Winners & Losers: Portos Pepe beweist Sportsgeist - Mourinho-Show in der Türkei
Winner: Pepe
Auch im Milliardengeschäft Profi-Fußball gibt es noch Platz für menschliche Wärme. Am 10. Spieltag der portugiesischen Liga hat der Brasilianer Pepe seinen Sportsgeist eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Der Flügelstürmer vom FC Porto hatte nach einem Zweikampf mit Pedro Amaral von Estoril Praia freie Bahn. Mühelos hätte er einen Konter veredeln und das frühe 2:0 für den 30-maligen Meister erzielen können. Doch Amaral hatte sich verletzt, der Verteidiger griff sich an den Oberschenkel - weshalb Pepe den verheißungsvollen Angriff kurzerhand beendete.
"Wenn ich betroffen wäre, würde ich mir auch wünschen, dass sie das tun würden", sagte Pepe und ergänzte: "Ich war traurig, einen Kollegen so zu sehen, also habe ich das Spiel gestoppt, damit es bemerkt werden konnte." Sein Trainer Vitor Bruno sprach sogar von einer "Hymne an den Fußball."
Pepes gute Tat wurde umgehend belohnt. Nur fünf Minuten nach seiner Bewerbung für einen Fair-Play-Award kam er erneut zum Abschluss - und zögerte keine Sekunde, ehe er Portos Führung auf 2:0 erhöhte. Der Endstand lautete letztendlich 4:0.
Loser: LaLiga
Fußball ist nicht alles im Leben. Ein heftiger Sturm hat in den vergangenen Tagen die Region Valencia verwüstet. Schockierende Bilder gingen um die Welt. Bilder von Überlebenden, die mit einem Schlag all ihr Hab und Gut verloren haben. Von Schlamm bedeckte Häuser und Straßen. Über 200 Todesopfer wurden bereits bestätigt.
Ein Moment, in dem der Sport für fast jeden in den Hintergrund rückt. Dass Spaniens LaLiga entschieden hat, den Spieltag nahezu nahtlos fortzusetzen, stößt vielerorts auf heftige Kritik. Hansi Flick, Trainer beim FC Barcelona, hätte am liebsten den gesamten Spieltag abgesagt: "Wenn ich die Entscheidung treffen könnte, würde ich das vielleicht tun, es ist eine Tragödie für diese Region und auch für Spanien."
Tatsächlich beweist die Vorgehensweise von LaLiga einen Mangel an Taktgefühl. Lediglich die Heimspiele von Valencia und Villarreal wurden abgesagt. Überall anders rollte der Ball - the show must go on.
Winner: Jose Mourinho
Das hitzige Gemüt von Jose Mourinho ist in der Türkei bestens aufgehoben. Seit Sommer trainiert der Portugiese den Istanbuler Traditionsverein Fenerbahce. Die Mission, den ersten Meistertitel seit 2014 zu holen, steckt jedoch voller Herausforderungen.
An diesem Wochenende holte Fener im Auswärtsspiel gegen Trabzonspor erst tief in der Nachspielzeit drei Punkte. Sofyan Amrabat besorgte in der zwölften Minute der Nachspielzeit den Treffer zum 3:2-Endstand. Mourinho rannte aufs Spielfeld, rutschte auf die Knie - und blieb unglücklich im Rasen hängen.
Danach gab der Starcoach ein Interview, dass schon jetzt Kultcharakter hat. Trabzonspor waren zwei Elfmeter zugesprochen worden, was Mou sichtlich ärgerte. Er nahm kein Blatt vor den Mund, bezeichnete den VAR ironisch als "Man of the Match" und den Schiedsrichter Oguzhan Cakir als kleinen Jungen, der auf dem Rasen herumlief."
Wenn ihm die Fener-Verantwortlichen "die ganze Wahrheit erzählt hätten, wäre ich nicht gekommen", schimpfte der 61-Jährige. Seiner Meinung nach wird der 1907 gegründete Klub systematisch benachteiligt.
Loser: Wolverhampton
Man muss es so ausdrücken: Der Saisonstart der Wolverhampton Wanderers war eine einzige Katastrophe. An den ersten zehn Spieltagen in der englischen Premier League holte das Team von Trainer Gary O'Neil nur drei Punkte.
Die Wolves halten die Rote Laterne fest in Händen. Sechs Jahre nach dem Aufstieg ins Oberhaus droht dem Traditionsverein aus den West Midlands der schmerzhafte Abstieg. Am Samstag verspielte man im Heimspiel gegen Crystal Palace stümperhaft eine wertvolle Führung.
Nur wenige Minuten nach dem Führungstreffer zum 2:1 kassierte man den Ausgleich, am Ende gab es gegen die vom Österreicher Oliver Glasner trainierten Londoner ein 2:2-Unentschieden.
In den vergangenen Jahren musste Wolverhampton immer wieder Leistungsträger ziehen lassen. Diogo Jota und Pedro Neto haben den Klub Richtung Liverpool verlassen, Abwehrchef Max Killman wechselte im Sommer zu West Ham, Spielmacher Ruben Neves wechselte im vergangenen Sommer nach Saudi-Arabien. Bislang konnte man die Abgänge stets gut abfangen - doch 2024/25 sieht es richtig düster aus.
Winner: Viktor Gyökeres
Sporting Lissabon weiß bereits, dass man in der Länderspielpause Trainer Ruben Amorim an Manchester United verliert. Und wenn Viktor Gyökeres weiterhin wie am Fließband trifft, dürften die Löwen bald auch den schwedischen Torjäger los sein.
Beim 5:1-Sieg gegen Estela da Amadora erzielte der bullige Angreifer gleich vier Treffer. Seine Bilanz in der laufenden Liga-Spielzeit: 16 Tore in zehn Einsätzen.
Im Kalenderjahr 2024 traf er in 45 Pflichtspielen ebenso häufig. Obwohl der 26-Jährige noch bis Sommer 2028 Vertrag in Portugal hat, wirkt ein baldiger Verkauf immer realistischer. Dass er zusammen mit Amorim nach Manchester wechselt, erscheint jedoch unwahrscheinlich: Gerüchten zufolge ist Gyökeres mit dem 39-jährigen Coach schon seit geraumer Zeit unzufrieden.
Loser: Joel Monteiro
Die Young Boys befinden sich in einer misslichen Lage. Der Schweizer Titelverteidiger hat einen katastrophalen Saisonstart hinter sich und findet sich in der Super League überraschenderweise im Abstiegskampf wieder. Vorläufig liegen die Berner nur auf dem zehnten Tabellenplatz, am Samstag reichte es beim Tabellenführer FC Zürich immerhin zu einem 0:0-Unentschieden.
Dennoch hinterlässt die Nullnummer am Letzigrund einen bitteren Beigeschmack. Mit einer gedankenlosen Aktion schwächte Joel Monteiro YB auf unnötige Weise. Der 25-jährige Schweizer war über eine Schiedsrichter-Entscheidung verärgert, warf einen sehr Schuhe gedankenlos über den Rasen und traf seinen Gegenspieler Mirlind Kryeziu.
Schiedsrichter Urs Schnyder hatte keine andere Wahl, als Monteiro in der 79. Minute mit Rot vom Feld zu schicken. Die Neue Zürcher Zeitung nannte die Aktion ebenso "spektakulär wie dämlich." Positiv zu erwähnen: Monteiro entschuldigt sofort bei seinem Opfer, für Zürich-Verteidiger Kyreziu war der Schuhwurf keine große Sache.