Zauber oder Konsequenz: Havertz sieht sich als Mittelstürmer - Nagelsmann auch?

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Zauber oder Konsequenz: Havertz sieht sich als Mittelstürmer - Nagelsmann auch?

Aktualisiert
Kai Havertz hat seine favorisierte Position bei der DFB-Elf verraten.
Kai Havertz hat seine favorisierte Position bei der DFB-Elf verraten.AFP
Kai Havertz will die deutsche Fußball-Nationalmannschaft als Mittelstürmer zum EM-Titel schießen. "Hier sehe ich mich ganz klar als Neuner, da habe ich auch in den letzten sechs Monaten bei Arsenal gespielt", sagte der 24-Jährige im kicker: "Ich werde mich aber auch nicht beschweren, wenn ich auch mal wieder auf die Acht oder Zehn soll."

Kai Havertz versandte seine EM-Botschaft mit freundlichen Grüßen. Zauberei oder Konsequenz, diese Frage gebe es in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft eigentlich nicht zu beantworten, übermittelte Havertz dem Bundestrainer im kicker-Interview: "Ich sehe mich hier ganz klar als Neuner, da habe ich auch in den letzten sechs Monaten bei Arsenal gespielt. Da fühle ich mich extrem wohl." Außerdem sei es als Offensivspieler recht hilfreich, "wenn man konstant auf dich setzt". Danke, nächste Frage.

Ob Julian Nagelsmann das genauso sieht? Beim 0:0 gegen die Ukraine, das nicht nur für einen klassischen Abschlussstürmer wie Niclas Füllkrug fruchtloses Ballgeklimper an der Grenze zur Quälerei gewesen sein muss, hat der Bundestrainer sich selbst nach einem gesehnt, der das Ding einfach ins Tor knallt. "Fülle hätte uns gutgetan mit seiner Wucht, seiner Kopfballstärke", sagte Nagelsmann. Paff, drin, weiter geht's.

Die legendenschwangere Neuner-Position im DFB-Sturmzentrum ist auch angesichts der völlig unterschiedlichen Profile der beiden Kandidaten die letzte, die in Nagelsmanns Rollensystem vor dem EM-Start als umstritten gelten darf. Es ist ein bisschen wie früher in der TV-Sendung Herzblatt, Ältere werden sich erinnern. Wer darf es sein: Kandidat eins, der spielstarke Kombinierer, jung, cool, umtriebig, etwas zurückgezogen, mit feinstem Fuß? Oder Kandidat zwei, erfahren und doch noch fast neu, nordisch, roh, kantig, immer mit dem Fuß am Abzug?

Havertz scheint die Nase vorn zu haben

In den vergangenen Monaten hat sich die Nadel auf der Anzeige eher in Richtung Havertz bewegt. Der spielte beim FC Arsenal eine grandiose Rückrunde, er harmonierte beim DFB-Team prächtig im Zocker-Trio mit Jamal Musiala und Florian Wirtz. Im Champions-League-Finale stand jedoch Füllkrug, er traf in Wembley gegen Real Madrid (allerdings aus Abseitsposition) den Innenpfosten und erklärte anschließend, er sehe keinen Grund, sich aufrichten zu müssen: "Ich habe mich gegen die besten Verteidiger der Welt bewiesen."

Obwohl in seiner Bundestrainer-Zeit niemand häufiger getroffen hat als Niclas Füllkrug, hat Nagelsmann in seinen Rollengesprächen Kai Havertz den ersten Zugriff auf die Position ganz vorne gegeben. Denkbar ist jedoch ein 60:30-Modell: Wirtz, Havertz und Musiala spielen die Abwehr müde - hat es nach einer Stunde noch nicht mit einem Tor geklappt, kommt Füllkrug und köpft eben eine Ecke rein.

Das ist jedenfalls wahrscheinlicher als die Variante vom 3:3 gegen die Ukraine in Bremen vor genau einem Jahr. Da begann Füllkrug, traf, machte zur Pause Platz für Havertz. Und der traf auch. Diesmal, in Nürnberg, wieder gegen die Ukraine, "war die Leistung okay, aber die Tore haben gefehlt", sagte Havertz, der zwischenzeitlich von Nagelsmann sogar als Linksverteidiger getestet wurde.

Ziel: Bann brechen gegen die Griechen

Gegen Griechenland in Mönchengladbach am Freitag (ab 20:45 Uhr live bei RTL und in der Flashscore-Audioreportage), versprach er, "werden wir nachlegen. Wir müssen den Ehrgeiz entwickeln, unbedingt das Tor schießen zu wollen, um das Spiel zu öffnen." Dies war bei den Siegen gegen Frankreich und die Niederlande gelungen, auch wenn das Siegtor gegen Holland ein Joker erzielte: Niclas Füllkrug. Er war zehn Minuten zuvor für Kai Havertz gekommen.

Eine dritte Option übrigens ist zu den Akten gelegt. Zusammen in der Startelf, wie einst gegen Peru, Österreich oder die Türkei, werden beide nicht spielen.