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Matthias Braunöder: Como "eines der spannendsten Projekte in Europa"

Matthias Braunöder fühlt sich bei Como 1907 pudelwohl.
Matthias Braunöder fühlt sich bei Como 1907 pudelwohl.Gianluca Zuddas/LaPresse/Shutter/Shutterstock Editorial/Profimedia
Matthias Braunöder ist eines der vielversprechendsten Fußball-Talente Österreichs. Im Januar 2024 wechselte der zentrale Mittelfeldspieler von Austria Wien zu Como 1907. Im Exklusiv-Interview mit Flashscore hat der 22-Jährige über seine persönlichen Karriereziele gesprochen und Einblicke in die Zusammenarbeit mit Trainer Cesc Fabregas gegeben: "Er ist wirklich sehr akribisch und verrückt nach Fußball."

Im vergangenen Winter hat sich Matthias Braunöder dazu entschieden, seinen Ausbildungsverein Austria Wien zu verlassen und seine Karriere bei Como 1907 fortzusetzen. Zusammen mit dem italienischen Traditionsverein ist er in die Serie A aufgestiegen.

Como hält der 22-Jährige für "eines der spannendsten Projekte in Europa." Trainer Cesc Fabregas ist nicht der einzige prominente Name im Kader. Auch Spieler wie Torhüter Pepe Reina, der ehemalige Barcelona-Kapitän Sergio Roberto und Stürmer Patrick Cutrone haben bereits viel Erfahrung auf höchstem Level gesammelt. 

Braunöder möchte sich "so schnell wie möglich an das neue Level anpassen und Top-Performances in der Serie A bringen."

Braunöders Heat Map bei seinem Serie-A-Debüt gegen Juventus.
Braunöders Heat Map bei seinem Serie-A-Debüt gegen Juventus.ČTK/imago sportfotodienst/IMAGO/Opta by StatsPerform

Fabregas "immer der Erste, der uns Tipps gibt"

Hallo Matthias! Die wichtigste Frage zuerst, wie geht es dir?

Es geht mir eigentlich ganz gut. Ich bin leicht müde, weil wir gestern spät heimgekommen sind. Es war sehr wichtig, dass wir drei Punkte geholt haben. Grundsätzlich ist die Stimmung sehr positiv.

Am Dienstag habt ihr 3:2 gegen Atalanta Bergamo gewonnen. Wie ist die Stimmung innerhalb der Mannschaft? Immerhin habt ihr den amtierenden Europa-League-Sieger auswärts bezwungen.

Auf jeden Fall! Die Stimmung war wirklich extrem super nach der gestrigen Partie. Es hat sich jeder gefreut, dass es endlich funktioniert hat. Wir waren letzte Woche lange 2:0 in Führung, haben dann leider spät den Ausgleich bekommen (Anm.: 2:2-Unentschieden gegen Bologna). Es war ein befreiendes Gefühl. Auch wenn wir am wenigsten damit gerechnet haben, dass wir auswärts bei Atalanta die drei Punkte holen. 

Como hat in Bergamo den ersten Saisonsieg gefeiert.
Como hat in Bergamo den ersten Saisonsieg gefeiert.Flashscore

Cesc Fabregas hat zu Saisonbeginn voll auf dich vertraut. Gegen Cagliari wurdest du aber zur Halbzeit ausgewechselt, vorläufig sammelst du nur als Joker Einsatzzeit. Hat dir das Trainerteam diese Entscheidung erklärt?

Natürlich haben wir kurz darüber gesprochen. Die Situation ist, dass ich eine super Vorbereitung gespielt habe und am Saisonanfang solide Leistungen erbracht habe. Aber es kam dann extern viel Konkurrenz dazu, vor allem am Ende des Transferfensters. Dadurch spielen jetzt zwei andere.

Die Qualität ist sehr hoch, vor allem auf meiner Position. Ich werde auf jeden Fall versuchen, mich so gut wie möglich zu präsentieren und bald wieder in der Startelf zu stehen.

Was bedeutet es für dich, von einem Weltmeister wie Fabregas trainiert zu werden, gerade als Mittelfeldspieler? Gibt er euch viele Tipps?

Er hat allgemein sehr hohe Ansprüche an die Mittelfeldspieler. Er ist immer der Erste, der uns Tipps gibt. Von ihm kann man auf jeden Fall sehr viel lernen. Das habe ich schon aus der letzten Halbsaison mitgenommen, als ich unter ihm gespielt habe. Ich glaube, es gibt wenig Besseres, als wenn der Trainer genau auf deiner Position gespielt hat. 

Wie würdest du ihn insgesamt als Trainertyp charakterisieren? Legt er viel Wert auf Taktik?

Extrem! Er ist wirklich sehr akribisch und verrückt nach Fußball. Man merkt, dass er sich viel mit Taktik auseinandersetzt, sich gefühlt jede Partie ansieht, auch von anderen Mannschaften. Taktik ist ihm sehr wichtig. Er will, dass wir auf dem Platz seine Vorstellungen umsetzen und sehen, dass viel gearbeitet wird.

