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Made in La Masia: Xavi Simons - auch ohne Kaufoption ein echter Star

Daniel Núñez / Micha Pesseg
Xavi Simons jubelt über sein Tor gegen Roter Stern Belgrad.
Xavi Simons jubelt über sein Tor gegen Roter Stern Belgrad.AFP
Seit Saisonbeginn macht Xavi Simons mit großartigen Leistungen auf sich aufmerksam. Der 20-jährige Niederländer wurde beim FC Barcelona ausgebildet und wechselte 2019 zu Paris Saint-Germain. Über PSV zog es ihn schließlich in die deutsche Bundesliga. Er spielt leihweise für RB Leipzig, Kaufoption haben die Sachsen aber keine.

Xavi Simons ist eine der größten Sensationen im europäischen Fußball. 2019 war sein Abschied vom FC Barcelona vereinsintern ein heiß diskutiertes Thema. Dass er nach Paris wechselte, war für viele Barca-Fans ein harter Schlag.

Vier Jahre später weiß man wieso: Er ist einer der prägendsten Spieler der Gegenwart und avancierte in der deutschen Bundesliga zu einem echten Star. "Transfermarkt.de" schätzt seinen Marktwert mittlerweile auf 70 Millionen Euro, auf Instagram hat er 5 Millionen Follower.

PSG hatte ihn bereits abgeschrieben

In bislang 16 Einsätzen für RB Leipzig kommt er auf zwölf Scorerpunkte (fünf Tore, sieben Assists). Nahtlos knüpft er an sein starkes Jahr beim niederländischen Spitzenverein PSV an, wo er in 34 Ligaspielen 19 Treffer erzielte.

Die Saison 2022/23 war ein derartig gigantisches Ausrufezeichen, dass auch Paris Saint-Germain wieder auf ihn aufmerksam wurde. Ein Jahr zuvor hatte man für Xavi noch keinen Platz im Starensemble des französischen Serienmeisters gefunden. Im Sommer machte man dann von einer Rückkaufklausel Gebrauch und sicherte sich Simons zum Schnäppchenpreis von nur 4 Millionen Euro.

Obwohl der Niederländer durch seine Zeit in der Nachwuchsakademie von Barcelona gut ins System des spanischen PSG-Trainers Luis Enrique passen würde, war klar, dass sich der Youngster in einer heiklen Karrierephase befindet. Der nächste Schritt in seiner persönlichen Entwicklung ist nur durch viel Spielzeit möglich. Und die kann ihm in der französischen Hauptstadt niemand garantieren.

Privatbesuch von Marco Rose

Seit Juli dieses Jahres ist RB Leipzig dafür verantwortlich, Xavi Simons zu fördern. Rasenballsport sicherte sich seine Dienste leihweise für ein Jahr - allerdings ohne Kaufoption, was im RB-Kosmos die absolute Ausnahme darstellt. Und nicht nur dort: Medienberichten zufolge hatte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl ebenfalls die Möglichkeit gehabt, Xavi zu verpflichten - aber eine Leihe ohne Kaufoption kategorisch abgelehnt. 

Um den Transfer zu realisieren, setzte Leipzig-Trainer Marco Rose hingegen alle Hebel in Bewegung. Zusammen mit dem ehemaligen Sportchef Max Eberl und mit Sportkoordinator Felix Krüger besuchte er Xavi in dessen privater Wohnung. "Wir haben gemerkt, dass ihm das wichtig ist und haben es gern gemacht. Wir haben ganz normal gesprochen. Kein Verkaufsgespräch, keinen Unsinn, keine falschen Versprechungen, sondern ihm gesagt, was wir vorhaben und welche Rolle er dabei spielen soll", erzählte Rose gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Xavi Simons fühlt sich bei RB Leipzig pudelwohl - wird den Verein aber mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit nächsten Sommer verlassen.
Xavi Simons fühlt sich bei RB Leipzig pudelwohl - wird den Verein aber mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit nächsten Sommer verlassen.AFP

Ein Moment, der Xavi laut eigener Aussage "Gänsehaut" verpasst hatte. Von Roses Spielidee sei er "begeistert" gewesen. "(Ich) wollte hierherkommen und unter ihm spielen. Wie er Fußball spielen möchte, ist wirklich gut für mich und meine Entwicklung", erklärte in einem Beitrag für den TV-Sender Sky.

An den auf aggressives Pressing orientierten Spielstil der Roten Bullen hat sich der niederländische Nationalspieler auf Anhieb gewöhnt. Insbesondere das Zusammenspiel mit Sturmpartner Lois Openda funktioniert bestens, dreimal bereitete Simons bereits ein Tor des Belgiers vor.

Vergleiche mit Messi: Gleichermaßen Motivation wie Druck

Im Dribbling verschafft sein tiefer Körperschwerpunkt dem 1,79 Meter großen Kreativposten einen besonderen Vorteil. Ähnlich wie sein großes Idol Lionel Messi greift Simons nicht im Eins-gegen-Eins nicht tief in die Trickkiste und reiht Übersteiger an Übersteiger. Viel lieber lockt er seine Gegenspieler durch subtile Körpertäuschungen in die falsche Richtung und nutzt den dadurch gewonnen Raum für die anschließende Aktion - sei es ein platzierter Schuss oder ein gut dosierter Pass. Auch sein hohes, in La Masia geschultes Spielverständnis macht Vergleiche mit dem weltberühmten Argentinier fast unumgänglich.

Doch die Vergleiche mit Messi waren nicht nur gute Werbung - sondern setzten Xavi auch massiv unter Druck. Bereits als er 14 Jahre alt war, wurden auf YouTube Highlightvideos des Lockenkopfes tausendfach angeklickt und geteilt. Dem daraus resultierenden Hype schien Simons lange nicht gerecht zu werden, bei Barca absolvierte er kein einziges Spiel für die erste Mannschaft.

Erst in der Vorsaison gelang ihm bei PSV der Durchbruch im Erwachsenenfußball. Der ehemalige PSV-Trainer Ruud van Nistelrooy hatte es bereits geahnt. “Ich habe sein Potenzial gesehen und seine Arbeitseinstellung. Er kann hier große Schritte machen”, prophezeite der einstige Weltklasse-Stürmer nur wenige Wochen nach Xavis Verpflichtung.