Zurück im "Drecksloch": Englands Fans haben diesmal Southgate im Visier

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Zurück im "Drecksloch": Englands Fans haben diesmal Southgate im Visier

Gareth Southgate mit dem Rücken zur Wand.
Gareth Southgate mit dem Rücken zur Wand.Profimedia
England spielt wieder in Gelsenkirchen. Doch diesmal steht vor allem Gareth Southgate in der Kritik.

England kehrt zurück ins "Drecksloch". Doch mit Gelsenkirchen haben die Fans der Three Lions ihren Frieden geschlossen, ihre Wut richtet sich diesmal auf Gareth Southgate. Er wisse, dass er das Problem sei, gab der umstrittene Teammanager vor dem EM-Achtelfinale gegen den Außenseiter Slowakei zu, "sie sind nicht glücklich mit mir, das ist die Realität."

Match-Center: England vs. Slowenien

Vielleicht hilft ja die Rückkehr in die Schalker Arena, wo die Startruppe um den Bayern-Torjäger Harry Kane mit einem Marktwert von 1,5 Milliarden Euro ihre beste halbe Stunde dieses Turniers gespielt hat - mit einem Jude Bellingham in Weltklasseform. Nach dem 1:0 gegen Serbien vor zwei Wochen noch mit Lob überschüttet, stürzte der Ex-Dortmunder danach in ein tiefes Loch und riss den vermeintlichen Titelanwärter mit.

"Auf mich wirkt er sehr frustriert", stellte Ex-Nationalspieler Wayne Rooney im BBC-Podcast fest und schlug Alarm. Er fürchte, dass er "eine dumme Rote Karte" bekommen könnte. Bellingham selbst gab nach seinem 50. Spiel der Saison zu, dass er "völlig tot" sei. Dass die englischen Stars viele Spiele in den Beinen haben, teilen sie mit ihren Leidensgenossen aus Spanien, Italien, Frankreich oder Deutschland. Dass sie trotz höchster individueller Qualität wenig Offensivdrang auf den Platz bringen, wird vor allem Southgate angekreidet.

"Ich mache mir ernsthaft Sorgen um den taktischen Ansatz", sagte Gary Lineker als BBC-Experte und forderte, das Team müsse "hoch, aggressiv und mutig" spielen. Dass Southgate dies am Sonntag (18.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) umsetze, glaube er aber "leider nicht".

Sollte England nach dem mühsamen Gruppensieg mit nur zwei Toren schon in der ersten K.o.-Runde scheitern, stünde Southgate nicht nur wie nach dem 0:0 gegen Slowenien in Köln im Bierbecher-Regen der Fans. Nach acht Jahren als Teammanager, in denen er immerhin das WM-Halbfinale und das EM-Finale erreichte, wäre wohl Schluss für ihn. Schon vor dem Turnier hatte er angekündigt, dass er "nicht mehr hier" sein werde, wenn er nicht den Titel gewinne.

Richtiges Bier für die englischen Fans

Mut antrinken für das Achtelfinale und mögliche weitere Proteste gegen Southgate dürfen sich die englischen Fans diesmal in Gelsenkirchens Innenstadt. Die zentrale Fanzone wird geöffnet, es gibt Bier mit vollem Alkoholgehalt. Beim Auftaktspiel gegen Serbien waren die Anhänger der Three Lions noch wegen Sicherheitsbedenken auf die Trabrennbahn verbannt worden, in der Arena gab es nur "verdünnten" Gerstensaft.

Offenbar will die Stadt ihr Image aufpolieren, das nach der harschen Kritik an dem Abreisechaos und der "Shithole"-Debatte in den Sozialen Netzwerken arg gelitten hatte. Der Urheber, der englische Fan und Blogger Paul Brown, hat sich inzwischen entschuldigt und in Köln erklärt: "Ich vermisse Gelsenkirchen." Auch zahlreiche andere Anhänger gaben zu, dass es daheim weitaus schlimmere "Dreckslöcher" gebe.

Schlechte Erinnerungen haben Englands Fans dennoch: Bei der WM 2006 schied ihr Team im Viertelfinale auf Schalke im Elfmeterschießen aus - nach einer Roten Karte für Rooney.