FlashBack: Adebayor und der unvergessliche Jubel-Sprint gegen Ex-Klub Arsenal
Es war in der 80. Spielminute zwischen Manchester City und Arsenal London, als eine Flanke von der rechten Seite in den Strafraum von Arsenal flog, Emmanuel Adebayor in die Luft stieg und den Ball im Netz unterbrachte. Der Nationalspieler aus Togo traf gegen seinen ehemaligen Verein, baute die Führung von City auf 3:1 aus und sorgte für einen der berühmtesten Torjubel in der Geschichte der Premier League. Ein Jubel, der vielleicht für ewig in Erinnerung bleiben wird.
Adebayors Weg zum großen Erfolg
Emmanuel Adebayor, Togos wohl berühmtester Fußballer aller Zeiten, wurde 1984 in Lome, der Hauptstadt des westafrikanischen Landes geboren. Dort verbrachte Adebayor den größten Teil seiner Jugendzeit, bevor er von Scouts des französischen Erstligisten FC Metz entdeckt wurde, die ihn 1999 nach Frankreich lotsten.
Sein Debüt in der Ligue 1 gab er im November 2001 im Alter von 17 Jahren. Nach dem Abstieg von Metz spielte er eine Saison in der Ligue 2, in der er in 34 Ligaspielen mit 13 Toren auf sich aufmerksam machte und im Sommer 2003 schließlich zum AS Monaco wechselte. In der folgenden Champions-League-Saison kam er neunmal zum Einsatz, als Monaco überraschend das Finale gegen den FC Porto in Gelsenkirchen erreichte. Im Endspiel kam er bei der 0:3-Niederlage seines Vereins jedoch nicht zum Einsatz.
Im Januar 2006 wechselte Adebayor in die Premier League, Arsene Wenger verpflichtete ihn für den FC Arsenal. Aufgrund seiner Ähnlichkeit mit dem ehemaligen nigerianischen Arsenal-Star Nwankwo Kanu, den Adebayor selbst als Kind vergöttert hatte, erhielt er dort den Spitznamen "Baby Kanu". Einen Monat später, im Februar 2006, gab Adebayor im Premier-League-Spiel bei Birmingham City sein Debüt für Arsenal und erzielte bereits nach 21 Minuten seinen ersten Treffer zum 2:0-Sieg des Vereins.
Adebayors Stern begann bei Arsenal zu blühen. In 142 Einsätzen erzielte er insgesamt 62 Tore. Besonders geschätzt wurden von den Arsenal-Fans seine insgesamt acht Tore gegen Erzrivalen Tottenham im Nordlondoner Derby. Seine Rolle in dieser Rivalität sollte sich zu einem späteren Zeitpunkt jedoch komplett umkehren.
Adebayor verließ Arsenal im Sommer 2009 nach dreieinhalb Jahren. Im Juli 2009 unterschrieb er einen Fünfjahresvertrag bei Manchester City.
Ein Traumstart bei City
Für Manchester City begann zu dieser Zeit eine neue Ära unter den neuen Eigentümern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Neben Adebayor holten die Sky Blues auch Kolo Toure von Arsenal, Stürmer Carlos Tevez, der vom Stadtrivalen Manchester United kam, und viele andere namhafte Neuzugänge.
Wie schon zuvor bei Arsenal traf Adebayor gleich bei seinem Debüt für City: nach drei Minuten gegen die Blackburn Rovers. Auch bei seinem Heimdebüt, dem 1:0-Sieg gegen die Wolverhampton Wanderers, netzte der Stürmer direkt, ebenso wie bei seinem dritten Spiel im Trikot der "Skyblues": dem 1:0-Auswärtssieg gegen Portsmouth.
Ein episches Spiel, ein epischer Moment
Bereits im darauffolgenden Spieltag ging es dann gegen den FC Arsenal. Abgesehen von der offensichtlichen Motivation, gegen den ehemaligen Arbeitgeber zu spielen, wollte Adebayor auch sein viertes Tor in ebenso vielen Spielen erzielen. Dieses Kunststück gelang. Doch was bis heute in Erinnerung bleibt, ist der legendäre Torjubel.
Nach seinem Treffer sprintete Adebayor über das ganze Spielfeld, um mit einem Pokerface vor den Arsenal-Fans auf den Knien zu feiern. Diese gestikulierten erbost in Richtung des einstigen Schützlings.
Hinter den Kulissen: Die Rechtfertigung
Adebayor wurde daraufhin vom englischen Fußballverband FA für zwei Spiele gesperrt und mit einer Geldstrafe in Höhe von rund 30.000 Euro belegt. Doch was die Öffentlichkeit wirklich interessierte, war diese eine Frage: Was hat ihn zu diesem übermäßig aggressiven und unsportlichen Torjubel veranlasst?
Abgesehen von den schieren Emotionen des Tores erklärte Adebayor, dass nicht er die Arsenal-Fans, sondern diese ihn zuvor provoziert hätten: "Ich wurde von Leuten beschimpft, die noch vor sechs Monaten meinen Namen gesungen haben. Die Beschimpfungen waren grundlos. Es war nicht meine Schuld, dass ich gegangen bin. Es war Arsene (Wenger), der das Angebot für mich annehmen wollte", rechtfertigte sich Adebayor.
Obwohl er sich im Anschluss für sein Verhalten entschuldigte, trug dieser Vorfall auch zur Rassismus-Debatte im englischen Fußball bei. Gegenüber der Daily Mail sagte Adebayor später: "Als ich gefeiert habe, hat mich die FA mit einer Geldstrafe belegt. Den Arsenal-Fans ist nichts passiert. Ich weiß noch, als ich am Stadion ankam und die Arsenal-Fans bereits auf mich warteten. Alles, was ich hörte, waren Sprechchöre wie 'Deine Mutter ist eine Hure und dein Vater wäscht Elefanten'. Und jetzt versucht der gleiche Verband den Rassismus zu stoppen? So funktioniert das nicht."
Im Jahr 2011 verärgerte Adebayor die Arsenal-Fans noch mehr, als er nach der Station Manchester ausgerechnet zum verhassten Tottenham wechselte. Allen anderen Fußballfans bleibt Adebayor jedoch vor allem wegen seiner Tore in Erinnerung. Der Weltklassestürmer und Rekordtorschütze der togolesischen Nationalmannschaft spielte auch für Real Madrid, Crystal Palace, in der Türkei, in Paraguay und beendete seine Karriere bei einem Verein namens Semassi in seinem Heimatland.