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Zwei Herzen in der Brust: Kaan Ayhan möchte auch Cristiano entzaubern

Aktualisiert
Für den türkischen Nationalspieler Kaan Ayhan ist die EM in seiner zweiten Heimat eine ganz besondere Sache.
Für den türkischen Nationalspieler Kaan Ayhan ist die EM in seiner zweiten Heimat eine ganz besondere Sache. Profimedia
Die Euphorie in der Türkei ist nach dem gelungenen Auftakt riesig. Ein Sieg gegen Portugal und Cristiano Ronaldo soll das EM-Fieber weiter steigen lassen. Am Samstag (18 Uhr MEZ/LIVE in der Flashscore Audioreportage) kommt es zum großen Showdown in Gruppe F. Geleitet wird die Begegnung in Dortmund vom deutschen Referee Felix Zwayer.

In Kaan Ayhans Brust schlagen zwei Herzen. Das ist eine ist rot und weiß und pocht für die Türkei. Das andere ist königsblau. "Ich fühle mich in Istanbul zu Hause - und in Gelsenkirchen sowieso", sagte der türkische Abwehrspieler vor dem EM-Start dem Magazin 11Freunde.

Zum Match-Center: Türkei vs. Portugal

Der Sieg zum türkischen EM-Auftakt gegen Georgien (3:1) im Stadion des Erzrivalen Borussia Dortmund war für das einstige Talent der Schalker Knappenschmiede also gleich aus doppelter Hinsicht erfreulich. Dass Ayhan auch das zweite Gruppenspiel gegen Portugal am Samstag (18 Uhr/LIVE in der Flashscore Audioreportage) nach Dortmund führt, macht ein besonderes Turnier noch ein bisschen spezieller.

Nicht der einzige Deutsch-Türke im EM-Kader

Ohnehin sind es emotionale Tage für Ayhan, der gegen Portugal unter anderem Cristiano Ronaldo aufhalten muss. Der 29-Jährige ist einer von fünf Spielern im türkischen EM-Kader, die in Deutschland geboren wurden. Hakan Calhanoglu, der einst Zauberfreistöße beim Hamburger SV und Bayer Leverkusen schoss, ist Kapitän und stammt aus Mannheim. Auch Salih Özcan (Köln), Cenk Tosun (Wetzlar) und Kenan Yildiz (Regensburg) sind eng mit dem EM-Gastgeberland verbunden.

Länderspielhistorie Türkei vs. Portugal.
Länderspielhistorie Türkei vs. Portugal.Flashscore

Vielen jener Fans, die das Dortmunder Stadion gegen Georgien in ein atmosphärisches Tollhaus verwandelten, geht es ähnlich. "Ich habe mir in meinem Leben schon oft die Frage gestellt, wer ich eigentlich bin, was Heimat für mich ist, wo ich hingehöre", sagte Ayhan. Früher lief er für Juniorenteams des DFB auf. Inzwischen hat er 59 Länderspiele für die Türkei absolviert. Sein Geld verdient Ayhan bei Galatasaray.

Er wisse bis heute nicht, was es heißen solle, "nur deutsch oder nur türkisch zu sein. Ich wollte nie nur eines von beidem sein und war es auch nie. Ich war immer irgendwo dazwischen", sagte Ayhan. Ein "diffuses Gefühl" sei das, und "bis heute schwer in Worte zu fassen."

Fans als Ass im Ärmel

Greifbarer sind Emotionen, die er mit der türkischen Mannschaft ausgelöst hat. Von Gelsenkirchen, wo sein Onkel und seine Familie noch immer leben, bis Istanbul herrscht große Euphorie rund um das Team.

Sie soll die Türkei im Turnier weit tragen. "Unsere Fans sind die treibende Kraft für uns", sagte Abwehrspieler Merih Demiral: "Wir spielen hier wie ein Gastgeber. Das ist ein großer Vorteil für uns. Es ist eine tolle Atmosphäre."

Die türkischen Fans befanden sich nach dem 3:1-Sieg gegen Georgien
Die türkischen Fans befanden sich nach dem 3:1-Sieg gegen GeorgienAFP

Dass türkische Fans auch im Berliner Olympiastadion für mächtig Stimmung sorgen können, bewiesen sie im Testspielsieg gegen die DFB-Elf im vergangenen November. Gegen eine baldige Neuauflage des Duells im EM-Finale hätte Demiral nichts einzuwenden. "Ich glaube, das wollen auch die Fans."

Ein einfaches Spiel wäre es für Ayhan und die Spieler mit deutschen Wurzeln nicht. "Deutschland", sagte Ayhan, "ist auch für mich immer noch Heimat, nicht nur geografisch, sondern auch kulturell."

Team-News: Güler-Einsatz offen

Gegen die Tschechische Republik hat Titelkandidat Portugal nicht restlos überzeugt. Das könnte Nationalcoach Roberto Martinez Anlass zum Wechseln geben - zumal er auf einigen Positionen ein echtes Überangebot hat. Mit Diogo Jota, Pedro Neto und Francisco Conceicao drängen sich gleich drei Offensivspieler für einen Platz in der Startelf auf.

Francisco Conceicao erzielte gegen Tschechien den späten Siegestreffer für Portugal.
Francisco Conceicao erzielte gegen Tschechien den späten Siegestreffer für Portugal.Profimedia

Rafael Leao blieb im ersten Gruppenspiel etwas farblos, weshalb er ein Kandidat für die Ersatzbank ist. Ähnliche gilt für Diogo Dalot, der in Leipzig als Innenverteidiger aufgestellt wurde. Goncalo Inacio wurde für ihn in der zweiten Halbzeit eingewechselt, der Joker machte seine Sache ausgezeichnet.

Bei der Türkei ist nach dem starken EM-Auftakt gegen Georgien (3:1-Sieg) nur hinter einer Position ein Fragezeichen: Ausgrechnet Youngster Arda Güler ist laut seinem Trainer "etwas müde": "Wir werden morgen entscheiden, ob er von Beginn an oder später spielt. Wir werden das Risiko abschätzen und entsprechend entscheiden", sagte Montella am Freitagabend.

Voraussichtliche Aufstellungen

Portugal (3-5-2): Costa - Dias, Pepe, Inacio - Cancelo, Silva, Fernandes, Vitinha, Mendes - Ronaldo, Dalot

Türkei (4-2-3-1): Günok - Müldür, Akaydin, Bardakci, Kadioglu - Ayhan, Calhanoglu - Güler, Kökcü, Yildiz - Yilmaz