Spektakel an der Anfield Road - Kein Sieger zwischen Liverpool und ManCity
An der Merseyside herrschte strömender Regen, Anfield war bis auf den letzten Platz gefüllt, schon vor dem Anpfiff herrschte Gänsehaut-Atmosphäre. Das Spitzenspiel zwischen dem FC Liverpool und Manchester City an diesem Sonntagnachmittag hatte einen ganz besonderen Charakter.
Zum einen liefern sich die Reds und die Skyblues zusammen mit dem formstarken Arsenal ein spektakuläres Rennen um die englische Meisterschaft. Zum anderen fand am Sonntagnachmittag das wohl letzte direkte Duell zwischen zwei der erfolgreichsten Manager im 21. Jahrhundert statt: Jürgen Klopp und Pep Guardiola.
Halbzeit eins: Ein Standard macht den Unterschied
Den hohen Erwartungen wurde die Partie von Beginn an gerecht. Die Anfangsphase gehörte den Gästen. Kevin de Bruyne fand in der achten Minute eine erste Großchance für City vor. Sein Lupfer ging knapp am langen Pfosten vorüber. Eine Minute später hatte der belgische Spielmacher die nächste Möglichkeit auf dem Fuß, scheiterte jedoch erneut.
Danach wurde Liverpool aktiver. Ein Schuss von Reds-Eigengewächs Conor Bradley verpasste knapp den gegnerischen Kasten (14. Minute), ein Treffer von Luis Diaz wurde wegen einer Abseitsposition zurecht aberkannt. In Minute 23 fiel schließlich der erste reguläre Treffer. Nach einem Eckball tauchte John Stones freistehend am kurzen Pfosten auf und erzielte das 1:0 für Manchester. Mit eben jenem Zwischenstand verabschiedeten sich die beiden Mannschaften in die Halbzeitpause.
Zum Match-Center: FC Liverpool vs. Manchester City
Halbzeit zwei: Liverpool macht Tempo - Auch Ortega mischt mit
Unmittelbar nach dieser belohnten sich die Hausherren für ihre couragierte Leistung. Darwin Nunez wurde in die Tiefe geschickt, Ederson konnte den Uruguayer nur noch mit einem harten Foul stoppen. Sofort zeigte Schiedsrichter Michael Oliver auf den Punkt, der City-Schlussmann kam mit einer Gelben Karte davon. Den fälligen Strafstoß verwandelte Alexis Mac Allister staubtrocken zum 1:1-Ausgleich (50.).
Wenige Minuten danach musste Ederson verletzt vom Feld. Bei seiner versuchten Rettungsaktion hatte er sich offenbar eine muskuläre Verletzung zugezogen. Pep Guardiola sah sich zu seinem ersten Wechsel gezwungen, er warf den deutschen Ersatz-Torhüter Stefan Ortega ins kalte Wasser.
Das Spektakel ging weiter, auf ein langweiliges Mittelfeldgeplänkel hatte niemand Lust. Phil Foden fand sich in der 57. Minute in aussichtsreicher Abschlussposition wieder. Er scheiterte am glänzend reagierenden Liverpool-Torhüter Caoimhin Kelleher. Nur wenige Minuten später vergab auf der Gegenseite Luis Diaz zwei Großchancen. Nach großartigem Zuspiel vom kurz zuvor eingewechselten Mo Salah verlor der Kolumbianer die Nerven und setzte die Kugel meterweit übers gegnerische Gehäuse. Kurz danach rettete Kyle Walker in höchster Not für ManCity.
In der Schlussphase entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. In der 71. Minute scheiterte Nunez aus kurzer Distanz an Ortega. Zwei Minuten später sorgte Kelleher mit einer unglücklichen Aktion für eine extrem skurrile Aktion. Mutig warf sich der Ire in eine gegnerische Flanke. Er erwischte den Ball aber nicht besonders sauber. Also prallte dieser von Fodens Schädel an die Querlatte.
In der 89. Minute setzte Citys Jeremy Doku das Spielgerät aus spitzem Winkel nur an den Innenpfosten, in der Nachspielzeit jagte auch Liverpools Cody Gakpo den Ball ans Aluminium.
Einen Sieger sollte es nicht geben. Wohl auch, weil diese Begegnung keinen Verlierer verdient gehabt hätte. Ein letztes Shakehands zwischen Klopp und Pep: Doch die Rivalität bleibt zumindest bis Saisonende bestehen. Denn das Fernduell um die englische Meisterschaft ist weiterhin unfassbar spannend.