiefen Loch. Die Trainerabteilung des Klubs und Experten in Italien suchen seit Wochen nach der Ursache. Bleiben seine gefürchteten Dribblings aus, weil er neuerdings gedoppelt wird? Fehlt ihm sein kongenialer Partner Zielinski aus der vergangenen Saison?

Der Vergleich der letzten Saison zur aktuellen
Der Vergleich der letzten Saison zur aktuellenStats Perform/Profimedia

Fakt ist, dass die Rückentwicklung des Georgiers, der letztes Jahr noch zum besten Spieler der Liga gewählt wurde, einhergeht mit dem mageren Spielfluss des gesamten Teams von Napoli, das aktuell lediglich den neunten Rang der Serie A bekleidet. Die besten Leistungen zeigte Kvaratskhelia in dieser Saison noch am ehesten, wenn er ins Zentrum oder auf die rechte Seite gezogen wurde, was die Dynamik seines Spiels verändert hat. Vor dem Tor kreidet man ihm jedoch erhebliche Defizite in der Koordination sowie ein Mangel an Coolness an.

Kvaratskhelia: Nur eine Eintagsfliege?

In seinen neun Einsätzen im Jahr 2024 in der Liga, der Champions League und im italienischen Superpokal hat die Nummer 77 der Azzurri nur wenige Male seine immense Qualität aufblitzen lassen. Eine Gabe, von der viele hoffen, dass sie nach wie vor in ihm schlummert und deren gelegentliche Demonstrationen die Fans und Liebhaber des Spiels noch immer mit den Augen rollen lassen. Die Konkretheit ist aktuell jedoch auf ein sehr niedriges Niveau gesunken. So sehr, dass sich viele fragen, ob Kvaratskhelia nicht doch nur eine "Eintagsfliege" war.

Der in Ungnade gefallene "Kvaradona", wie er einst liebevoll getauft wurde, wirkt zudem nervös. Die wird beispielsweise dadurch belegt, dass er in der aktuellen Spielzeit bereits sechs Gelben Karten kassiert hat. In der vergangenen Wundersaison war es nur eine Einzige. 

Am Mittwoch kehrt er also ein Jahr nach seinem berüchtigten Slalom, der alle im Mapei in fassungsloses Stauenen versetzt hatte, unter völlig anderen Voraussetzungen an den Tatort zurück.