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DFB-Coach Hrubesch: "Beten" für verletzte Oberdorf, aber "zufrieden" mit Kadertiefe

Aktualisiert
Lena Oberdorf hat sich bei der Olympia-Generalprobe gegen Österreich verletzt.
Lena Oberdorf hat sich bei der Olympia-Generalprobe gegen Österreich verletzt.AFP
Sorgenkind Lena Oberdorf hatte sich gerade mit einer Schiene am Bein in die Nacht verabschiedet, als für die deutschen Fußballerinnen das bange Warten begann. Bundestrainer Horst Hrubesch wollte gar "beten", dass der Antreiberin "nichts Gravierendes passiert ist und wir sie mit zu Olympia nehmen können". Doch das Zittern um ihre Schlüsselspielerin hielt die DFB-Frauen in Bann - und überschattete die eigentlich so überzeugende Generalprobe.

"Momentan überwiegt natürlich der negative Schlag. Es ist ein schlimmes Warten auf die Diagnose, weil man da einfach nichts beschleunigen kann", sagte Vizekapitänin Giulia Gwinn nach dem 4:0 (2:0) gegen Österreich. Die Untersuchungen in der MRT-Röhre am Mittwoch sollen Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben. Ein möglicher Olympia-Ausfall der Abräumerin wäre ein bitterer Rückschlag für die deutschen Medaillen-Ambitionen.

Oberdorf hatte sich während des letzten EM-Qualifikationsspiels in Hannover mit starken Schmerzen im rechten Knie auswechseln lassen. Eine Diagnose stand zunächst aus. Die 22-Jährige verließ die Nationalmannschaft noch am Dienstagabend mit einer Schiene am Bein, immerhin konnte sie auftreten. "Sie hat vor Schmerzen geschrien. Sie meinte, es hat knack gemacht, aber das heißt natürlich nicht immer was", sagte Teamkollegin Kathrin Hendrich.

Gwinn, die bereits zwei Kreuzbandrisse hinter sich hat und in der Folge die WM 2023 verpasst hatte, befürchtete dagegen Schlimmes. "Gerade, wenn es am Knie ist, gibt es keine positiven Nachrichten" sagte sie mitleidig: "Wir werden die Daumen drücken, jede Kraft zu ihr schicken."

Doch nicht nur Hrubesch hofft trotz des Schockmoments, dass Oberdorf mit nach Marseille reisen kann, wo kommende Woche das Auftaktspiel gegen den WM-Vierten Australien steigt (25. Juli, 19 Uhr/ZDF). Dass das mögliche Aus von Oberdorf sehr schmerzen würde, brauche er nicht zu erklären, meinte der Bundestrainer. "Es wäre ein herber Verlust für uns", sagte auch Gwinn, "auf und neben dem Platz."

Oberdorf ist hart im Nehmen

Es bleibt lediglich die Hoffnung, dass sich die Sorgen in Luft auflösen - ähnlich wie im Juni. Im Qualifikationsspiel gegen Polen vor sechs Wochen hatte sich Oberdorf an der Wade verletzt und unter Schmerzen den Platz verlassen, kurz darauf aber Entwarnung gegeben.

Am Dienstagabend verlieh Oberdorf dem DFB-Team bis zu ihrer Auswechslung die gewohnte Stabilität. Die Abräumerin warf sich nach überstandener Gelbsperre in jeden Zweikampf, eroberte zahlreiche Bälle und leitete die deutschen Angriffe mit ein. Auch im Duell mit Österreichs Barbara Dunst grätschte Oberdorf in der 69. Minute erfolgreich nach dem Ball - doch sie blieb mit starken Schmerzen liegen.

Hrubesch versuchte, den Blick nach vorne zu richten - und versprühte etwas Optimismus. Auch im Falle eines Fehlens von Oberdorf sieht er sein Team für das Turnier in Frankreich gut gerüstet. Man sei schon in der Lage zu reagieren, sagte Hrubesch: "Zwar ist es nicht immer derselbe Standard, das gebe ich zu, aber ich bin da sehr zufrieden mit."

Bei der Berufung des 18er-Kaders habe er auf Positions-Flexibilität geachtet und bewusst darauf geschaut, welche vier Ersatzspielerinnen er nominiert. Etwa Kapitänin Alexandra Popp könne ins Mittelfeld rücken, doch Popp, Marina Hegering und Sydney Lohmann waren bisher selbst noch angeschlagen. Bei einem Olympia-Ausfall der 22-jährigen Oberdorf könnte dazu Janina Minge, die gegen Österreich in der Startelf überzeugte, ins Frankreich-Aufgebot nachrücken.

Doch vorher beten und bangen die DFB-Frauen um Oberdorf.