Am Donnerstagabend beginnt die Saison 2024/25 in La Liga mit einem spielplantechnisch clever angesetzten Doppelpack: Vermutlich hätten nur wenige internationale Zuschauer bei den Partien Athletic Bilbao vs. Getafe (19 Uhr) sowie Real Betis vs. Girona (21:30 Uhr) reingeschaltet, doch der Ligaverband hat sie kurzerhand um einen Tag vorverlegt und sich damit am durch die Ligawettbewerbe ungenutzen Donnerstag ein kleines Fußball-Monopol geschaffen.
Einen Vorgeschmack auf das, was in dieser Saison an der Spitze der spanischen Eliteklasse passieren könnte, haben wir indes schon gestern Abend bekommen. Neben Jude Bellingham verfügt Real Madrid nun nämlich mit Kylian Mbappe über ein weiteres junges Aushängeschild des europäischen Fußballs, der direkt beim Supercup in Warschau gegen Atalanta seine Torpremiere feierte.
Bellingham eroberte in seinem ersten Jahr bei Real Madrid Spanien im Sturm und verhalf Los Blancos zum Titelgewinn und zum Gewinn der Champions League. Der Mittelfeldspieler, der in einer vorgezogenen Rolle spielte, erzielte 19 Tore in La Liga, aber die Ankunft des französischen Superstars Kylian Mbappe könnte das Bild für Bellingham verändern.
Da Vinicius Junior und Mbappe im Angriff ein tolles Duo bilden, könnte Bellingham mehr defensive Aufgaben übernehmen als in der vergangenen Saison, ähnlich wie er es bei Borussia Dortmund tat. Madrids Trainer Carlo Ancelotti muss in jedem Fall schnell das beste System für seine Stürmer finden, damit sie funktionieren. Der Auftakt gegen Bergamo ist jedenfalls geglückt.
Der schwächelnde Lewandowski
Der ehemalige Bayern-Stürmer Robert Lewandowski glänzte in seiner ersten Saison in Barcelona ebenso und erzielte 33 Tore in allen Wettbewerben. Zudem gewannen die Katalanen die Liga, doch ein Jahr später sieht die Lage anders aus. Individuell zeigte er sich mit 26 Treffern erneut stark, doch der Klub stand Ende Mai mit leeren Händen da.
Obwohl Lewandowski immer noch eine beachtliche Anzahl von Toren erzielte, war sein Leistungsniveau über weite Strecken der Saison deutlich gesunken. Der polnische Stürmer wird Ende August 36 Jahre alt, und viele Fans des FC Barcelona befürchten, dass der Routinier nicht mehr den nötigen Elan aufbringen kann, um mit Real Madrid um den spanischen Titel oder in der Champions League gegen die europäische Elite anzutreten.
Simeones Umbruch
Nach dem vierten Platz in einer schwachen Saison im vergangenen Jahr hat Atletico Madrid in diesem Sommer viel Geld für mehrere Verstärkungen ausgegeben, um den Verein wieder aufzubauen. Diego Simeone holte den argentinischen Nationalspieler Julian Alvarez von Manchester City für eine beträchtliche Ablösesumme, die Berichten zufolge bis zu 85 Millionen Euro betragen könnte, nachdem er bereits Stürmer Alexander Sorloth von Villarreal verpflichtet hatte.
Außerdem überzeugte Atletico Europameister Robin Le Normand von Real Sociedad von einem Wechsel in die Hauptstadt. Er soll die Abwehrkette wieder zu dem Glanz verhelfen, die das traditionell defensivstarke Atletico einst so gefürchtet machte. Auch insgesamt durchleben die Colchoneros eine Phase des Umbruchs: Alvaro Morata, Saul Niguez, Memphis Depay und Stefan Savic, um nur einige zu nennen, haben die Rojiblancos verlassen, um sich für die kommende Saison ein neues Gesicht zu geben.
Bleibt Girona eine Eintagsfliege?
Die Überraschungsmannschaft der letzten Saison war zweifellos der FC Girona. Monatelang lag man vor Real Madrid an der Tabellenspitze, bevor man am Ende auf dem dritten Platz einlief. Die Mannschaft von Michel Sanchez hat zwar ihren brillanten Flügelspieler Savinho und den wichtigen Stürmer Artem Dovbyk verloren, hofft aber, in der fünften Saison ihrer La-Liga-Geschichte an ihre bemerkenswerten Leistungen anknüpfen zu können.
Die Teilnahme an der Champions League ist für die Katalanen sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung, da sie mit den Ressourcen in einer Weise jonglieren müssen, wie es in der letzten Saison nicht der Fall war. Bryan Gil kommt auf Leihbasis von Tottenham, Oriol Romeu kehrt nach einer unglücklichen Zeit in Barcelona zurück, und Donny van de Beek kommt nach einer erfolglosen Leihe in Frankfurt.
Basken als zähe Verhandlungspartner
Athletic Bilbao und Real Sociedad drohte in diesem Sommer der Verlust von Starspielern, doch nun scheint es, dass sie zwei ihrer wertvollsten Spieler behalten können. Der spanische Nationalspieler Nico Williams trägt bei Athletic das Trikot mit der Nummer 10. Obwohl er mit dem FC Barcelona und anderen Vereinen in Verbindung gebracht wird, scheint er damit zufrieden zu sein, noch mindestens eine weitere Saison beim Gewinner der Copa del Rey zu bleiben.
Auch der zentrale Mittelfeldspieler Martin Zubimendi, der Berichten zufolge einen Wechsel nach Liverpool abgelehnt hat, soll bei La Real bleiben. Die baskischen Rivalen hoffen auf einen Platz unter den ersten Vier, nachdem Athletic in der vergangenen Saison Fünfter und Real Sociedad Sechster wurde.