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Zwei Leader für die Null: DFB-Innenverteidiger Rüdiger und Tah genießen Vertrauen

Jonathan Tah und Antonio Rüdiger sollen die Innenverteidigung der DFB-Elf bei der Heim-EM bilden.
Jonathan Tah und Antonio Rüdiger sollen die Innenverteidigung der DFB-Elf bei der Heim-EM bilden.AFP
Seit dem Achtelfinale 2016 ist die DFB-Auswahl bei großen Turnieren nicht mehr ohne Gegentor geblieben. Das sollen in erster Linie Antonio Rüdiger und Jonathan Tah ändern.

Jonathan Tah hatte beste Sicht. Als die deutsche Nationalmannschaft letztmalig bei einem großen Turnier zu Null spielte, saß der Leverkusener auf der Ersatzbank und beobachtete die Innenverteidiger Mats Hummels und Jerome Boateng ganz genau. Acht Jahre ist das EM-Achtelfinale gegen die Slowakei (3:0) inzwischen her, nun wollen Tah und Abwehrchef Antonio Rüdiger das "Kunststück" von 2016 im Eröffnungsspiel der Heim-EM gegen Schottland wiederholen.

"Wir haben schon viel miteinander trainiert, als Boateng und Hummels noch gespielt haben", sagt Rüdiger über seinen festen Nebenmann in der DFB-Auswahl: "Uns macht die Kommunikation stark. Es passt einfach. Er ist auch ein Leader."

Julian Nagelsmann hat sich frühzeitig auf den erfahrenen Rüdiger (31) und den heftig von Bayern München umworbenen Tah (28) als sein Abwehrbollwerk festgelegt. Denn auch der Bundestrainer kann die bedenkliche Statistik lesen: Beim WM-Debakel 2018 in Russland gab es vier Gegentore in drei Spielen, beim Achtelfinal-Aus bei der paneuropäischen EM 2021 waren es sogar sieben in vier. Auch bei der erneuten WM-Blamage 2022 in Katar war die Defensive löchrig und kassierte fünf Treffer in drei Begegnungen.

Tah mit Rückenwind zur EM

Das von Nagelsmann ausgesprochene Vertrauen gebe ihm ein "gutes Gefühl", berichtet Tah. Er war eine der Säulen bei Doublesieger Bayer Leverkusen in der vergangenen Saison. Das gibt Selbstvertrauen. Zurücklehnen, betont Tah, dürfe er sich aber nicht.

Dafür dürfte ab dem Turnier-Start am Freitag (ab 21 Uhr live im ZDF und in der Flashscore-Audioreportage) in München auch Nebenmann Rüdiger sorgen. Nagelsmann hat mit dem Champions-League-Sieger von Real Madrid ausführlich über seine Rolle im Team des dreimaligen Europameisters gesprochen. "Mir hat Julian von Anfang an gesagt, dass ich Leader sein soll", erzählt Rüdiger.

Dabei ist der Confed-Cup-Sieger von 2017 nicht als Lautsprecher auf dem Platz bekannt. "Es gibt zwei Arten von Leadern. Einen der redet. Das bin ich nicht. Dann gibt es den emotionalen Leader, der auf dem Platz vorangeht. Das bin ich", sagt Rüdiger.

Füllkrug fühlt sich "sicher"

Den Mitspielern gibt die Innenverteidigung ein gutes Gefühl auf dem Platz. Rüdiger und Tah hätten sich "auf dem allerhöchsten Niveau bewiesen", sagt Stürmer Niclas Füllkrug, der sich mit dem kantigen Duo im Training schon mal den einen oder anderen hitzigen Zweikampf leistet. Beide verfügten über ein "hohes Grundtempo, extreme Dynamik und ein gutes Kopfballspiel". Sie seien zudem "Weltklasse am Mann". Kurzum: "Ich fühle mich sehr, sehr sicher mit den beiden."

Bei der EM-Generalprobe gegen Griechenland wackelte die deutsche Abwehr allerdings mehrmals, was nicht alleine an Tah und Rüdiger lag. Die Konterabsicherung passte nicht. Dabei will Nagelsmann mit einer klaren Struktur hinter seiner Offensivreihe dafür sorgen, dass "wir so stabil sind, dass wir wenig Gegentore kriegen".

Dies funktionierte zuletzt nicht. "Wir müssen demütig sein. Wir alle wissen, was bei den letzten Turnieren passiert ist", mahnt Rüdiger. Die EM 2016 verpasste er übrigens wegen einer schweren Knieverletzung. So konnte nur Tah Anschauungsunterricht aus der ersten Reihe nehmen.