Como "eines der spannendsten Projekte in Europa"

Der italienische Fußball ist dafür bekannt, sehr taktisch geprägt zu sein. Hattest du damit Anpassungsschwierigkeiten?

Es war schon etwas anderes. Die Taktik steht sehr im Fokus - auch im Vergleich zu Österreich, wo viel über Intensität gesprochen wird. Die Taktik steht hier an erster Stelle, offensiv wie defensiv. Gegen Atalanta war es etwas, das ich noch gar nicht gekannt habe. Es wurde über den ganzen Platz Mann-gegen-Mann gespielt. Jedes Team hat einen sehr genauen taktischen Plan.

Anfang des Jahres hast du deinen Herzensverein Austria Wien verlassen. Mit deinem Wechsel zu Como hast du viele Fans in Österreich überrascht. Warum wolltest du dir dieses Abenteuer auf keinen Fall entgehen lassen?

Als der Klub und vor allem der Trainer mit mir kommuniziert haben, wie sie sich das Projekt vorstellen, wie es sich über die nächsten Jahre entwickeln soll und wird - da habe ich gewusst, das muss ich auf jeden Fall machen. Es ist sicher eines der spannendsten Projekte in Europa in den letzten fünf Jahren. Alleine, dass man es von der Serie D in die Serie A geschafft hat - und die Ziele des Vereins sind noch viel, viel größer.

Wie hast du dich in Italien bislang eingelebt? Das Land ist ja bekannt für eine gute Küche, herzhafte Lebensart, gutes Wetter.

Ich habe mich ziemlich schnell eingelebt. Natürlich waren die ersten zwei, drei Wochen schwierig. Das erste Mal weg von zuhause, im Ausland, eine andere Sprache - aber ich habe mich dann wirklich sehr gut eingelebt. Ich fühle mich echt wohl. Das Leben abseits vom Platz ist wirklich top. Man kann es schlechter erwischen als in Como. Die Küche, das Essen, die Leute - das passt einfach alles.

Wie läuft es mit Italienisch lernen? Kommuniziert ihr im Training nur auf Englisch?

Größtenteils ist es auf Italienisch, vor allem wenn der Trainer vor der kompletten Gruppe spricht. Wenn er mit mir ein Einzelgespräch führt, ist es natürlich auf Englisch. Ich gebe auf jeden Fall mein Bestes, so schnell wie möglich Italienisch zu lernen. Das braucht aber natürlich Zeit, bis man eine Sprache von null weg erlernt.

"Es gibt immer Aspekte, an denen man noch arbeiten muss"

Mit Marc-Oliver Kempf und Yannik Engelhardt stehen seit diesem Sommer auch zwei deutsche Profis bei Como unter Vertrag. Hast du zu ihnen eine besondere Beziehung und ihnen vielleicht bei der Integration geholfen? 

Ja, das würde ich schon sagen. Wenn du zwei Kollegen hast, die dieselbe Sprache sprechen, bist du mehr mit ihnen unterwegs - in der Kabine, auf dem Trainingsgelände oder wo auch immer. Ich habe natürlich versucht, ihnen so schnell wie möglich zu helfen, wenn sie Fragen hatten. Es ist schön, dass ich ein bisschen Deutsch sprechen kann.

Du bist aktuell Kapitän der österreichischen U21-Nationalmannschaft und wurdest auch schon zu einem Perspektivlehrgang unter Teamchef Ralf Rangnick eingeladen. Hast du das Gefühl, noch weit entfernt von deinem Debüt in der A-Mannschaft zu sein?

Auf jeden Fall möchte ich so schnell wie möglich im A-Team spielen. Ich glaube, für jeden Österreicher ist das einer der größten Ziele in der Karriere. Aktuell beschäftige ich mich aber nicht aktiv damit, weil ich weiß, dass es im Fußball sehr schnell gehen kann - oder eben nicht. Das Wichtigste ist, dass ich so viel Spielzeit wie möglich in der Serie A bekomme, um mich zu präsentieren. Im Endeffekt liegt die Entscheidung beim Teamchef.

Hast du dir für die kommenden Wochen ein besonderes Ziel gesetzt?

Es gibt immer Aspekte, an denen man noch arbeiten muss oder will. Aber es gibt keinen spezifischen Punkt. Ich möchte mich ganz allgemein so schnell wie möglich an das neue Level anpassen und Top-Performances in der Serie A bringen. Da gibt es mehrere Stellschrauben, an denen ich arbeite.

Wie ist es für dich mit so bekannten Namen wie Sergio Roberto im selben Kader zu stehen? Bemühen sich die Routiniers sehr um die jungen Spieler? 

Es ist auf jeden Fall sehr cool, mit solchen Spielern in derselben Mannschaft zu spielen. Vor einem halben Jahr hätte ich mir nicht gedacht, dass es so schnell gehen kann.

Auf meiner Position gibt es einige, die schon sehr viel miterlebt haben, ein paar ältere Spieler - nicht nur Sergi Roberto. Von ihnen kann man sehr viel lernen. Sie sind sehr hilfsbereit und sehr kommunikativ.

Herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin alles Gute!