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FlashFocus: Mit neuem Investor - Geht es für den FC Everton endlich wieder bergauf?

Nach vielen Misserfolgen könnte es mit Everton nun endlich wieder aufwärts gehen
Nach vielen Misserfolgen könnte es mit Everton nun endlich wieder aufwärts gehenPA Images / Alamy / Profimedia
Geduld ist das Wort des letzten Jahrzehnts für die Fans des FC Everton. Die "Toffees", die in der Vergangenheit zu den erfolgreichsten Teams des englischen Fußballs gehörten, durchliefen zuletzt eine äußerst unglückliche Achterbahnfahrt. Im FlashFocus der Woche beschäftigen wir uns mit den Ergebnissen der letzten Jahre sowie der Übernahme der TFG.

Coach David Moyes, der den Verein von einem Abstiegskandidaten zu einem Team geführt hatte, das regelmäßig um die europäischen Plätze in der Premier League kämpft, verließ Merseyside 2013 nach 11 Jahren. Seitdem ging es mit Ausnahme einer vielversprechenden Saison unter Ronald Koeman, die 2016/17 mit dem siebten Platz endete, mit Everton stetig bergab.

In den letzten drei Jahren steckte man im Abstiegskampf fest. Dennoch gibt es für den Traditionsverein Grund zur Hoffnung für die kommenden Jahre.

Vielversprechende Übernahme

Spätestens nach der Bekanntgabe des Deals zwischen der Friedkin Group (TFG) und dem Mehrheitsaktionär von Everton, Farhad Moshiri, über die Übernahme des Klubs im September, sind die "Blues" wieder ein heißes Thema auf der Insel.

Der Vorstandsvorsitzende der TFG, Dan Friedkin, ist gleichzeitig Eigentümer des Serie-A-Klubs Roma. Friedkin übernahm die Giallorossi im Jahr 2020. In letzten drei Spielzeiten hat man jeweils den sechsten Platz in der italienischen Serie A belegt. Unter Jose Mourinho gelang 2022 der Gewinn der Conference League, der ersten Trophäe seit 14 Jahren.

Rom kann durhaus als Fallstudie für die Everton-Fans gesehen werden, die sich aktuell natürlich fragen, wie es mit ihrem Klub weitergeht. Unter TFG dürfte sich Everton einerseits finanziell besser abgesichert fühlen. Die Einnahmen der Gruppe beliefen sich laut Forbes im Jahr 2023 auf 10 Milliarden Euro, was auch der Roma Stabilität und Möglichkeiten auf dem Transfermarkt geboten hat.

Flirt mit dem Abstieg

Sportlich erhofft man sich im Lager der "Toffees" auf der anderen Seite natürlich eine signifikante Verbesserung. Am letzten Spieltag der Saison 2022/23 entging man zuletzt nur haarscharf dem Abstieg.

Auch der Start in die neue Saison verlief alles andere als gut: Nach Niederlagen gegen Tottenham (0:4) und Brighton (0:3), Bournemouth (2:3) und Aston Villa (2:3) hat man nach sechs Spielen lediglich vier Zähler auf dem Konto. Der erste Sieg in der Premier League gelang erst im sechsten Anlauf mit einem 2:1-Heimsieg gegen Crystal Palace.

Die sportliche Lage sorgt dafür, dass Everton für Topspieler aktuell als nicht besonders attraktiv angesehen wird. Immerhin: Die von TFG eingeleitete Stabilisierung abseits des Spielfelds sollte helfen und es dem Verein vor allem ermöglichen, weitere Strafen für Verstöße gegen die Finanzvorschriften der Premier League zu vermeiden.

Neues Stadion am Hafen

Eine weitere Baustelle des Vereins abseits des Spielfelds ist das neue Stadion. Die Lage am berühmten Hafen von Liverpool dürfte dazu beitragen, dass es sich als eine der besten Spielstätten des Landes etabliert.

Es wird wahrscheinlich nicht zwingend dazu beitragen, neue Spieler zum Verein zu lotsen. Aber die Vorteile abseits des Spielfelds, wie die Ausrichtung von Veranstaltungen in der Nebensaison, werden bei der bereits erwähnten Stabilisierung und der allgemeinen Bekanntheit der neuen Spielstätte und der Vereinsmarke helfen. Der erste wichtige Termin für Evertons neues Stadion am Bramley-Moore Dock ist die Austragung der EM 2028.

