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Ob als "Maschine" oder "Schnecke": Berger träumt vom Happy End

Ann-Katrin Berger war Matchwinner im Viertelfinale
Ann-Katrin Berger war Matchwinner im ViertelfinaleProfimedia
Ann-Katrin Berger bearbeitete ihre malträtierten Muskeln schon kräftig mit der Massagerolle, als sich der Mannschaftsbus am Sonntag um 10.08 Uhr zur Medaillenfahrt in Bewegung setzte. Die Elfmeter-Heldin der deutschen Fußballerinnen wird im Kampf um olympisches Edelmetall schließlich noch zweimal in Bestform gebraucht - nach dem gewonnenen Krimi vom Punkt gegen Kanada kämpfen Berger und Kolleginnen am Dienstag gegen die USA (18.00 Uhr/ARD und Eurosport) um den Finaleinzug.

Auf der rund drei Stunden dauernden Fahrt von Marseille nach Lyon hatte Berger trotz der Regenerationsmaßnahmen genügend Zeit, um sich ihre Großtaten beim Viertelfinal-Sieg im Elfmeterschießen (4:2) gegen den Tokio-Sieger noch einmal in Erinnerung zu rufen. Zwei Schüsse hatte die Torhüterin pariert, bevor sie selbst als letzte Schützin die Nerven behielt - und sich im Trikot der verletzt fehlenden Lena Oberdorf feiern ließ.

Auf ein Lob von Horst Hrubesch wartete Berger allerdings erst einmal vergeblich. "Er hat mich zur Schnecke gemacht, weil ich den dritten Elfmeter nicht gehalten habe", berichtete die 33-Jährige mit einem Augenzwinkern vom ersten Austausch mit dem Bundestrainer: "Er ärgert mich immer gerne."

Neckischer Hrubesch: Entscheidung hat sich gelohnt

Tatsächlich hatte Berger mit ihrer dritten Parade das Elfmeterschießen eigentlich schon entschieden, doch der Ball kullerte unter ihrem Körper noch über die Torlinie. "Wenn ich den schon hab, dann kann ich ihn auch festhalten", monierte Hrubesch mit einem Lächeln im Gesicht.

Die Stats zum Viertelfinale
Die Stats zum ViertelfinaleFlashscore

Grundsätzlich durfte sich der 73-Jährige, der nach Olympia von Christian Wück beerbt wird, mit Blick auf Berger bestätigt fühlen. Nach zwei Patzern in der Vorrunde war bereits die Frage aufgekommen, ob die Beförderung der Keeperin vom US-Klub Gotham FC vor dem Turnier zur Nummer eins die richtige Entscheidung war. Dieses Thema hat sich nun erledigt.

"Wir haben eine Maschine im Tor"

An den Fertigkeiten Bergers habe er keine Zweifel gehabt, gab Hrubesch zu Protokoll - auch nicht als Schützin: "Sonst hätten wir sie ja nicht schießen lassen." Etwas mehr Begeisterung offenbarte Alexandra Popp. "Wir haben eine Maschine im Tor", schwärmte die Kapitänin im ZDF: "Dass sie ihn noch eiskalt selber reinmacht - Chapeau."

Den Hut zogen die Mitspielerinnen in der Vergangenheit schon mehrmals vor ihrer Torhüterin. Schließlich besiegte Berger bereits zweimal (2017 und 2022) den Krebs an ihrer Schilddrüse. Das Wissen um die wirklich wichtigen Dinge im Leben verleiht Berger eine große Gelassenheit auf dem Platz.

"Ich glaube, unter Druck arbeite ich besser als ohne Druck", erklärte die gebürtige Schwäbin, die beim Elfmeterschießen auf ihren "Instinkt" vertraute: "Ich war nach den Fehlern in der Vorrunde überhaupt nicht glücklich mit mir. Ich wollte auf jeden Fall zeigen, dass ich ganz andere Qualitäten habe."

Berger schielt auf Medaille

Die Gala gegen Kanada soll aber noch nicht der Höhepunkt gewesen sein. "Jetzt macht es natürlich auch Sinn, ins Finale zu kommen", sagte Berger mit Blick auf das Halbfinale gegen den Rekord-Olympiasieger, der den Deutschen in der Vorrunde eine empfindliche Niederlage (1:4) beigebracht hatte und sich im Viertelfinale nach Verlängerung gegen Japan (1:0) durchsetzte.

Zum Match-Center: USA vs. Deutschland

"Da kommt ein Brocken auf uns zu", warnte Popp. Hrubesch freute sich dennoch darüber, dass seine Abschiedsreise "noch weitergeht". Und Berger träumte im Bus bereits vom Happy End - dem ersten Titel für die deutschen Frauen seit dem Olympiasieg 2016: "Die Goldmedaille wäre der perfekte Schluss des Märchens."