Offensiv-Feuerwerk und Tabellenführung: Adi Hütter fühlt sich in Monaco pudelwohl
Adi Hütter bleibt seiner Philosophie auch in der französischen Liga treu: "Wir wissen, dass wir ein risikoreiches Spiel bevorzugen. Vielleicht mehr als andere Teams. Aber ich spiele gerne auf diese Weise - sehr offensiv! (...) Wir haben die passenden Spieler, um diesen Stil auf den Platz zu bringen", sagte der österreichische Übungsleiter nach einem 3:1-Sieg gegen Stade Reims vor zwei Wochen.
Worte, die Fußball-Fans in Deutschland nicht überraschen. Sowohl bei Eintracht Frankfurt (2018 bis 2021) als auch bei Borussia Mönchengladbach (2021/22) versuchte der bei Red Bull Salzburg großgezogene Trainer seinen Mannschaften einen offensiv geprägten Fußball einzuimpfen. Nach dem Ballgewinn soll die Kugel möglichst rasch ins gegnerische Drittel transportiert werden - insofern das intensive Gegenpressing nicht ohnehin schon für eine hohe Balleroberung gesorgt hat.
Somit ist die AS Monaco 2023/24 der große Widerspruch zum Serienmeister Paris Saint-Germain. Pro Ballbesitz-Sequenz kommt Monaco durchschnittlich auf 3,68 Pässe - PSG hingegen auf 5,68 Pässe. Eine weitere Statistik untermauert diesen Eindruck: Die Monegassen brauchen pro Schuss aufs gegnerische Tor im Schnitt 98 Pässe - die Pariser hingegen 153.
Express-Anpassung
Adi Hütter hatte genügend Zeit, sich auf seine neue Trainerstation vorzubereiten. Im vergangenen Jahr war der Österreicher vereinslos. Seine ursprüngliche Traum-Destination war die englische Premier League, ein Wechsel zu Crystal Palace wurde kolportiert.
Stattdessen kontaktierte ihn Monaco und setzte ihn als Nachfolger des Belgiers Philippe Clement ein. Ein angriffslustiger Spielstil und intensives Pressing waren auch Clement nicht fremd. Entsprechend war der Kader dazu in der Lage, sich schnell an die Bedürfnisse von Hütter anzupassen. Mit einem Sieg am Sonntag im Heimspiel gegen Metz würde Monaco wieder die Tabellenführung in der Ligue 1 übernehmen.
21 Treffer nach acht Spielen machen Monaco aktuell zum torgefährlichsten Teams Frankreichs. Wissam Ben Yedder hat unter dem einstigen Bundesliga-Coach nahtlos an seine starken Leistungen in den vergangenen Jahren angeknüpft. Der 33-Jährige traf bereits fünfmal ins gegnerische Netz. Mit Takumi Minamino hat Hütter bereits bei RB Salzburg zusammengearbeitet. Der Japaner entwickelte sich in den letzten Partien zum Dreh- und Angelpunkt in der Offensive und kommt auf sechs Scorerpunkte (drei Tore, drei Vorlagen) in sieben Einsätzen.
Französische Medien berichten, dass sich die Atmosphäre im Verein seit Hütters Ankunft deutlich verbessert hat. Der 53-jährige Vorarlberger weiß, dass nur ein starkes Kollektiv zu langfristigem Erfolg führen kann. Seine Lobeshymne nach dem 3:1-Sieg bei Stade Reims widmete er passenderweise nicht der oft gepriesenen Offensive - sondern der regelmäßig kritisierten Defensive: "Ich möchte vor allem unserer Abwehr Respekt zollen, die heldenhaft war, angefangen bei Philipp Köhn, Guillermo Maripan, Wilfried Singo, aber auch Youssouf Fofana und Denis Zakaria. Sicherlich erkennt man leichter, wenn sich die Stürmer durchsetzen. Aber letztlich ist es eine Teamleistung."