FlashFocus: Der Assistkönig mit dem Rekordsommer - Villarreals Alex Baena im Porträt
Der aus Almeria stammende Baena ist zweifellos einer der Hauptgründe für den guten Saisonstart von Villarreal. Trotz der Niederlagen gegen Barcelona und Real Madrid liegt das Gelbe U-Boot mit 17 Punkten auf dem vierten Tabellenplatz, punktgleich mit Atlético Madrid und hat bereits gegen die großen Drei gespielt.
Niemand macht einen Hehl daraus, dass das Ziel der Mannschaft aus der Region Castellon die Rückkehr nach Europa ist, nachdem sie die letzte Saison auf Rang acht eingelaufen war und im Achtelfinale der Europa League gegen Marseille scheiterte.
Am vergangenen Samstag zeigte Baena gegen Real Madrid eine gute Leistung, auch wenn für seine Mannschaft im Bernabeu nicht viel zu holen war. Wie so häufig war er ein Fixpunkt im Offensivspiel der Gäste.
In der laufenden Saison hat er bereits fünf Assists beigesteuert. Sie kamen gegen Sevilla (Tor von Danjuma), Mallorca (Tor von Logan Costa), Espanyol (zwei, beide für Ayoze Perez) und Las Palmas (Tor von Thierno Barry), gegen die er zudem auch ein Tor selbst erzielte.
In den großen Ligen hat nur Bukayo Saka von Arsenal mehr Treffer vorbereitet (sieben). Zu ihm gesellen sich Lamine Yamal, Cole Palmer (Chelsea) und Harry Kane (Bayern München). Mit 13 Assists ist er auch der beste Vorbereiter in den fünf großen Ligen im Jahr 2024.
Europa League als Auftakt zum Titelmarathon
Obwohl er erst 23 Jahre alt ist, spielt er bereits seine fünfte Saison in der ersten Mannschaft von Villarreal. Die Spielzeit 2021/22 verbrachte er auf Leihbasis bei Girona in der Segunda Division, wo er gegen Teneriffa das entscheidende Tor zum Aufstieg ins Oberhaus erzielte.
In diesen fünf Jahren in Gelb war sein größter Erfolg der Gewinn der Europa League in der Saison 2020/2021. Obwohl er nicht zu den Stammspielern gehörte - im Finale kam er nicht zum Einsatz - bestritt er neun Spiele und erzielte zwei Tore.
Insgesamt hat Baena acht Spielzeiten in der Mannschaft von Villarreal gespielt, nachdem er 2018 sein Debüt in der C-Mannschaft in der dritten Liga gegeben hatte. Als er 10 Jahre alt war, verließ er seinen Heimatort Roquetas de Mar und schloss sich der Jugendakademie von Castellon an, einer der besten in Spanien. Obwohl er Almeria zunächst nicht verlassen wollte und seine Familie vermisste, hat er sich bei Villarreal inzwischen zu einer Führungspersönlichkeit entwickelt.
Der Zwischenfall mit Valverde
Einer der unangenehmsten Vorfälle in Baenas Karriere hatte mit Federico Valverde im April 2023 zu tun. Nach Angaben des Spielers von Villarreal schlug der Uruguayer ihn nach dem Spiel im Parkhaus des Bernabeu. Die spanische Polizei rückte an und nahm eine Aussage zum Vorfall auf.
Valverdes Umfeld behauptet, Baena habe ihm gegenüber bei einem Pokalspiel zwei Monate zuvor eine abfällige Bemerkung über die Probleme seiner Frau mit ihrer Schwangerschaft gemacht, was der Mittelfeldspieler von Villarreal bestritt. Baena erstattete Anzeige wegen Körperverletzung, die jedoch vom zuständigen Richter abgewiesen wurde.
"Es waren ein paar sehr harte Monate für mich persönlich. Sie haben mein Leben, den Fußball und meine Familie beeinflusst. Am Ende wurde eine Lüge erzählt, und das schmerzt mich mehr für meine Familie, die belästigt wurde. Das Thema ist jetzt vergessen", sagte er später in einer Erklärung gegenüber Cadena SER.
Der Sommer seines Lebens
Zurück zu Erfreulichem: Baenas großes Talent ist auch dem spanischen Verband nicht verborgen geblieben. Er durchlief seit der U16 alle Jugend-Auswahlteams und darf sich inzwischen A-Nationalspieler nennen.
Sein Debüt für Spanien gab er am 12. September 2023 in Granada, wo er beim 6:0-Sieg gegen Zypern in einem Qualifikationsspiel für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland ein Tor erzielte. Seine großartige Saison brachte ihm ein Ticket für das Endturnier im Sommer ein, das für die Iberer bekanntermaßen mit dem umjubelten Titelgewinn endete.
Aufgrund der großen Konkurrenz im Mittelfeld mit Rodri, Fabian Ruiz, Pedri, Dani Olmo, Mikel Merino und Martin Zubimendi war er für Luis de la Fuente kein wichtiger Spieler, doch immerhin stand er in zwei Partien in Deutschland auf dem Platz.
Beim Sieg gegen Italien durfte er für 20 Minuten ran und auch im Spiel gegen Albanien kam er sieben Minuten zum Einsatz, nachdem er für Olmo eingewechselt worden war.
Doch der fußballerische Sommer des Alex Baena war damit noch lange nicht vorbei. Im Gegenteil, noch vor dem Finale in Berlin erhielt er vom Olympia-Auswahltrainer Santi Denia den Anruf, dass er auch für die Spiele in Paris zum Kader Spaniens zählen würde.
In Frankreich spielte er eine entscheidende Rolle: Zusammen mit Fermin Lopez, dem anderen Europameister, der ihn nach Paris begleitete, war er ein wesentlicher Bestandteil des Spiels der Iberer. Er erzielte ein Tor in der Gruppenphase gegen die Dominikanische Republik und spielte eine entscheidende Rolle im Finale gegen Frankreich im Parc des Princes: Beim spektakulären 5:3 assistierte er Fermin und verwandelte zudem einen wunderbaren Freistoß.
Baena hat in Paris Geschichte geschrieben. Neben Fermin selbst und Albert Rust 1984 ist er der einzige Spieler in der Geschichte, der im selben Jahr olympisches Gold und die Europameisterschaft gewinnen konnte.
"Das erste, was ich tat, als ich in Castellon ankam, war, mir die EM-Trophäe und die Olympischen Ringe tätowieren zu lassen. Einer der Schlüssel zum Erfolg war die Gruppe. In den 45 Tagen, die wir zusammen waren, gab es keine schlechte Stimmung. Alle hatten eine gute Zeit, wir haben uns gegenseitig geholfen", sagte er auf RFEF-Kanälen.
"Das Wort, das uns definiert, ist Familie."
In den nächsten Tagen hat er in der Nations League zwei Gelegenheiten, sich in De la Fuentes Elf für Spanien zu etablieren. Diesen Samstag gegen Dänemark in Murcia und am Dienstag gegen Serbien in Cordoba.