Ancelottis kurzer Aufschwung

Doch zurück zum Sport. Everton erlebte in den letzten zehn Jahren Höhen und Tiefen. Ein Wendepunkt zum Positiven war zu spüren, als Carlo Ancelotti - der vielleicht beste Trainer seiner Ära - 2019 zum Verein kam.

Carlo Ancelotti während seiner Zeit bei Everton
Carlo Ancelotti während seiner Zeit bei EvertonPETER POWELL / POOL / EPA / Profimedia

"Don Carlo" musste in Everton mit einem äußerst geringen Etat auskommen, wobei der ablösefreie Transfer von James Rodriguez die wohl größten Wellen schlug. Die "Blues" sahen unter Ancelotti deutlich besser aus und belegten unter dem Italiener immerhin den 12. und 10. Platz. Im Sommer 2021, als Zinedine Zidane seinen Abschied aus Madrid bekannt gab, verabschiedete sich Ancelotti jedoch urplötzlich von Everton, um sich Real anzuschließen, wo er seit jeher die größten Erfolge feiert.

Der ehemalige Liverpooler Trainer Rafa Benitez kam daraufhin zum Klub, hielt sich aber nur sechs Monate, bevor Frank Lampard für ein Jahr das Amt übernahm. Auf die Chelsea-Legende folgte Sean Dyche, der bis heute im Amt ist.

Die Zukunft von Dyche

Zwischen Dyches Ankunft und dem Ende der letzten Saison holten die Blues im Durchschnitt 1,22 Punkte pro Spiel. Der Mythos besagt, dass man 40 Punkte braucht, um den Abstieg aus der Premier League zu vermeiden. Unter Dyche sammelte Everton 36 (2022/23) und 40 (2023/24) Punkte.

Die Absteiger der letzten Saison erreichten dagegen ungewöhnlich niedrige Werte: Luton Town holte 26, Burnley 24 und Sheffield United 16 Punkte. In der Saison davor, in der Everton sein letztes Spiel gewinnen musste, um den Abstieg zu vermeiden, verpassten Leicester mit 34 Punkten, Leeds mit 31 und Southampton mit 25 den Klassenerhalt.

Sean Dyche auf der Bank vom FC Everton
Sean Dyche auf der Bank vom FC EvertonČTK / imago sportfotodienst / Daniel Bearham

Ist Dyche also der richtige Mann, um Everton auch nach der Übernahme zu führen? "Ich denke nie über solche Dinge nach", antwortete er kürzlich auf eben jene Frage: "Es gibt kein göttliches Recht, einfach zu sagen: 'Oh, du bist definitiv die richtige Person dafür'. Und wenn nicht, dann ist es eben so."

Vielleicht geht es bei seinen Worten weniger um Ermutigung als vielmehr um Respekt. Immerhin hat sich Dyche noch nicht mit den künftigen Eigentümern zusammengesetzt "Ich kann nicht sagen, wie ich mich fühle, bis es (die Übernahme) über die Bühne gegangen ist", so der 53-Jährige: "Ich werde mit ihnen sprechen und fragen: 'Was wollt ihr wissen? Was sind eure Gedanken?' und Wohin soll es gehen?'"

FC Everton: Was bringt die Zukunft?

Es ist unklar, wie es mit Everton weitergeht. Aber mit einem beeindruckenden Stadion und neuen Eigentümern am Horizont gibt es für die Fans sicherlich Gründe, optimistisch.

Allerdings: Bei der Roma haben die Eigentümer allein in diesem Jahr Mourinho und seinen Nachfolger Daniele De Rossi entlassen. Beide Entscheidungen waren umstritten und bei vielen Fans unpopulär.

Alle Augen werden zunächst darauf gerichtet sein, ob Dyche im Falle eines erneuten Formtiefs in Everton im Amt bleiben wird. Am Samstag spielt Everton in der Premier League gegen Newcastle. Mit drei Punkten könnte man immerhin bis auf Platz 15 klettern, während man bei einer Niederlage wohl in der Abstiegszone landet.