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"Lame duck" in Manchester: Ex-Wunderkind Sancho steht vor dem Scheideweg

Anton Latuska
Aktualisiert
Jadon Sancho ist für die Saisonvorbereitung zu Manchester United zurückgekehrt.
Jadon Sancho ist für die Saisonvorbereitung zu Manchester United zurückgekehrt.Reuters
Trainingsstart in der Bundesliga, Trainingsstart auch in der Premier League bei Manchester United. Mit dabei ist auch Rückkehrer Jadon Sancho, der nach seiner Dortmund-Leihe einen neuen Anlauf in der Premier League nimmt. Doch nach schwachen Leistungen und Disputen mit Trainer Erik ten Hag ist die Position des ehemaligen Wunderkinds schwach. Wir untersuchen den Status Quo und die Zukunftsoptionen des Engländers.

2021 schien es das "Match made in heaven" zu sein, als Jadon Sancho nach vier Jahren als Überflieger in Dortmund zurück in die Premier League wechselte. Manchester United, ein Gigant mit Problemen in der Gegenwart, der mit dem jungen Engländer wieder an Fahrt aufnehmen sollte. Rund 85 Millionen Euro ließen sich die Red Devils die Verpflichtung des gebürtigen Londoners damals kosten, doch es folgte ein großes Missverständnis.

Quälend lange blieb Sancho komplett ohne Tor bei United, aus 82 Einsätzen stehen vor Beginn der Saison 2024/25 ganze zwölf Treffer zu Buche. "Als ich aufwuchs, war United einer der größten Vereine und bekanntesten Vereine überhaupt. Deshalb bin ich sehr glücklich, dieses Trikot zu tragen", sagte der Flügelspieler bei seinem Wechsel nach Manchester. Nun, drei Jahre später, hat sich die Ausgangslage gründlich geändert.

Nach einer Not-Leihe zu Borussia Dortmund in der vergangenen Rückrunde, während der Sancho mit sechs Torbeteiligungen nur zeitweise an seine ehemalige Form anknüpfen konnte, ist er in dieser Woche wieder ins Training bei United eingestiegen. Auch wenn er das erste Spiel gegen Rosenborg am 15. Juli noch wegen der langen Vorsaison verpassen wird, ist doch davon auszugehen, dass er die Saisonvorbereitung komplett absolvieren wird.

Doch gibt es wirklich ein Zurück für den Mann, der sich mit Trainer Erik ten Hag massiv überworfen hat? Anfang September letzten Jahres hatte sich Sancho bei X öffentlich über seine angebliche Rolle als "Sündenbock" beschwert und den niederländischen Teammanager scharf attackiert. Er werde "seit langer Zeit" immer wieder als Schuldiger für die Probleme der Mannschaft herausgepickt, schrieb er und reagierte damit auf kritische Aussagen seines Trainers.

Sancho-Zukunft in Manchester offen

Der wiederum konterte und gab an, er wisse nicht, ob Sancho "jemals" wieder für den Traditionsklub auf dem Feld stehen werde. Bis heute tat er es nicht, der Wechsel nach Dortmund wurde allgemein auch als "Flucht" in die alte Wohlfühloase gedeutet. Und es gilt als offenes Geheimnis, dass die neue Führung um Investor Jim Ratcliffe in Sancho nicht die Zukunft des Klubs sieht. 

Wie kann es also weitergehen für den Mann, der noch vor nicht allzulanger Zeit als die Zukunft des englischen Fußballs galt? Mit 24 Jahren hat er den Großteil seiner Karriere noch vor sich, schon ein richtiger Wechsel könnte die Laufbahn des Hochtalentierten wiederbeleben. Zurück zum BVB wird es aller Voraussicht nach nicht gehen, führten die Verhandlungen der Schwarz-Gelben mit Manchester United am Ende der abgelaufenen Saison doch zu keinem Ergebnis.

Juventus Turin, das als Gigant der Serie A ähnlich wie United in den vergangenen Jahren eine Schwächephase durchlebt, gilt momentan als heißester Kandidat für eine Verpflichtung. Der Dribbler Sancho in der spielstarken Serie A, das könnte durchaus passen. Doch ob die klamme Alte Dame sich die Ablöse leisten kann, darf zumindest angezweifelt werden.

Bevor der Leihwechsel nach Deutschland zustande kam, galt auch ein Engagement in Saudi-Arabien nicht als ausgeschlossen. In Sachen Altersvorsorge wäre der Schritt für Sancho sicher der Logische, doch gerade deutschen Fußballfans würde es wohl auch ein wenig das Herz brechen. Der Mann, der uns in Dortmund verzauberte, sollte der europäischen Bühne doch bitte noch etwas erhalten bleiben.